Zadie Smith

 3,7 Sterne bei 560 Bewertungen
Autorin von Swing Time, Von der Schönheit und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ein Ehrenmitglied der Literaturwelt: Zadie Smith, geboren am 27.10.1975 in Willesden, ist eine britische Schriftstellerin und Professorin. Nach ihrem Schulabschluss entschied sie sich, Englische Literatur zu studieren. In dieser Zeit war sie bereits schriftstellerisch tätig und veröffentlichte ihr Kurzgeschichten in einer Studentenzeitschrift. Ein Verleger wurde auf sie aufmerksam und so gelang es ihr wenig später, ihr Debüt "White Teeth" zu veröffentlichten. Dieser wurde in kürzester Zeit zum internationalen Bestseller, durch Übersetzungen in über 20 Sprachen. 

Heute schreibt Smith neben Romanen auch zahlreiche Essays. Seit 2010 unterrichtet sie Kreatives Schreiben an der New York University. Außerdem wurde die Autorin als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. Sie wurde mittlerweile mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem "Guardian First Book Award" und dem "Orange Prize for Fiction". Smith lebt heute zusammen mit ihrer Familie in New York und London

Alle Bücher von Zadie Smith

Cover des Buches Swing Time (ISBN: 9783462052831)

Swing Time

 (117)
Erschienen am 09.05.2019
Cover des Buches Von der Schönheit (ISBN: 9783462050370)

Von der Schönheit

 (101)
Erschienen am 06.04.2017
Cover des Buches Zähne zeigen (ISBN: 9783462320527)

Zähne zeigen

 (67)
Erschienen am 09.05.2019
Cover des Buches London NW (ISBN: 9783462006087)

London NW

 (45)
Erschienen am 02.11.2023
Cover des Buches Betrug (ISBN: 9783462005448)

Betrug

 (23)
Erschienen am 02.11.2023
Cover des Buches Der Autogrammhändler (ISBN: 9783462047165)

Der Autogrammhändler

 (20)
Erschienen am 14.08.2014
Cover des Buches Grand Union (ISBN: 9783462003604)

Grand Union

 (6)
Erschienen am 12.01.2023
Cover des Buches Das Buch der anderen (ISBN: 9783462320428)

Das Buch der anderen

 (5)
Erschienen am 09.05.2019

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Zadie Smith

Cover des Buches Betrug (ISBN: 9783462005448)
Rabiatas avatar

Rezension zu "Betrug" von Zadie Smith

vielschichtig, originell, aber auch ein wenig ausschweifend
Rabiatavor 6 Tagen

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar beim Verlag angefragt, weil mich das Cover sofort angesprochen hat. Auch der Klappentext machte mich neugierig und ich habe mich sehr gefreut, als der Verlag mir ein Buch zur Verfügung stellte. Dies beeinflusst meine Meinung allerdings nicht.

Die Erzählung liest sich zunächst wie bei Jane Austen und anderen Autor:innen der Zeit als Familiengeschichte, die in einem begrenzten Rahmen spielt, geht aber bald darüber hinaus und beleuchtet auch die Geschichten weiterer Protagonisten. Dabei fließt die Handlung zwischen der Gegenwart rund um Mrs. Touchet und ihrem Leben als Haushälterin bei einem Schriftsteller, ihrem angeheirateten Cousin, der seine erfolgreichsten Bücher vor langer Zeit geschrieben hat, und verschiedenen Figuren, die mit der Gerichtsverhandlung um den Betrugsfall zusammen hängen. Außerdem wechselt die Handlung zu Geschehnissen der Vergangenheit, die etwa 30 Jahre zurück liegt. Dabei folgt man in den 1830er Jahren Mrs. Touchet als junger Witwe und reist mit dem Sklaven Bogle aus den Kolonien nach England.

