Rezension zu "Kyoto" von Yasunari Kawabata
"Kyoto" von Yasunari Kawabata erschein 1962 zunächst als Fortsetzungsroman in einer japanischen Zeitung. Der Roman folgt Chieko, der Tochter eines wohlhabenden Tuchhändlers aus Kyoto. Sie führt ein beschauliches Leben und wird von mehreren Männern begehrt. Dennoch ist sie aufgewühlt, da sie weiß, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist. Immer wieder fragt sie sich, ob sie ausgesetzt wurde und warum in ihrem Herzen etwas fehlt.
Kawabata schreibt in diesem Buch mit einem traditionell-historischen Blick über Kyoto und dessen Bewohner, in einer feinen, zurückhaltenden, aber wunderbaren Sprache, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist. Es fühlt sich für einen europäischen Leser ungewöhnlich vom Handlungsverlauf an und kann fast schon langweilig wirken, wenn man die symbolischen Handlungen und Feinheiten zwischen den Zeilen überliest. Dennoch mal was anderes, das großartig sein kann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.