Yael Dayan

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Cover des Buches Ich schlafe mit meinem Gewehr (ISBN: 9783442023110)

Ich schlafe mit meinem Gewehr

 (2)
Erschienen am 01.06.1977

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Cover des Buches Ich schlafe mit meinem Gewehr (ISBN: 9783442023110)

Rezension zu "Ich schlafe mit meinem Gewehr" von Yael Dayan

Moshe Dayans Tochter Yael schreibt einen autobiografischen Roman über das Militär und das Frau sein
Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren


Obwohl es sich zweifellos um einen autobiografischen Bericht handelt, heißt die Hauptperson des Romans Ariel Ron.
Sie erinnert sich in Frankreich an die Zeit, in der sie (unter anderem) auch ihren Wehrdienst  in der israelischen Armee geleistet hat. Als Tochter aus guten Hause, dazu eigenwillig und begabt, hat sie den Armee-Massenbetrieb als übel empfunden. Aber Selbstdisziplin, gestützt durch persönlichen Stolz und eine, allerdings jugendlich etwas verfrühten Menschenverachtung, lässt sie mit Demütigungen und körperlichen Strapazen gut fertig werden. Sie avanciert schließlich zum Leutnant und wird Beste des Offizierslehrgangs. Als Truppenführerin bewährt sie sich erneut.
Außerhalb ihres knappen Eigenlebens im Rahmen des militärischen Reglements entfaltet Ariel Ron auf Urlaub eine rührige Tätigkeit als Männerfängerin. Sie, die an der Unnahbarkeit ihres bewunderten Vaters überaus leidet, versucht (halb und halb ersatzweise) mit weiblichen Listen wenigstens andere Männer als Liebhaber zu gewinnen und auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege auch kleinzukriegen.

Nach anfänglichen Teilerfolgen misslingt  ihr der kühl gefasste Plan, die Brüder Ned und Bill gegeneinander auszuspielen, woran ihr ganz besonders gelegen gewesen ist. Sie erleidet eine peinliche Niederlage und findet sich daraufhin erst recht allein und unglücklich.

Aus ihrer Niedergeschlagenheit und ihrem Trotz-Bedürfnis, noch finsterer als bisher die Rolle der Menschenverächterin und jugendlichen Bösen darzustellen, wird sie schließlich von einem älteren Mann namens Peter Brend befreit. Brend liebt sie mit überlegener Uneigennützigkeit. Weder ihre eigenen Versuche, ihn menschlich zu enttäuschen, noch die üble (wenn auch wahrheitsgemäße) Nachrede Neds und Bills können ihn beirren.
Dadurch  wird schließlich dem Mädchen Ariel Ron die Einsicht zuteil, dass es statt auf die Menschenverachtung eher auf die Menschenliebe ankomme. Insofern blickt ein neues Gesicht sie aus dem Spiegel an.

Leider wurde der Titel bei der Übersetzung stark verfälscht, denn Ariel Ron zieht ihrem Gewehr durchaus junge Männer vor.. Es ist ein elektrisierendes, aber völlig sauberes Buch.
Ihren Roman "Neues Gesicht im Spiegel" hat Yael Dayan ihren Eltern gewidmet.  Die Widmung entspricht diesem neuen Gesicht, mit dem ausgestattet die blutjunge Autorin ihre Mädchenbekenntnisse niederschrieben hat. Die Handlung ist recht dürftig, nämlich kaum verknüpft, eher hintereinanderweg erzählt. Trotzdem zieht den Leser eine angenehme Spannung rasch durch den Roman.
Die innere Handlung ergibt sich aus den seelischen Schwierigkeiten Ariel Rons. Es sind keine mitleiderregenden Schwierigkeiten , weil die kleine Persönlichkeit dieses Mädchen dank praller Lebenskraft und ruheloser Intelligenz ihre Probleme sozusagen verlebt, statt sie zu bejammern.
Letztlich geht es ihr im ihren Vater. Nichts erstrebt sie mehr als seine Anerkennung, allerdings vergebens. Er bleibt unzugänglich in der bekannten rauhen Schale und unglaublich bedeutend - eine denkmalartige Sagenfigur, der man nicht einmal mit Anbetung oder Hass beikommt.
Einen weiteren Supermann bietet die junge Dayan in Peter Brend, dem älteren Herrn, der sie von ihren Jugenmädchenwirren erlöst. Er ist die Güte selbst, die Väterlichkeit in Person. Im Grunde ist er der kindlich erträumte Vater, den sie im leiblichen Vater schmerzlich vermisst. Auf der weiblichen Personenseite kann nicht eine den dargestellten Männern das Wasser reichen. Es geht - vermutlich auch wegen dieser Fixierung auf den Vater - vorwiegend um Männer, aber alles jugendlich aufrecht und straff und dabei weiblich zurückhaltend.

Das Ganze hat eine Jugend, eine Frische und Ehrlichkeit, wie sie in der neuabendländischen Jugendliteratur so gut wie unbekannt ist. Deutlich sind die Naivität, die unerfahrene Schwarz-Weiß-Malerei, die anfängerische Erzähltechnik; ebenso deutlich die junge Begabung.

Das Besondere: das Mädchen hat ausnahmsweise über seine Entwicklungserlebnisse so geschrieben, wie Mädchen dergleichen wirklich durchmachen. Die Autorin hat dabei sowohl auf konventionelle Vertuschungen wie auf ebenso konventionelle Enthüllungen verzichtet. 

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