Cover des Buches Eine fast perfekte Tarnung (ISBN: 9783423760362)
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Rezension zu Eine fast perfekte Tarnung von Y.S. Lee

Rezension zu "Eine fast perfekte Tarnung" von Y.S. Lee

von Charlousie vor 13 Jahren

Rezension

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Charlousievor 13 Jahren
`“Ich habe mir erlaubt, jemanden zu bestimmen – ach, lassen Sie mich ihn einfach herbeirufen. [...] Sein Name ist Quinn. Mark Quinn.“ James bekam davon fast nichts mit; er starrte den „Jungen“ einfach nur an. Der Boden unter seinen Füßen wankte wie bei einem kleinen Erdbeben, das jeden Nerv seines Körpers erzittern ließ. Er war außerstande, etwas anderes anzusehen als diese Augen. Heute waren sie nussbraun, obwohl er wusste, dass sie manchmal grün schimmerten. Sie waren umrandet von dichten schwarzen Wimpern und einem Schopf und unordentlichem dunklen Haar. Auf dem Gesicht zeigte sich ein Ausdruck von Überaschung und Bestürzung, der ihm unmissverständlich vertraut war.´ S. 118. Inhalt: Mary Quinn wird ein neuer Auftrag vorgeschlagen, doch dieser ist wesentlich gefährlicher. Sie muss sich als Mark Quinn, also als Junge verkleidet, auf eine Baustelle schleichen, dort mitarbeiten, sich umhören und Gerüchte aufschnappen. Denn beim Glockenturm Big Ben spielen sich merkwürdige Ereignisse ab. Ein Mann ist von oben hinuntergestürzt. – Selbstmord?, Mord?, oder ein Geist? – und auch sonst scheint dort etwas faules unter der Oberfläche zu brodeln. Mary muss einen kühlen Kopf bewahren, denn sie muss unerkannt bleiben und die Geister ihrer Vergangenheit loswerden, als sie sich um ihr Leben kämpfend, schon einmal als Junge verkleidete. Doch wie es immer ist, wird ihre Tarnung als Mark schon zu bald erkannt. Es ist kein Feind oder einer der Arbeiter, doch einer, den sie glaubte, nie wieder zu sehen und für den insgeheim ihr Herz schlägt. James Easton wird in den Fall verwickelt und wie er zu ihrem Fall, den mysteriösen Vorfällen und ihr steht, wird Mary herausfinden müssen… Meine Meinung: Lange habe ich mich auf die Fortsetzung von „Mary Quinn“ gefreut, denn Y.S. Lee verbindet verschiedene Elemente auf eine herrlich lockere Art und Weise, der ich mich nicht verschließen oder gar entziehen könnte. Zwischen Mary und James Easton entspinnt sich erneut eine Geschichte, die mich drang immer weiterzulesen und am Besten niemals wieder damit aufzuhören. Die in „Mary Quinn“ verwendeten Worte sind so präzise gewählt und gesetzt worden, dass eine ungeheure Leichtigkeit entstand, die mich mit sich trug. So verflog die Zeit und ich bekam es kaum mit, denn nichts war spannender, interessanter oder besser, als in diesem Moment Y.S. Lees Fortsetzung zu „Mary Quinn“ zu lesen. Glaubwürdig hat sie die Schwierigkeiten von Mary Quinns Verkleidung geschildert und wie schwer es damals für eine „Dame“ war sich umzustellen und genauso ungehobelt und protzig umherzulaufen, wie ein Mann der unteren Klasse, der nur auf einer Baustelle arbeitet. Während Mary also spioniert und man in diesem Band weitere Einblicke in ihre Gefühlswelt und Vergangenheit bekommt, bahnen sich viele neue Katastrophen an. Es ist immer wieder grandios, wie abwechslungsreich so ein Buch doch sein kann und wie ausbalanciert die verschiedenen Themeninhalte. So war für mich ein Tüpfelchen auf dem „I“ der historische Aspekt, der verbunden mit kriminalistischen Elementen und einer hauchzarten Romanze, sowie einer tollen und mutigen Frauenfigur eine einmalige Geschichte ergab. So schön ist keine zweite und ich kann sie wirklich jedem ans Herz legen! Mein Fazit: Auch Marys zweiter Fall ist von jener Spannung und Intensität durchwoben, wie ihr erster und steht sich in nichts nach. Die Figuren werden allesamt noch näher betrachtet, während neue hinzukommen und überraschende Konflikte und Wendungen entstehen. Die Gefühle zwischen Mary und James schreiten vielleicht weiter voran, doch so ganz klar ist diese Entwicklung leider noch nicht. Ich freue mich deswegen umso mehr auf die Fortsetzung, denn sehr zu meinem Missfallen endet „Mary Quinn“ ein wenig traurig und somit für mich unglücklich. Dieses vor Lebendigkeit strotzende Abenteuer kann ich jedem empfehlen, egal welchen Alters. Ausnahmsweise bin ich der Meinung, dass man hier nicht unbedingt den ersten Teil kennen muss, um den zweiten zu verstehen und zu mögen. Allerdings entgehen einem so einige Hintergründe und Achterbahnen der Gefühle. Wen Historik ein wenig abschreckt und der/die sich nicht daran herantraut, kann mit einem der beiden Mary Quinn Teile einen Einstieg wagen, denn für Neugierige EinsteigerInnen eignet es sich bestens. Ich bin inzwischen ein totaler Mary Quinn Fan und bin gespannt, was Y.S Lee im dritten Teil ihren LeserInnen noch bieten wird. In einem aber bin ich mir sicher, es wird mich nicht enttäuschen, dafür ist Mary Quinn bereits zu gut und unvergleichlich!
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