Yvonne Eglinger

 3,9 Sterne bei 247 Bewertungen

Lebenslauf

Yvonne Eglinger, geboren 1988, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und lebt inzwischen als Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen in Freiburg.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Eine ganze Hälfte der Welt (ISBN: 9783827015006)

Eine ganze Hälfte der Welt

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Neu erschienen am 27.02.2025 als Gebundenes Buch bei Berlin Verlag.

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Neue Rezensionen zu Yvonne Eglinger

Cover des Buches Eine ganze Hälfte der Welt (ISBN: 9783827015006)
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Rezension zu "Eine ganze Hälfte der Welt" von Alice Zeniter

xxholidayxx
Zwischen pointierter feministischer Analyse und Abschweifung

In „Eine ganze Hälfte der Welt“ widmet sich Alice Zeniter essayistisch der Frage, wie Frauen in der Literatur dargestellt werden – und wie sie selbst als Autorin ihren eigenen literarischen Weg zwischen Anspruch, Engagement und Tradition findet.
Die französische Autorin wurde 1986 in der Normandie geboren und studierte in Paris und Budapest. Bereits in jungen Jahren begann sie zu schreiben, heute zählt sie zu den wichtigen Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur. Mit ihrem mehrfach ausgezeichneten Roman „Die Kunst zu verlieren“ (2018) wurde sie auch international bekannt. In ihrem aktuellen Buch vereint sie persönliche Reflexionen, literarische Analyse und feministische Perspektiven.

Worum geht’s genau?

„Eine ganze Hälfte der Welt“ ist kein klassisches Sachbuch und auch kein durchstrukturiertes Essay im herkömmlichen Sinn – vielmehr eine literarische Reflexion. Zeniter beleuchtet, wie Frauenfiguren in der Literatur dargestellt werden, welche Geschichten fehlen und warum. Sie reflektiert über ihr eigenes Schreiben, darüber, wie Literatur Welten erschließt, ausschließt oder erweitert. Dabei zieht sie feministische Linien zu Autorinnen wie Simone de Beauvoir, Ruth Klüger oder Elke Heidenreich. Immer wieder geht es um zentrale Fragen: Welche Geschichten erzählen wir uns? Wer wird dargestellt – und wer nicht? Wie kann Literatur sich den Randzonen der Gesellschaft öffnen? Und wie schreibt man als Frau, ohne zu belehren oder in Stereotype zu verfallen?

Meine Meinung

Schon das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen, auch weil ich bspw. Nicole Seiferts "Frauen Literatur" so gemocht hab – ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, in etwa in Richtung „Ein Raum zum Schreiben“ von Kristin Valla. Leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt. Während mir die ersten beiden Kapitel noch gut gefallen haben, verlor mich das Buch im weiteren Verlauf zunehmend.
Das liegt vor allem daran, dass es für mich an einem klaren roten Faden mangelt. Die Kapitel sind sehr lang – oft über 40 Seiten – und Zeniter verliert sich häufig in philosophischen Ausschweifungen. Schon zu Beginn des Buches beschreibt sie selbstironisch:

 „Betrachtet man das vorliegende Buch als Essay, wird es sich nicht besonders gut benehmen. [...] Betrachtet man es als Träumerei zur Literatur, wird seine Ernsthaftigkeit hingegen an manchen Stellen übertrieben wirken.“ (S. 18/19). 

Genau dieses Unentschiedene spiegelt sich für mich im Leseeindruck wider.

Zwar ist der Schreibstil poetisch und reflektiert, aber durch die sehr spezifischen literaturtheoretischen Betrachtungen, etwa zu Erzähltechniken oder literarischen Formen, fiel es mir zunehmend schwer, dem Text zu folgen. Ein wirklicher Lesefluss wollte sich nicht einstellen – auch wegen der zahlreichen, teils überbordenden Fußnoten.

Sehr überzeugend fand ich hingegen Zeniters selbstkritische Auseinandersetzung mit ihrem bisherigen Schreiben und ihre feministische Perspektive. Besonders eindrücklich sind Passagen wie: 

„Ich möchte nicht, dass meine Bücher auch nur für eine Sekunde den Anschein erwecken, die Welt, so wie sie ist, passe mir [...].“ (S. 190) 

oder 

„Man kann nur gewinnen, wenn man sich bereitwillig zu den Regionen und Rändern umwendet, die uns von Geschichten eröffnet werden.“ (S. 148). 

