Yōko Ogawa entwirft eine faszinierende, aber distanzierte Welt, in der Dinge und Erinnerungen verschwinden. Die sprachlichen Bilder sind stark, die Atmosphäre beklemmend – doch emotional hat mich der Roman nicht gepackt. Die Figuren wirken seltsam apathisch, das Verschwinden bleibt merkwürdig folgenlos. Vielleicht ist genau das die beabsichtigte Wirkung, aber für mich fehlte der Sog. Vielleicht ein Buch, das man diskutieren muss, um es wirklich zu ergründen.
Yoko Ogawa
Lebenslauf
Alle Bücher von Yoko Ogawa
Das Geheimnis der Eulerschen Formel
Schwimmen mit Elefanten
Insel der verlorenen Erinnerung
Liebe am Papierrand
Das Museum der Stille
Hotel Iris
Zärtliche Klagen
Der Herr der kleinen Vögel
Neue Rezensionen zu Yoko Ogawa
Ein Museumsexperte kommt in ein Dorf und soll für eine alte Dame ein Museum mit Erinnerungsstücken an Verstorbene aufbauen. Diese Arbeit nimmt ihn immer mehr gefangen, der Kontakt zur Außenwelt verschwimmt. Mit den anderen Bewohnern der Villa der alten Dame, dem jungen Mädchen, dem Gärtner und der Haushälterin entsteht eine enge Gemeinschaft, die zusammen akribisch auf das große Ziel hinarbeitet: Das Museum der Stille. Bald findet der Museumsexperte heraus, dass die Alte die Erinnerungsstücke gestohlen hat und von ihm erwartet, diese Aufgabe in Zukunft für sie zu übernehmen.
Eine einzigartige Geschichte, in der nur wenig so bodenständig und real ist, wie es zu Anfang erscheint. Keiner der Charaktere im Buch bekommt einen Namen, das Dorf ist nicht offensichtlich einer bestimmten Kultur zuordenbar. Ist es überhaupt real? Was hat es mit den büffelfelltragenden Mönchen aus dem Kloster der Stille auf sich? Und wer steckt hinter der Mordserie, die kurz nach der Ankunft des Museumsexperten beginnt?
Yoko Ogawa lässt hier eine ganz eigene Welt entstehen, die Figuren wirken kurios realistisch und gleichzeitig mystisch geheimnisvoll. Die wunderbare Übersetzung von Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler gibt dieser sinnlich-nebulösen Geschichte den letzten Schliff und macht das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.
„Gott existiert, weil die Mathematik konsistent ist; Der Teufel existiert weil wir es nicht beweisen können.“
Yoko Ogawa lässt ihre liebevoll geschriebene Geschichte, die voller mathematische Gedankenspiele steckt, von einer Haushälterin erzählen, einer alleinerziehenden Mutter, die viel zu viel arbeitet, um ihrem Sohn ein gutes Leben zu bieten.
Eines Tages wird sie zu einem neuen Kunden bestellt, einem Mann, an dem schon neun Haushälterinnen vor ihr verzweifelt sind. Es ist ein Professor für Mathematik. Die hohe Kunst der Mathematik hält den Professor am Leben. Denn seit einem Autounfall im Jahr 1975 leider er an partieller Amnesie: an alles vor dem Unfall kann er sich einwandfrei erinnern, an das was danach kommt löscht sich seitdem jedoch alle 80 Minuten. Das heißt, alle 80 Minuten beginnt dieses für ihn und für seine Umwelt neu.
Der Haushälterin gelingt es, den alten Mann in seiner Gedankenwlt zu erreichen.
„Eine Zahl, die sich in der Unendlichkeit verlor, und eine andere, die niemals ihr wahres Gesicht offenbarte, zogen elegant ihre Bahnen und trafen sich an einem entfernten Punkt. Obwohl nirgends ein Kreis zu sehen ist, schwebt Pi aus dem Nichts herab und gesellt sich zu ihnen, um sich dann mit dem schüchternen i zusammenzutun.“
Meine Meinung:
Oben genanntes Zitat ist für mich wie eine Metapher.
Herrlich wie die Autorin die Haushälterin mit den Primzahlen jonglieren lässt, dem Steckenpferd des Professors. Ich habe mich dabei ertappt, einige der Primzahlen aufzusagen (1,2,3,5,7,11,13,17,19,23,27,31 usw.). Und ja, an ein Bespiel meiner Mathematik-Matura, die beinahe so lange zurückliegt wie der Unfall des Professors, musste ich auch wieder denken: die Welt der Komplexen Zahlen, der das i eine wichtige Rolle spielt(e).
Die Geschichte ist liebevoll geschrieben, enthält interessante mathematische Gedankenspiele und ist auch für mathematische Laien nicht langweilig.
Fazit:
Gerne gebe ich dieser berührenden Geschichte, die auch die Schönheit der Mathematik zeigt, 5 Sterne.
Gespräche aus der Community

Auf der Flucht vor ihrem untreuen Ehemann zieht sich die Kalligrafin Ruriko in ein Landhaus in den Bergen zurück. Dann begegnet sie ihrem Nachbarn Nitta, einem Pianisten, der in Gegenwart anderer nicht mehr zu spielen vermag und nun Cembalos baut, sowie seiner Assistentin. Obwohl Ruriko spürt, dass zwischen Nitta und der jungen Frau unsichtbare Bande bestehen, fühlt sie sich zu ihm hingezogen, und es entspinnt sich eine zarte Dreiecksbeziehung.
Über Yoko Ogawa
Yoko Ogawa, geboren 1962, gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit zahlreichen namhaften Literaturpreisen ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.Bei atb liegen von ihr vor: „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“, „Das Museum der Stille“, „Schwimmen mit Elefanten“, „Liebe am Papierrand“, „Hotel Iris“ und „Der Herr der kleinen Vögel“.
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Yoko Ogawa, geboren 1962, gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit zahlreichen namhaften Literaturpreisen ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane „Das Geheimnis der Eulerschen Formel“, „Das Museum der Stille“ und „Schwimmen mit Elefanten“ erschienen.
„Sinnlich und kurios wie Murakami. Wunderbar!“ Stern
Yoko Ogawa - Liebe am Papierrand
Der Klang der LiebeEine junge Frau, die ein rätselhaftes Ohrenleiden hat, lernt einen Stenographen kennen. Sie fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu ihm hingezogen, und da das Reden mit ihm ihre Ohren zu heilen scheint, bittet sie ihn, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Dank seiner Aufzeichnungen beginnt sie die Rätsel ihrer Vergangenheit zu verstehen. Doch schon bald muss sie erkennen, dass der Stenograph nur eine begrenzte Menge Papier zur Verfügung hat …
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Hallo ihr Lieben,
vor kurzem habe ich Liebe am Papierrand gelesen und bin von dem Buch nach wie vor begeistert. Deshalb verlose ich auf meinem Blog ein Exemplar davon.
Wenn ihr mitmachen wollt, dann schaut doch hier vorbei:
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Ich freue mich schon über zahlreiche Teilnehmer :)
Alles Liebe,
Sophie von Buchstabenmagie
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