Yongey Mingyur Rinpoche

 4,3 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor von Auf dem Weg, Buddha und die Wissenschaft vom Glück und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Tibetanischer Lehrer und Wegweiser: Yongey Mingyur Rinpoche wurde 1975 in Nepal geboren und wurde mit 17 Jahren zum bislang jüngsten tibetischen Meditationsmeister. Diesen Weg ebnete bereits sein Vater, der ihn in die tibetische Tradition des Meditierens einführte.

Obwohl sehr traditionell, ist Yongey Mingyur Rinpoche auch der modernen Wissenschaft nicht abgewandt. Die Begegnung mit dem Biologen und Bewusstseinsforscher Francisco Varela entfachte sein Interesse, da er selbst unter schweren Angststörungen litt. Durch Meditationstechniken überwand er diese und erreichte bei neurologischen Messungen seiner Gehirnaktivität bislang nie gesehene Werte.

Er schrieb bereits zwei internationale Bestseller und lebt derzeit als Exiltibeter in Indien.

Alle Bücher von Yongey Mingyur Rinpoche

Cover des Buches Buddha und die Wissenschaft vom Glück (ISBN: 9783641146979)

Buddha und die Wissenschaft vom Glück

(6)
Erschienen am 30.04.2014
Cover des Buches Auf dem Weg (ISBN: 9783442772971)

Auf dem Weg

(6)
Erschienen am 15.02.2023
Cover des Buches Heitere Weisheit (ISBN: 9783442338696)

Heitere Weisheit

(1)
Erschienen am 07.12.2009

Neue Rezensionen zu Yongey Mingyur Rinpoche

Cover des Buches Auf dem Weg (ISBN: 9783442772971)

Rezension zu "Auf dem Weg" von Yongey Mingyur Rinpoche

Ein LovelyBooks-Nutzer
Das Buch schildert den Beginn seines Wanderyogi-daseins und nimmt die Leser*innen mit auf die „Reise zum wahren Sinn des Lebens“.

Yongey Mingyur Rinpoche ist ein Meditationslehrer und Meister des tibetischen Buddhismus. In eine traditionsreiche Familie geboren, begann seine Ausbildung bereits als Kind. Mingyur Rinpoche verbindet seine Studien der tibetischen Meditation und Philosophie mit den Erkenntnissen der modernen westlichen Wissenschaft. Neben Psychologie sind es vor allem die Neurowissenschaften, die seine Ausführungen über persönliche Erfahrungen bereichern. Im Juni 2011 verließ Mingyur Rinpoche sein Kloster in Bodhgaya mitten in der Nacht, um einen Wanderretreat zu beginnen. Er nahm nichts mit, hinterließ einen Abschiedsbrief und begab sich auf den Weg.

Das Buch schildert den Beginn seines Wanderyogi-daseins und nimmt die Leser*innen mit auf die „Reise zum wahren Sinn des Lebens“. Man muss schon gewisse Vorkenntnisse im Buddhismus haben sonst dürfte es schwer fallen Mingyur Rinpoche immer zu folgen. Zumal es sich hierbei um den tibetischen Buddhismus handelt, der nochmal einige Besonderheiten aufweist, die gerade gegen Ende des Buches relevant werden. Auf unbedarfte Leser*innen könnte das eher abschreckend wirken, denn lehrreich.

Der Weg in die Leere

Dabei ist Mingyur Rinpoches Buch eine wunderbare Bereicherung. Es ist kein Buch über den Buddhismus, es ist ein Buch vom Buddhismus. Vom gelebten Buddhismus, mit all seinen Hürden, Anstrengungen und Früchten. Mit seinen Verwirrungen, Verständnisschwierigkeiten und Ent-täuschungen. Dies alles einmal aus der persönlichen Perspektive eines Menschen zu erfahren, dessen ganzes Leben auf buddhistische Schulung ausgerichtet ist, ist äußerst interessant und spannend zu lesen. Ausführungen zum Selbst und zum Ego, mit Sicherheit eine der größten Verständnisschwierigkeiten für im Westen sozialisierte Menschen, bekommen bei Mingyur Rinpoche Bedeutung – endlich kann man begreifen, was das Nicht-Ich ist. Das haben natürlich auch schon einige andere hervorragend beschrieben, aber da es sich um ein äußerst komplexes und schwer begreifbares Phänomen handelt, ist es sehr gewinnbringend, öfter davon zu lesen, von unterschiedlichen Autor*innen.

