Yoko Tawada

 4 Sterne bei 72 Bewertungen
Autorin von Sendbo-o-te, Überseezungen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Yoko Tawada wurde in Tokyo geboren und lebt seit 1982 in Hamburg, seit 2007 in Berlin. Studium der Literaturwissenschaften in Tokyo und Hamburg, Promotion. Erste literarische Veröffentlichungen 1986 in "Japan-Lesebuch". Erste Buchveröffentlichung in Deutschland 1987 (Nur da wo du bist da ist nichts), in Japan 1992 (Sanninkankai). Sie schreibt in deutscher und japanischer Sprache. Bis 2013 erschienen 22 Bücher in deutscher Sprache.

Alle Bücher von Yoko Tawada

Cover des Buches Sendbo-o-te (ISBN: 9783887696887)

Sendbo-o-te

 (10)
Erschienen am 22.10.2018
Cover des Buches Überseezungen (ISBN: 9783887691868)

Überseezungen

 (8)
Erschienen am 14.07.2016
Cover des Buches Abenteuer der deutschen Grammatik (ISBN: 9783887697570)

Abenteuer der deutschen Grammatik

 (4)
Erschienen am 12.12.2019
Cover des Buches Das nackte Auge (ISBN: 9783887693244)

Das nackte Auge

 (5)
Erschienen am 01.06.2011
Cover des Buches Schwager in Bordeaux (ISBN: 9783887693886)

Schwager in Bordeaux

 (5)
Erschienen am 18.05.2016
Cover des Buches Etüden im Schnee (ISBN: 9783887697372)

Etüden im Schnee

 (4)
Erschienen am 19.01.2018
Cover des Buches Wo Europa anfängt (ISBN: 9783887690540)

Wo Europa anfängt

 (2)
Erschienen am 01.06.2006

Videos

Neue Rezensionen zu Yoko Tawada

Cover des Buches Paul Celan und der chinesische Engel (ISBN: 9783887692780)
Ingrid_Menzels avatar

Rezension zu "Paul Celan und der chinesische Engel" von Yoko Tawada

Eine Begegnung der besonderen Art ...
Ingrid_Menzelvor 3 Jahren

Es handelt sich um eine Publikation der japanischen Autorin Yoko Tawada (Lyrik, Kurzgeschichten, Romannovellen) zum 100. Geburtstag  des Lyrikers Paul Celan (1920-1970). 

Es ist ein Roman über das Leben, Freundschaft, Krankheit und Sprache, Verletzlichkeit und Einsamkeit. Der junge Celan-Forscher und Opernfan Patrik aus Berlin befindet sich in einer Lebens- und Arbeitskrise. Er besucht jeden Tag ein Café, in dem er liest und schreibt. Dort trifft er einen chinesischen Mann namens Fu, der sich ihm voller Interesse zuwendet. Aus den Gesprächen entwickelt sich schon bald eine Freundschaft. Der Großvater des neuen Freundes Fu hinterließ seinem Enkel einen Celan-Nachlass und praktizierte in den 50er und 60er Jahren chinesische Medizin  in Paris. 

Im Laufe der Zeit entwickelt Patrik deutlich wieder ein Gespür für seine Arbeit, entdeckt neue Spielräume und fühlt sich kreativ angeregt, seine Blockaden zu überwinden, sodass sich ihm schließlich  neue Interpretationsmöglichkeiten der Gedichte Paul Celans erschließen.    Eine Begegnung, die Fäden spinnt, einen Bogen schlägt zwischen den Welten, die sich durch kollidierende Zeiten windet; chinesische Schriftzeichen als poetisches Medium zur Kenntnis nimmt; in der die Fremdheit mit nackten Händen berührt wird und keine Hürde mehr darstellt... 

Yoko Tawada`s Fabulierkunst führt uns oftmals in surreale Welten, eine Stimme, die nicht aus ihrer Schreibfeder zu stammen scheint, sondern wo Worte und Begriffe verschmelzen und sich wieder - wie im Traum - zu neuen Ufern, Gedankenströmen und Deutungsmöglichkeiten ausbreiten. Wohin die Reise dabei führt lässt sich nicht eingrenzen. Sie ist ein universelles Spiel und führt uns immer wieder in das Zwischen, Zwischentöne, die sich nicht auf den einen oder anderen Kontinent festlegen lassen und dabei das Traurige im Komischen enden lassen. 

Ein fruchtbarer Austausch zwischen westlicher unf fernöstlicher Kultur, Sprache und Erfahrung und ein kreativer und lustvoller Beitrag, um sich der Dichtung von Paul Celan anzunähern. 


