Yaroslava Black

 5 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Zug der Fische, Баба Анна (Baba Anna) und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Yaroslava Black stammt aus der West-Ukraine, wo sie 1973 zur Welt kam. Aufgewachsen in Galizien – dem grünen Vorland der Karpaten – studierte sie in Czernowitz Germanistik und Philosophie. In Deutschland und der Ukraine hat sie Lyrik, Erzählungen und Essays veröffentlicht und übersetzt. Seit 2005 ist Yaroslava Pfarrerin, sie lebt mit ihrem Mann in Köln.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Yaroslava Black

Cover des Buches Zug der Fische (ISBN: 9783551511973)

Zug der Fische

 (2)
Erschienen am 02.07.2020
Cover des Buches Wer hat den Schnee gestohlen? (ISBN: 9783825151768)

Wer hat den Schnee gestohlen?

 (1)
Erschienen am 01.01.2021
Cover des Buches Baba Anna (ISBN: 9783825153199)

Baba Anna

 (0)
Erschienen am 24.08.2022
Cover des Buches Баба Анна (Baba Anna) (ISBN: 9783825153397)

Баба Анна (Baba Anna)

 (0)
Erschienen am 24.08.2022

Neue Rezensionen zu Yaroslava Black

Cover des Buches Zug der Fische (ISBN: 9783551511973)
EmmyLs avatar

Rezension zu "Zug der Fische" von Yaroslava Black

Ein Buch über die Eurowaisen - eindrucksvoll, emotional, realistisch
EmmyLvor 4 Jahren

Marika wohnt in einem kleinen Dorf in den Karpaten. Ihre Eltern hat sie schon seit langem nicht mehr gesehen. Auch in diesem Jahr wird sie das Weihnachtsfest ohne ihre Mutter, allein mit der Großmutter verbringen müssen. Ihre Mutter arbeitet in einem fernen Land namens Italien. Regelmäßig schickt sie Geld, um das tägliche Leben zu erleichtern. Den anderen Kindern im Dorf geht es ähnlich. Sie erhalten zu Weihnachten einen Geldschein für notwendige Anschaffungen, können ihre Eltern jedoch nicht in die Arme schließen. Am Weihnachtstag schreiben alle Kinder des Dorfes diesen Herzenswunsch auf einen erhalten Geldschein und werfen ihn in den Fluss. Dort verwandeln sich die bemalten Scheine in glänzende blaue Fische, welche die Sehnsucht der Kinder an ihre Eltern überbringen.

Ausdrucksstarke, farbige Illustrationen begleiten und erweitern den Text. Für die Zeichnungen wurden bunte Fettstifte verwendet. Sie wirken ohne dunkle Konturen von Flächen sehr einfach, fast kindlich und erleichtern Kindern damit den Zugang zu diesem schwierigen, sehr komplexen Thema. Je eine Doppelseite enthält eine Szene. Manche Seiten sind vollflächig illustriert. Die Texte integrieren sich harmonisch in die gesamte Bildgestaltung. Mit relativ wenigen Sätzen wird das bescheidene Leben von Marika in einer schlichten aber sehr informativen Geschichte beschrieben.

Marikas Dorf steht für eines von vielen in der Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Slowakei, Ungarn oder Slowenien. Auf der Suche nach besser bezahlten Jobs haben sich zahlreiche Menschen aus diesen Ländern auf den Weg nach Westen begeben. Als Arbeitsmigranten verdingen sie sich u.a. als Schlachter, Putzfrau, Pflegerin, Bauarbeiter oder Klempner. Sie übernehmen die schlechtbezahlten Jobs in Deutschland, Großbritannien, Italien oder Österreich. Das mühsam verdiente Geld wird gespart und nach Hause geschickt, damit das materielle Wohl der Familie und vor allem der Kinder gesichert ist. Obwohl diese Kinder Eltern haben, wachsen sie wie Waisen bei Großeltern, Verwanden oder Nachbarn auf. Nicht selten müssen sich ältere Kinder um ihre jüngeren Geschwister kümmern und werden damit viel zu früh in die verantwortungsvolle Rolle eines Erwachsenen gedrängt. 

In einem aufrüttelndem Nachwort macht der Journalist Keno Verseck nicht nur auf die komplexe Situation von Arbeitsmigranten aufmerksam, sondern veranschaulicht sehr deutlich die emotionalen Konflikte der sogenannten „Eurowaisen“. Kindern, die innerlich zerrissen zwischen dem rationalen Verständnis für die finanzielle Situation und der starken Sehnsucht nach ihren Eltern allein aufwachsen müssen.

Dieses großartig illustrierte Bilderbuch macht auf ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem aufmerksam, über welches niemand spricht. Lehrern und Behörden ist die Situation der Kinder bekannt, aber weder Eltern noch Kinder sprechen diese Thematik an. Und in den westlichen Ländern der EU wird den sogenannten „Eurowaisen“ zugunsten ökonomischer Effektivität, fairem Handel und Klimadebatten keine Aufmerksamkeit geschenkt. Generationen von Kindern wachsen ohne Eltern auf – ein emotionaler Schaden dessen Folgen die Gesellschaft über eine sehr lange Zeit tragen wird.

Ein Bilderbuch das Emotionen aufwühlt und einen Konflikt aufzeigt, der noch nicht einmal von den Betroffenen thematisiert wird. 