Diese Momente bieten klare Gedanken und schöne Formulierungen, die lange nachhallen. Auch ihre ironische Bemerkung: 

„Bei manchen Werken hätte ich fast Lust, sie ein wenig zu schütteln, um zu sehen, ob nicht eine Bedienungsanleitung herausfällt...“ (S. 104),

 zeigt, dass sie mit feinem Humor schreibt.

Fazit

„Eine ganze Hälfte der Welt“ ist ein anspruchsvolles, vielschichtiges Buch mit wichtigen Fragen rund um Literatur, Sichtbarkeit und weibliches Schreiben. Auch wenn Zeniter streckenweise kluge, eindringliche Gedanken formuliert, verliert sich der Text durch seine Länge, die abschweifende Struktur und die zahlreichen Fußnoten immer wieder selbst. Wer gerne assoziative, essayistische Reflexionen liest, wird hier sicherlich wertvolle Impulse finden – mir persönlich fehlte jedoch der rote Faden, um dauerhaft dranzubleiben. Trotz einiger starker Zitate und Passagen konnte mich das Buch insgesamt nicht voll überzeugen. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

Cover des Buches Eine ganze Hälfte der Welt (ISBN: 9783827015006)
E

Rezension zu "Eine ganze Hälfte der Welt" von Alice Zeniter

Eva_Beimer
informativ und unterhaltsam

ALICE ZENITER: EINE GANZE HÄLFTE DER WELT

 

INHALT:

Bevor Alice Zeniter Autorin wurde, war sie vor allem eins: Leserin. Und immer fehlten ihr bei der Lektüre Heldinnen, mit denen sie sich identifizieren konnte. Seit Simone de Beauvoir wird dieses Manko von Frauen wie Ruth Klüger oder Elke Heidenreich thematisiert. Alice Zeniter, Superstar der französischen Literaturszene, kommt mit ihrer brillanten Analyse zu verblüffenden Einsichten. Es geht um die Darstellung von Frauen in der Literatur, um weibliche Rezeption, aber auch um die Frage, wie man als Autorin den alten Mustern entkommen kann, ohne dabei zu ideologisieren oder zu langweilen.

 

MEINE MEINUNG:

Die Kombination aus Sicht der Leserin und der Autorin ist für mich Leseratte hochinteressant.

Und obwohl Frauen den größeren Teil der Leserschaft ausmachen, gab es lange Jahre weniger Romane von Frauen. (Die Bronte-Schwestern haben auch anfangs unter Männernamen veröffentlicht).

Zum Glück wird es so langsam anders, aber noch viel zu oft werden Frauen nicht als ernstzunehmende Schriftstellerinnen angesehen.

Zeniter beschäftigt sich auch mit einzelnen Aspekten des Schreibens, z. B. die Bedeutung einer Hauptfigur. Und es gibt kleine Fun Facts wie die Unmöglichkeit, daß ein brennendes Auto nicht explodieren kann. Auch, wenn man das dauernd in Filmen sieht: es ist unmöglich (ich wusste das nicht).

Ein informatives und unterhaltsames Buch!

Cover des Buches Als wir Schwestern waren (ISBN: 9783442774524)
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Rezension zu "Als wir Schwestern waren" von Fatimah Asghar

Zuckerwatte-im-Kopf
Viele Aspekte wurden mir nicht differenziert genug beleuchtet!

Fatimah Asghar überraschte mich mit einem poetischen, ungewöhnlichen Schreibstil. Gedankenfetzen reihen sich aneinander, hart, schmerzlich, anfangs konfus. Die Autorin bindet die drei Schwestern in das zentrale Thema Verlust, einhergehende Ängste und Hilflosigkeit ein und spinnt daraus eine Geschichte über Liebe und Zusammenhalt.

Aber! Wo fand die Auseinandersetzung mit der Religion und Kultur statt? Wo erforschen sie ihre muslimische Identität und suchen nach ihren Wurzeln? Viele Aspekte wurden mir nicht differenziert genug beleuchtet und waren mir zu dünn. In anderen Büchern habe ich so viel mehr für mich mitnehmen können, habe die Religion und Kultur auf ganz neue Weise kennenlernen dürfen, ohne dass diese irgendwelche Klischees bedient haben.

Fazit: »Als wir Schwestern waren« von Fatimah Asghar erzählt in Gedankenfetzen von dem Aufwachsen dreier Mädchen, die unter Verlust, Schmerz und Vernachlässigung leiden. Leider wurde die Religion und Kultur nicht genug differenziert, sondern eher Klischees und Vorurteile bedient.

Zwischen 2,5 und 3 Sternen!

Die ganze Rezension gibt es auf unserem Blog!

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