Rezension zu Erection Perfection von Yves Engelschmidt
Krass, aber gut lesbar
von EvyHeart
Kurzmeinung: Krass, aber gut lesbar
Rezension
EvyHeartvor 7 Jahren
Engelschmidt präsentiert uns 20 kleine Erzählungen, die sich schnell lesen lassen. Ihnen gemein ist das Skurile, das den Leser ekeln oder schmunzeln lässt, weil die Geschichten so übertrieben sind.
Ich bin relativ abgehärtet - über Körperliches kann ich, bis zu einer bestimmten Grenze, immer lachen. Daher nehme ich die offensichtlich abgefahrenen und unappetitlichen Begebenheiten hin und sehe nur den Spaß, den der Autor beim Schreiben hatte.
Wir alle kennen die Bodybuilderinnen, bei denen man das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen kann, und betrachten sie mit einer Mischung aus Augen-Verdrehen und Angst. Yves Engelschmidt treibt das auf die Spitze, indem er sie mit dem armen Protagonisten machen lässt, was manche erträumen und manche verabscheuen.
Auch das "girl next door" hat bei Engelschmidt mehr als eine schmutzige Seite.
Allerdings: Man darf sich nicht von all dem sauren Süßkram blenden lassen. Hinter der Fassade schlummern Menschen, die sich nach Liebe sehnen, aber sie nicht finden. Die mit Menschen nicht umgehen können und ihren Weg suchen. Oder die das größte Glück gefunden haben und überlegen müssen, ob der Preis es wert war. Eine der besten Geschichten handelt davon.
Engelschmidts Stil ist genauso brachial wie die Geschichten - flott, auf den Punkt und mit viel Spaß. Während man dem Deutschen anlastet, ihm fehlten genügend schöne Worte für "das da unten", stürzt sich Engelschmit ins Getümmel und schraubt und höhlt und rammt, was möglich ist. Fast in jeder Geschichte werden andere Begriffe verwendet. Somit schafft der Autor ein unterhaltsames Lexikon :P
Herzstück des Bandes sind Zeichnungen, die Freunde angefertigt haben. Zwischen übertrieben Zeichnungen, die an Karikaturen erinnern, gibt es tolle Akte, die einfach gezeichnet sind, aber viel ausstrahlen.
Ich finde es immer gut, wenn der Leser durch solche Bilder unterstützt wird oder sich erholen kann.
Das Buch war für mich witzig und sehr bereichernd, weil es in eine andere Richtung geht und zeigt, was man erotischer Literatur machen kann. Mir gefällt, dass es das Genre mit Ironie betrachtet, ohne die Welt verbessern zu wollen. Es ist heftig, es macht Spaß, aber man muss es mit Distanz betrachten.
Als Leser sollte man Absurdes und manch Ekliges aushalten können, ansonsten guckt man sich die Bilder an :-)
Außerdem habe ich festgestellt, dass die Texte eher für die Bühne gedacht sind. Wenn Engelschmidt mit Zigarette und Bier am Tisch sitzt und seine Geschichten vorliest, wirken sie sehr intensiv. Deswegen war ich nach sechs Stück nicht mehr aufnahmefähig. In Buchform scheinen die Geschichten sanfter und man kann sie an zwei Abenden lesen.
Das Cover
Das Titelbild ist schwarz und zeigt zwei Augen, die etwas erschreckt, interessiert gucken. Die Zeichnung fügt sich gut ein und ist ein schöner Akzent. Mit seinem simplen Design erinnert mich das Buch an ein Reclam-Heftchen :-) Es wirkt ruhig, lieblich, nicht wie etwas, das verbergen will.
Der Inhalt
Engelschmidt präsentiert uns 20 kleine Erzählungen, die sich schnell lesen lassen. Ihnen gemein ist das Skurile, das den Leser ekeln oder schmunzeln lässt, weil die Geschichten so übertrieben sind.
Ich bin relativ abgehärtet - über Körperliches kann ich, bis zu einer bestimmten Grenze, immer lachen. Daher nehme ich die offensichtlich abgefahrenen und unappetitlichen Begebenheiten hin und sehe nur den Spaß, den der Autor beim Schreiben hatte.
Wir alle kennen die Bodybuilderinnen, bei denen man das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen kann, und betrachten sie mit einer Mischung aus Augen-Verdrehen und Angst. Yves Engelschmidt treibt das auf die Spitze, indem er sie mit dem armen Protagonisten machen lässt, was manche erträumen und manche verabscheuen.
Auch das "girl next door" hat bei Engelschmidt mehr als eine schmutzige Seite.
Allerdings: Man darf sich nicht von all dem sauren Süßkram blenden lassen. Hinter der Fassade schlummern Menschen, die sich nach Liebe sehnen, aber sie nicht finden. Die mit Menschen nicht umgehen können und ihren Weg suchen. Oder die das größte Glück gefunden haben und überlegen müssen, ob der Preis es wert war. Eine der besten Geschichten handelt davon.
Sprache
Engelschmidts Stil ist genauso brachial wie die Geschichten - flott, auf den Punkt und mit viel Spaß. Während man dem Deutschen anlastet, ihm fehlten genügend schöne Worte für "das da unten", stürzt sich Engelschmit ins Getümmel und schraubt und höhlt und rammt, was möglich ist. Fast in jeder Geschichte werden andere Begriffe verwendet. Somit schafft der Autor ein unterhaltsames Lexikon :P
Zeichnungen
Herzstück des Bandes sind Zeichnungen, die Freunde angefertigt haben. Zwischen übertrieben Zeichnungen, die an Karikaturen erinnern, gibt es tolle Akte, die einfach gezeichnet sind, aber viel ausstrahlen.
Ich finde es immer gut, wenn der Leser durch solche Bilder unterstützt wird oder sich erholen kann.
Fazit
Das Buch war für mich witzig und sehr bereichernd, weil es in eine andere Richtung geht und zeigt, was man erotischer Literatur machen kann. Mir gefällt, dass es das Genre mit Ironie betrachtet, ohne die Welt verbessern zu wollen. Es ist heftig, es macht Spaß, aber man muss es mit Distanz betrachten.
Als Leser sollte man Absurdes und manch Ekliges aushalten können, ansonsten guckt man sich die Bilder an :-)
Außerdem habe ich festgestellt, dass die Texte eher für die Bühne gedacht sind. Wenn Engelschmidt mit Zigarette und Bier am Tisch sitzt und seine Geschichten vorliest, wirken sie sehr intensiv. Deswegen war ich nach sechs Stück nicht mehr aufnahmefähig. In Buchform scheinen die Geschichten sanfter und man kann sie an zwei Abenden lesen.