Cover des Buches Zug der Fische (ISBN: 9783551511973)

Rezension zu "Zug der Fische" von Yaroslava Black

Ein feines Bilderbuch, das mehr zu erzählen hat als eine emotionale Geschichte
Ein LovelyBooks-Nutzervor 4 Jahren

Bilderbücher, die gut unterhalten oder eine wichtige Message verpacken mag ich sehr gerne. Sie bilden für mich die Grundessenz, die Basis des Bilderbuchs. Dann gibt es da aber noch die Bilderbücher, die nicht sehr bequem sind, die keine Wohlfühlgeschichte erzählen, die auf Dinge oder Umstände hinweisen und zum Nachdenken anregen. Dazu gehört "Zug der Fische". Ich hatte zwar davon gehört, aber so ganz bewusst war ich mir der Tatsache nicht, dass in Osteuropa Tausende Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen, weil diese Arbeit im westlichen Europa gefunden haben und nie, oder sehr selten, nach Hause kommen. Tragisch, wie ich finde ... und auch traurig. Und genau von diesen Kindern erzählt "Zug der Fische" auf feinfühlige und ebenso poetische Art und Weise.

Die Geschichte handelt von Marika, die in einem karpatischen Dorf aufgewachsen ist und dort noch lebt. Sie macht alles wie immer, wie sie es gelernt hat. Die gesammelten Blaubeeren verkauft sie auf dem Markt. Dort erfährt sie den neuesten Klatsch und kann von dem verdienten Geld einige Dinge kaufen. Und Marika sammelt die Briefe ihrer Mutter und hütet sie wie einen Schatz. Denn Marikas Mutter arbeitet in Italien und schickt von dort regelmäßig Geld für Kleidung und kleine Annehmlichkeiten. Dieses Jahr kommt sie nicht mal zu Weihnachten nach Hause. Alle Kinder des Dorfes sind sich einig, dass sie viel lieber ihre Eltern bei sich zu Hause hätten, als das Geld, das ihnen Mutter oder Vater nicht ersetzen kann.

So plakativ wie von mir beschrieben ist die Geschichte natürlich nicht. Autorin Yaroslava Black erzählt sie mit modernen Elementen, deutlich und sehr einprägsam, sie bringt aber auch viel Poesie in den Text. Vor allem die Entscheidung der Dorfkinder, das von den Eltern geschickte Geld als Fische den Fluss hinunterzuschicken, womit ein Bezug zum Buchtitel hergestellt wird, ist als Metapher, als Wunsch an die fehlenden Eltern zu sehen. Mich hat das sehr berührt. Mit jungen Kindern wird man während des Vorlesens (oder danach) vielleicht darüber reden müssen, um den Sinn dahinter zu verstehen.

Ulrike Jänichen hat "Zug der Fische" mit ihren Illustrationen zusätzlich eine ganz eigene Note verliehen. Auf mich wirken sie wie Buntstifte-Kunst, sind differenziert und besonders. Meine Kinder sprechen immer wieder darüber und haben durch sie einen guten Zugang zur Geschichte. Das Buch wird mit einem Nachwort von Keno Verseck geschlossen, der das Thema der einsamen Kinder Osteuropas, sogenannter "Eurowaisen", nochmals verdeutlicht. Eine Herzensangelegenheit, die noch viel mehr Beachtung verdient.

Fazit ...

"Zug der Fische" hat mehr zu erzählen als eine emotionale Geschichte. Das Bilderbuch handelt von Kindern, die ohne ihre Eltern aufwachsen, weil diese im westlichen Europa das Geld für die Familie verdienen. Mit einer poetischen und ausdrucksstarken Sprache und kunstvollen Illustrationen vermittelt "Zug der Fische" dieses Thema modern, aber auch deutlich und sensibel. Es hat mein Herz berührt. Ein feines Bilderbuch, das nachdenklich stimmt.

Cover des Buches Wer hat den Schnee gestohlen? (ISBN: 9783825151768)
W

Rezension zu "Wer hat den Schnee gestohlen?" von Ulrike Jänichen

Manchmal hilft es an Wunder zu glauben
WinfriedStanzickvor 6 Jahren


 

In ihrem ersten gemeinsamen Bilderbuch beschwören Yaroslava Black und Ulrike Jänichen die Kraft des Wünschens und schreiben und zeichnen einfühlsam von kindlicher Sehnsucht.

 

Der kleinen Gerda geht es so wie vielen Kindern, wenn das Weihnachtsfest bald vor der Tür steht und alle Bäume schon lange ihre Blätter verloren haben. Sie hofft, dass es bald schneit! Die Nachbarn, mit denen sie ins Gespräch kommt, sagen ihr, Schnee könne ihnen in diesem Jahr nun wirklich gestohlen bleiben. Gerda, die mit dieser Redewendung der Erwachsenen nichts anfangen kann, nimmt sie wörtlich und beginnt langsam zu fürchten, dass der Schnee wirklich von jemand geraubt worden ist.

 

 

Sie macht sich auf die Suche und beginnt mit all ihrer Sehnsuchtskraft sich den Schnee so herbei zu wünschen, dass er genau am Heiligen Abend doch noch kommt, und den Menschen eine weiße Weihnacht beschert.

 

Manchmal hilft es an Wunder zu glauben.

 

 

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