Wer bin Ich? Was ist Ich? Diese Fragen sind der rote Faden durch Mingyur Rinpoches autobiografische Erzählung. Was bedeutet Kontemplation? Was ist Anhaften? Warum urteilen wir ständig? Was ist Leerheit? Mingyur Rinpoche vermag viele wesentliche Praktiken und Fragen im Zusammenhang mit Buddhismus auf einfache Weise aus eigener Anschauung zu erklären. Und das ist der wesentliche Unterschied zu anderen Lehrbüchern. Was ansonsten unpersönlich daherkommt, ist hier die Lebenssicht eines äußerst erfahren buddhistischen Lamas.

Einzig gegen Ende trübt der doch sehr eigenwillige tibetische Buddhismus etwas das Bild. Doch soll hier nichts vorweggenommen werden.

Cover des Buches Auf dem Weg (ISBN: 9783442758265)
B

Rezension zu "Auf dem Weg" von Yongey Mingyur Rinpoche

belanahermine
Auf dem Weg zu sich selbst

Inhalt

Sein ganzes Leben verbringt Yongey Mingyur Rinpoche allseits behütet, unter eher strenger Aufsicht und mit guter Ausbildung. Als Abt eines buddhistischen Klosters wird er auch als Erwachsener gut umsorgt und behütet. Als ihm bewusst wird, dass er das "eigentliche" Leben außerhalb von Klostermauern gar nicht kennt, beschließt er, auf ein Vierjähriges Wanderretreat zu gehen. Er will ohne fremde Hilfe, ohne seine buddhistische Robe, ohne Geld, ohne Obdach durch die Welt wandern.

Sein Vorhaben bereitet er lange vor. Ja, er plant seine Flucht nahezu minutiös. In der geplanten Nacht, hinterlegt er einen Abschiedsbrief und verlässt das Kloster.

Der Schock der Umstellung trifft ihn hart. Mit Hilfe der erlernten Meditationstechniken schafft er es, die ersten Tage zu überstehen und erste Schritte in seinem neuen Leben zu wagen.

Als sein Geld alle ist, legt er seine buddhistische Robe endgültig für die Zeit seines Retreats ab und lebt als Saddhu weiter. Doch schon das erste gespendete Essen macht ihn krank - so krank, dass er am Sterben ist. Durch seine Ausbildung entsprechend vorbereitet, durchlebt er sterbend die einzelnen Bardos und bleibt nahezu bis zum Ende bewusst in allem, was um ihn und mit ihm geschieht.

Subjektive Eindrücke

Als Wanderin und Pilgerin interessiert es mich immer, was andere Menschen auf ihren Wegen erleben. Deshalb musste ich dieses Buch einfach lesen. Aber es übertraf alle meine Erwartungen.

Es ist nicht einfach nur eine Beschreibung der 4 Jahre in seinem Wanderretreat. Nein, man erfährt tatsächlich nur die erste Etappe bis zu seiner schweren Erkrankung. Aber Yongey Mingyur Rinpoche vermittelt, angeknüpft an seine Reiseerlebnisse, buddhistische Meditationstechniken, stellt dar, welches Ziel sie verfolgen und wie sich die entsprechenden Fragen für ihn stellen und durch die Meditation für ihn beantworten.

Das ist das Beeindruckende für mich an diesem Buch. Bisher habe ich viele Bücher über buddhistische Meditation gelesen. Diese blieben für mich auf der Ebene der Übung stehen. Ich konnte sie nicht in Bezug zu meinen Lebensfragen setzen. In diesem Buch zeigt Yongey Mingyur Rinpoche wie sich seine Lebensfragen bzw. die Fragen, die seine Wanderung für ihn und sein Leben aufwerfen, durch die verschiedenen Meditationsansätze beantworten. Diese Beispiele sind für mich sehr eingängig und ich habe den Eindruck, sie auf meinen eigenen Fragen übertragen zu können.

Einige andere Rezensionen weisen darauf hin, dass man Vorkenntnisse haben müsse. Das kann ich schlecht beurteilen, da ich durchaus schon etliche buddhistische Literatur gelesen habe. Am Ende des Buches gibt es 9 Seiten Glossar mit zum Teil recht ausführlichen Erläuterungen. Zumindest kam mir das Buch nicht überfrachtet mit buddhistischen Begriffen vor, was ich bei anderen Büchern durchaus das Gefühl hatte.