Cover des Buches Sendbo-o-te (ISBN: 9783887696887)
Paperboats avatar

Rezension zu "Sendbo-o-te" von Yoko Tawada

Ein Ausschnitt aus der Welt danach
Paperboatvor 5 Jahren

Man muss sich darauf vorbereiten eine andere Welt zu betreten, wenn man dieses Buch aufschlägt.
Yoshiro ist der Urgroßvater von Mumey und kümmert sich mit jeder Lebensfaser um den Jungen. Sie leben in einem veränderten Japan, das seine Grenzen geschlossen hat und keinen Kontakt mehr zur Außenwelt pflegt. Eine Katastrophe hat das Land verwüstet, ja sogar das Klima verändert. Gebiete sind kontaminiert und sollten besser nicht betreten werden. Tiere gibt es sogut wie keine mehr. Technik ist nunmehr nur noch so marginal vorhanden, dass man ein Japan aus dem frühen letzten Jahrhundert vor Augen hat. Die Überlebenden der Katastrophe werden älter als hundert Jahre bei junger Konstitution und können nicht mehr sterben, während diejenigen, die nach der Katastrophe geboren werden, schwächlich sind und kaum so lange leben, dass sie das Erwachsenenalter erreichen. Trotzdem sind diese Kinder mit einem Optimismus gesegnet, von dem Yoshiro nur träumen kann, und weise. Yoshiro ist immer besorgt und traurig über Mumeys Zustand.
Aber auch die Kultur hat sich verändert. Mann und Frau leben nicht mehr aus Liebe zusammen. Ihr Zusammenleben gleicht einer Zweckgemeinschaft zum Kinderkriegen, bis sich ihre Wege wieder trennen. Sprache ist etwas, das sich rasch ändert, und Wörter, die uns als Leser ganz geläufig sind – für die Protagonisten altmodische Relikte einer fernen Zeit.
Die Protagonisten sind austauschbar. Dieses Buch ist ein mögliches Szenario, das so aber auch anders hätte sein können. Die Autorin spielt mit den Möglichkeiten dieser Dystopie, deren Ursachen und Konsequenzen zu keinem Zeitpunkt konkret und direkt benannt werden.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich – nachdem ich das Buch gerade beendet habe – davon halten soll. Eventuell muss die Geschichte noch ein wenig nachreifen in mir. Eins jedoch kann ich sagen: Ursprünglich über Haruki Murakami mit der japanischen Literatur in Verbindung gekommen, komme ich wohl nicht umhin immer mit ihm zu vergleichen. Yoko Tadawa hat eine Geschichte ersponnen, die in ihrer Skurrilität durchaus mit Murakamis Welten mithalten kann, auch wenn sie sich etwas latenter offenbart. Die stille, lyrische, feine Satzbauten, die ich bei Yoko Ogawa schätzen gelernt habe, wird man bei Yoko Tawada vergeblich suchen. Sie hat aber einen eigenen nennenswerten Stil.

Cover des Buches Sendbo-o-te (ISBN: 9783887696887)
Mary2s avatar

Rezension zu "Sendbo-o-te" von Yoko Tawada

Dystopischer Generationen-Roman: exotisch und faszinierend
Mary2vor 5 Jahren

Schauplatz dieses dystopischen Romans ist Japan zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt in der (näheren?) Zukunft.

Das Land hat eine schwere Katastrophe erlitten, in deren Folge zahlreiche Tierarten ausgestorben sind, viele Nahrungsmittel nicht mehr verzehrt werden können und die jüngere Generation gesundheitlich schwer angeschlagen ist. Das Land hat sich komplett abgeschottet, Internet und Telefonverbindungen bestehen nicht mehr.

Hier trifft der Leser auf Yoshiro, den rüstigen, aber bereits über hundertjährigen Urgroßvater von Mumey, Grundschulkind mit Handicap.

Im Alltag dieser Generationen-WG erfährt der Leser nach und nach immer mehr über Yoshiros Lebens- und Familiengeschichte, seine einstigen Pläne und seine hingebungsvolle Pflege des Urenkels. Dabei fasziniert die positive, immer fröhliche Lebenseinstellung des Kindes, das neugierig ist, aber nicht grüblerisch. Viele Worte, die die ältere Generation noch kennt, sind inzwischen verpönt und ungenutzt (Mama, Overall, …) Sie werden Mumey erklärt und führen auch dem Leser die große Veränderung vor Augen, die sich durch die Katastrophe ereignet hat.

Ohnehin ist die Sprache des Romans seine ganz besondere Stärke. Die Autorin wählt ausgesprochen poetische Bilder für die Beschreibung des Alltäglichen. „Wechseljahre ist, wie wenn der Körper die Tonart wechselt.“ Dabei spielen häufig auch die japanischen Schriftzeichen eine Rolle. Hier ist die besondere Leistung des Übersetzers herauszuheben, der den japanischen Grundton des Romans bis ins Deutsche transportieren kann.

Faszinierend sind die Einblicke in die Verarbeitungsstratgien der japanischen Gesellschaft mit der Katastrophe: Da alle Kinder fast ständig unter Fieber leiden, wird einfach das Fiebermessen abgeschafft.

Für mich ein sehr interessanter Einblick in die japanische Literatur. Begeistert hat hier vor allem die Sprache. Leider haben sich doch viele Wort- und Grammatikfehler in die Druckausgabe geschlichen, was den Lesegenuss etwas mindert.

Ein durchaus herausforderndes Buch, das definitiv den (Lese-)Horizont erweitert.

Empfehlung für alle, die abseits des Mainstreams lesen möchten. Mit 200 Seiten eine überschaubare Lektüre und ein lohnender Ausflug nach Japan.

Gespräche aus der Community

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Zusätzliche Informationen

Yoko Tawada im Netz:

Community-Statistik

in 85 Bibliotheken

auf 25 Merkzettel

von 5 Leser*innen gefolgt

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