Cover des Buches Schiffbruch mit Tiger (ISBN: 9783596196982)
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Rezension zu Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel

Lesen!

von Miserable vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Ein unglaubliches Erlebnis, das längst nicht mit der letzten Seite zuende ist!

Rezension

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Miserablevor 9 Jahren
Pi Patel, überzeugter Hinduist, Moslem und Christ, ist mit seiner Familie und einem Zoo auf der Schiffsreise von Indien nach Kanada. Unerwarteterweise sinkt das Schiff, und Pi findet sich an Bord eines Rettungsbootes wieder, was ungewöhnlichere Passagiere nicht haben könnte: einen Tiger, einen Orang Utan, eine Hyände und ein Zebra. Was tun, wenn man mit wilden Tieren auf engstem Raum zusammengepfercht ist? Fest steht, Pi gibt nicht auf und arrangiert sich mit Richard Parker, dem bengalischen Tiger.

Das Buch in einem Wort: Wow.
Ich hoffe, ich werde es in dieser Rezension auch nur ansatzweise schaffen, meine Begeisterung für dieses Buch in Worte zu packen und ihm damit irgendwie gerecht zu werden. Ich habe vor einigen Monaten bereits die Verfilmung gesehen, doch diese verblasst im Angesicht dieses Meisterwerks.

Pi ist eine Figur, die ganz speziell ist. Er hält sich nicht zwingend an Konventionen, sondern tut das, was er für richtig hält. So sieht er es überhaupt nicht als Problem an, gleich drei Religionen anzugehören. Er geht zur Messe, betet nach Mekka und pflegt auch die hinduistischen Rituale. Er ist wissbegierig und gibt sich nicht unbedingt mit dem zufrieden, was die Menschheit als normal ansieht. Er gibt nicht auf. Auch wenn man denkt, seine letzte Stunde habe geschlagen, schafft er es immer wieder, sich wieder aufzuraffen. Sein Lebenswille ist geradezu ansteckend. Und als ihn dann dieser irgendwann zu verlassen scheint, bricht die Welt nicht nur für ihn zusammen. Beim Lesen habe ich mich ihm so nahe gefühlt und ich hätte ihm am liebsten irgendwie unter die Arme gegriffen, damit er diese riesige Last nicht alleine tragen muss.

Das Buch erzählt nicht bloß eine Geschichte, sondern hat etliche Diskurse über Biologie, artgerechte Haltung von Tieren, Schiffsfahrt, das Überleben auf dem Meer und vielem mehr. So macht es den Leser um einiges reicher. Man erlebt nicht nur eine spannende Handlung, sondern setzt sich mit Dingen auseinander, die vorher nie als wichtig erschienen sind. Ob man beim Lesen den Glauben an Gott gewinnt, wie es Pi verspricht, weiß ich nicht, aber man nimmt definitiv etwas mit.

Pi erzählt uns zwei Geschichten, um am Ende stehen wir vor der Wahl: Welche hat uns besser gefallen? Die aberwitzige, in der Pi es mehrere Monate lang mit Richard Parker auf dem Rettungsboot ausgehalten hat? Oder die, in der keine Tiere mit ihm am Bord waren, sondern Menschen, die auf ihre niedersten Instinkte zurückgegriffen haben und von denen sich Pi als der willensstärkste hervorgtan hat?
Für mich steht fest: die mit dem Tiger. Denn alles andere würde mich mit Pi in Abgründe führen, aus denen ich nicht so schnell fliehen könnte.

Klare Leseempfehlung von mir, würde ich Punkte vergeben, wären es 12 von 10 Punkten, also ran an den Speck - äh - das Buch!
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