Fazit

Nicht nur ein weiteres Buch zum Meditieren, sondern die realen, praktischen Erfahrungen eines buddhistischen Meditationslehrers eingängig und lebhaft erzählt. Wundervoll.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

Cover des Buches Auf dem Weg (ISBN: 9783442758265)
virginiestorm_autorins avatar

Rezension zu "Auf dem Weg" von Yongey Mingyur Rinpoche

virginiestorm_autorin
Verlier dich nicht in Geschichten

Die Hölle ist hier. Oder der Himmel. Je nachdem, welche Geschichte du dir selbst erzählst.

Spirituelle Bücher haben den Effekt, dass man nicht aufhören kann, sie zu konsumieren. Immer glaubt man, dort die abschließende Antwort zu finden: Wie kann ich für immer glücklich sein? Oder zumindest glücklicher als jetzt? Bin ich für immer glücklich, wenn ich den Sinn des Lebens gefunden habe? Was ist der Sinn des Lebens?

Das Problem ist, dass die Antworten nicht im Außen zu finden sind.

Der Sinn des Lebens ist, zu leben. Wie du das tust, bleibt dir überlassen. 

Diese Freiheit überfordert manche Menschen. 

Sie wollen Regeln und fühlen sich gut, wenn sie sich an die Regeln halten. Und vielleicht hoffen sie auch auf eine Belohnung von “oben”. Halten sie sich mal nicht an die Regeln, fühlen sie sich schlecht.

Sie wollen Antworten auf Fragen: “Warum ist die Person krank geworden?”, “Warum ist mir dies zugestossen?” Und die Fiktion liefert vermeintlich beruhigende Antworten.

Religionen, Parteien, Nationen bieten Narrative vom “wahren Sinn des Lebens” an. Die Wahrheit ist, dass ihn niemand kennt.

Daher finde ich den Titel “Eine Reise zum wahren Sinn des Lebens” irreführend. 

Es ist schwer, Freiheit und Nichtwissen auszuhalten.

Wie soll ich leben? 

Ich weiß es nicht. Entscheide selbst.

Warum ist dies und das passiert? 

Ich weiß es nicht. Lebe mit dem Nichtwissen.

Yongey Mingyur Rinpoche ist tibetischer Abt und seit seiner Kindheit extrem behütet aufgewachsen. Er hatte einen Diener, alle Mahlzeiten wurden für ihn zubereitet. Er musste selbst nie mit Geld umgehen.

Eines Nachts verlässt er sein Kloster, um auf Wanderschaft zu gehen.

Er reist in übervollen Zügen mit stinkenden Toiletten und schläft wie ein Bettler in einem Bahnhof. Da er wie ein einfacher Mönch gekleidet ist, wird ihm nicht mehr die gewohnte Achtung entgegengebracht.

Obwohl er in Meditation und den buddhistischen Lehren seit seiner Kindheit ausgebildet wurde, empfindet er Scham und Abneigung. 


Der Autor erzählt von Begegnungen mit anderen Reisenden, von Touristen aus Amerika und den Bestattungsritualen in Varanasi, setzt dies in Verbindungen mit Konzepten wie Identität, Vergänglichkeit und Karma. Er zeigt, wie er sich mit konkreten Meditationsübungen den Situationen und Emotionen stellt, statt ihnen auszuweichen.


Ein Beispiel:

Wir würden uns oft fragen “Wo sind meine Schlüssel? Wo ist mein Handy?” 

Dabei sollten wir uns genauso oft fragen: 

“Wo ist mein Geist?”


Gut fand ich, dass er sagte, die Hölle sei kein Ort, sondern ein Geisteszustand. Das Rad der Wiedergeburt ist das Rad, der sich immer weiterdrehenden Gedanken, die Wut oder Gier oder Angst hervorrufen.

Das Buch gibt einen Einblick in den tibetischen Buddhismus, die Wanderschaft eines Mönches und seinen Umgang mit der Welt und seinen Gedanken und Gefühlen.

Mir persönlich ist es nicht radikal und umfassend genug, um dem Leser eine abschließende Hilfestellung zu geben.

Als weiterführende Literatur empfehle ich “Die Seele will frei sein” von Michael A. Singer.

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Community-Statistik

in 27 Bibliotheken

auf 5 Merkzettel

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