Die Autorin schafft es, mich mit ihrer, der Zeit angemessenen, Sprache zu fesseln und erzeugt in mir Bilder einer vergangenen Epoche. Man wirft einen Blick auf verschiedene Gesellschaftsschichten und ihre Sichtweisen. Die Protagonisten sind teilweise bekannte Figuren der Geschichte, teilweise kommt auch das „einfache Volk“ zu Wort. Der Roman ist vielschichtig und originell, aber manchmal auch ein wenig ausschweifend. Aber das macht den Reiz dieses Buches aus. Man kann es nicht mal eben so weg lesen, sondern muss eine gewisse Aufmerksamkeit aufbringen.

Die Autorin baut Themen wie Menschenrechte, Kolonialismus, Frauenrechte und Rassismus in eine faszinierende Geschichte ein. Man kann viele Parallelen zur heutigen Zeit finden, fühlt sich aber dennoch gut unterhalten. Gerade die unterschiedlichen Zeitebenen und die teils sehr kurzen Kapitel sorgen für Abwechslung und Spannung.

Ich werde von Zadie Smith sicher noch weitere Bücher lesen. Sie hat bereits gefeierte zeitgenössische Romane veröffentlicht und ist mit Betrug einem historischen Gerichtsfall nachgegangen, der schon zu seiner Zeit für Aufsehen sorgte und der Beweis dafür ist, dass Populismus und Fake-News keine neuzeitliche Erfindung sind.

Einige Kritiker schreiben, dass die Autorin in diesem Buch sprachliche Schwächen zeigt, die allerdings an der gewählten Zeit liegen, in der sie selbst nicht verhaftet ist. Daher bin ich gespannt, wie mir ihre früheren Werke gefallen mögen. Da ich diese bisher nicht kenne, kann ich bisher keine Vergleiche ziehen. Betrug gefällt mir sehr gut.

Cover des Buches Betrug (ISBN: 9783462005448)
buecherwurm1310s avatar

Rezension zu "Betrug" von Zadie Smith

Ein herausfordernder Roman
buecherwurm1310vor 2 Monaten

Mit ihrem Roman „Betrug“ führt uns Autorin Zadie Smith ins 19. Jahrhundert. Seinerzeit erregte der Tichborne-Fall großes Aufsehen. Ein Mann, wahrscheinlich ein Metzger aus Australien, behauptete der verschollene Sohn und Erbe der Lady Tichborne zu sein. Als Zeuge soll der ehemalige Sklave Andrew Bogle aussagen. Um diesen Prozess herum rankt sich die Geschichte der verwitweten Mrs. Eliza Touchet, die ihrem angeheirateten Cousin, dem ehemals erfolgreichen Schriftstellers William Ainsworth, den Haushalt führt. Als sie die Gerichtsverhandlung besucht, kommt sie mit Bogle ins Gespräch und erfährt seine höchst eigene Geschichte.

Die Autorin hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht mit ihrem Roman. Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel wie auch die unterschiedlichen Namen der Beteiligten erfordern höchste Aufmerksamkeit beim Lesen. Manches ist nur angedeutet und man muss sich selbst einen Reim darauf machen, was dahintersteckt. Gefallen hat mir allerdings die Sprache, die wirklich toll, manchmal sogar witzig ist.

Von den Personen ist mir eigentlich niemand wirklich sympathisch, ausgenommen Eliza Touchet, die eine beeindruckende Frau ist. Ihr Leben ist nicht immer einfach gewesen. Sie ist unangepasst, klug und selbstkritisch, hat einen realistischen Blick auf das Leben und die Umstände und weiß auch den eigentümlichen Ainsworth richtig einzuschätzen. Er betrachtet sich als Genie, hat einen erfolgreichen Roman verfasst und ansonsten nicht viel zustande gebracht. Eliza zweifelt sogar, ob er talentiert ist. Aber auch Bogles Geschichte ist interessant.

Während Eliza versucht, der Wahrheit im Tichborne-Fall näher zu kommen, setzt sich so nach und nach ein Bild zusammen.

