„Ein verhängnisvoller Auftrag“ bringt die Leserschaft in das London des 19. Jahrhunderts. Die elternlose Mary schlägt sich als Diebin durch und ihr droht der Tod durch den Strang, als sie durch eine engagierte Schulleiterin in ein Mädcheninstitut aufgenommen wird. Dort werden die Mädchen nicht nur gebildet, sondern auch für weitere Tätigkeiten befähigt, die als „Spionage-Aufgaben“ bezeichnet werden.
May soll eine Stelle als Gesellschafterin antreten und im Haushalt ihres Arbeitgebers nach Informationen zu illegalen Geschäften suchen. Während dieser Anstellung erlebt sie gefährliche und romantische Situationen. Sie fährt mit der Pferdedroschke durch das historische London, sie besucht Matrosen im Seemannsheim und dringt heimlich in Büros ein. Ihre spitze Zunge bringt sie dabei manches Mal in Gefahr.
Am Ende steht die Lösung eines Kriminalfalls und der erfolgreiche Abschluss ihrer Recherche-Arbeit.
Die Grundidee des Buches zur Emanzipation im alten England hat mir gefallen. Allerdings hat das Buch zu viele unglaubwürdige Passagen. Woher verfügt eine Bedienstete über Geld für Droschkenfahrten und hat eine freie Zeiteinteilung? Marys Tätigkeit entspricht meiner Meinung nach auch nicht dem Begriff „Spionage“, vielmehr sind es Aufgaben einer Privatermittlerin, die ausgeführt werden und Mary ist keine „Agentin“ im üblichen Wortsinn.
Die jugendliche Leserschaft (empfohlen ab einem Alter von 14 Jahren) sollte daher nicht zu hohe Ansprüche an das Werk stellen.
Als Kinder- bzw. Jugendbuch geeignet, als erwachsene Leserin war ich enttäuscht.
Von mir gibt es drei Sterne.