Wie der Romantitel besagt, geht es um Betrug und Wahrheit. Aber es geht auch um das Frauenbild jener Zeit, um Rassismus, Kolonialismus und die gesellschaftlichen Umstände. Die Themen sind auch heute noch aktuell.

Wirklich begeistert hat mich dieser ausschweifende Roman nicht. Man muss sich auf ihn einlassen können.

 

Cover des Buches Betrug (ISBN: 9783462005448)
-nicole-s avatar

Rezension zu "Betrug" von Zadie Smith

Ein außergewöhnlicher Roman mit besonderem Schreibstil
-nicole-vor 2 Monaten

Auf der Suche nach der Wahrheit...

London 1873. Mrs. Eliza Touchet ist die schottische Haushälterin und angeheiratete Cousine des einstmals erfolgreichen Schriftstellers William Ainsworth. Eliza ist aufgeweckt und kritisch. Sie zweifelt daran, dass Ainsworth Talent hat. Und sie fürchtet, dass England ein Land der Fassaden ist, in dem nichts so ist, wie es scheint.
Mit ihrer Schwägerin besucht sie die Gerichtsverhandlungen des Tichborne-Falls, in der ein ungehobelter Mann behauptet, der seit zehn Jahren verschollene Sohn der reichen Lady Tichborne zu sein. Andrew Bogle, ehemaliger Sklave aus Jamaika, ist einer der Hauptzeugen des Prozesses. Eliza und Bogle kommen ins Gespräch und der Wahrheit näher. Doch wessen Wahrheit zählt?
Basierend auf realen historischen Ereignissen ist „Betrug“ ein schillernder Roman über Wahrheit und Fiktion, Jamaika und Großbritannien, Betrug und Authentizität und das Geheimnis des Andersseins. (Quelle: Inhaltsangabe – KiWi-Verlag)


BETRUG ist der neue Roman von Autorin Zadie Smith und gleichzeitig mein erstes Buch von ihr. Hier geht es zurück ins 19. Jahrhundert und zu einer Gerichtsverhandlung, die damals für großes Aufsehen sorgte: Der Tichborne-Fall.

Die Hauptfigur hier ist jedoch Mrs. Eliza Touchet, die nach dem Tod von Ehemann und Sohn eine Stelle als Haushälterin bei ihrem angeheirateten Cousin, dem Schriftsteller William Ainsworth annimmt, um dessen Familie zu unterstützen. Nach vielen Jahren und einigen Veränderungen in Ainsworths Leben ist Eliza immer noch an dessen Seite und hat sich ihre eigene Meinung zu vielen Dingen gebildet. Zusammen mit ihrer jungen Schwägerin wird sie schließlich auf den Tichborne-Fall aufmerksam, der in jenen Tagen die Zeitungen beherrscht: Ein Mann behauptet, der seit zehn Jahren verschollene und todgeglaubte Sir Roger Tichborne zu sein – der Sohn und einziger Erbe von Lady Tichborne. Doch es gibt viele Ungereimtheiten. Eliza und Sarah, die nicht immer einer Meinung sind, besuchen die Gerichtverhandlungen, die immer größere Ausmaße annehmen. Später kommt Eliza mit Andrew Bogle ins Gespräch – er ist der Hauptzeuge in dem Verfahren und hat eine ganz eigene Geschichte…

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass der Roman einen außergewöhnlichen Schreibstil hat – zunächst gewöhnungsbedürftig, doch schon bald wird deutlich, dass genau jene Erzählweise sehr gut dem ganzen Roman passt. Zunächst lernen wir Eliza Touchet kennen und erfahren einiges über ihr Leben - auch wie sie schließlich die Haushälterin ihres Cousins wurde. Auch in das Leben des Autors William Ainsworth gibt es einen detaillierten Einblick, u.a. in seine Treffen mit anderen Literaten, zu denen auch Charles Dickens gehörte.
Die Handlung wechselt oft zwischen den aktuellen Geschehnissen, die in den 1860er- und 1870er Jahren angesiedelt sind, und der Vergangenheit, die einige Jahrzehnte zurückreicht.
So setzt sich nach und nach die Lebensgeschichte von Eliza, die es alles andere als einfach hatte, zusammen.
In der ersten Hälfte wird der Tichborne-Fall nur am Rande erwähnt, erst später wird er ein zentrales Thema des Romans – gerade hier wird es sehr fesselnd. Auch Andrew Bogle, der jahrelang als Kammerdiener für die Tichbornes tätig war, rückt in den Fokus – und mit ihm seine Lebensgeschichte, die als Sklave in Jamaika begann.


„Mein Leben besteht aus mehreren Teilen“, erzählte Bogle. „Es fällt mir schwer zu sagen, wie viele Leben ich gelebt habe und wo meine Geschichte wahrhaft beginnt. Eins weiß ich aber genau: Meine Geschichte verlief nicht so, wie sie hätte verlaufen sollen.“ – Seite 312, eBook


Der Tichborne-Fall ist zunächst sehr undurchsichtig mit verschiedensten Namen, Anwesen und Erben. Erst nach und nach, durch Bogles Geschichte kommt Licht ins Dunkel. Schließlich setzt sich ein Gesamtbild zusammen und offenbart einiges…


„Mr. Bogle war das ruhige Auge im Zentrum des Sturms aus Aberwitz. (…) Die Vergangenheit wurde am Beispiel der Gegenwart umgestaltet. Die Gegenwart mit Blick auf die Zukunft – und den eigenen Vorteil – frisiert. Bogles Geschichte hingegen veränderte sich nie.“ – Seite 301


Zunächst war für mich die Figur Eliza Touchet nicht ganz greifbar, was wahrscheinlich an dem Schreibstil lag. Auch, dass die Rückblicke in die Vergangenheit nicht immer chronologisch sind, hat es nicht einfacher gemacht. Erst als sie Andrew Bogle und dessen Sohn Henry begegnet, war sie besser zu verstehen. Auch, nach was sie im Leben strebt und das dieses auch später noch einige Überraschungen bereithält, wird deutlich und ist gut zu verfolgen.


„(…) Ja, da überließ sie sich sogar dem Genuss, an Zufälle zu glauben – jene Löcher im Gewebe, durch die sich ein Blick auf das Gewirk der Ewigkeit erhaschen ließ -, und nahm es als Zeichen der Vorsehung, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand.“ – Seite 237, eBook


Zadie Smith hat hier gekonnt und historische Persönlichkeiten, Fakten und natürlich auch den Tichborne-Fall mit fiktiven Einzelheiten verwoben.
Insgesamt – und nach etwas Einlesezeit- hat mir der Roman mit seinem außergewöhnlichen Stil gut gefallen – manche Themen sind nicht immer einfach und durchleuchten die dunkle Vergangenheit und einen Kampf um Gerechtigkeit. Dazu geht es noch um Wahrheit und Betrug, Schein und Sein und der Wunsch nach Freiheit. Sehr spannend zu verfolgen ist der Tichborne-Fall. Ebenso lesenswert und informativ ist das Nachwort.

Mein Fazit: Ein gelungener Roman, der auf außergewöhnliche Weise den Tichborne-Fall beleuchtet. Angesiedelt im 19. Jahrhundert und mit einem besonderen Schreibstil hat Zadie Smith hier gekonnt historische Fakten und Persönlichkeiten, sowie fiktionale Momente zu einem spannenden Roman verwoben. Anfangs hat es etwas gedauert, bis ich mich in der Geschichte zurechtgefunden habe, doch im Laufe der Handlung wird es sehr interessant und spannend. Eine Leseempfehlung.

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Zusätzliche Informationen

Zadie Smith wurde am 27. Oktober 1975 in Willesden (Großbritannien) geboren.

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von 19 Leser*innen aktuell gelesen

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