Rezension zu "Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn" von Zekarias Kebraeb
Ein 17-jähriger Jugendlicher macht sich von Eritrea aus auf die Flucht Richtung Europa. Er möchte sich damit dem unmenschlichen Militärdienst seines Landes entziehen, von dem er befürchtet, dass er daran zerbrechen wird und sich selber die Chance auf eine bessere Zukunft ermöglichen.
Wie viele wählt er den Weg über Libyen und das Mittelmeer nach Italien. Dort stellt er den ersten Asylantrag. Eine Zeit lang ist er obdachlos und letztendlich illegal. Nächster Aufenthalt mit Antragstellung dann in der Schweiz. Aber auch hier unerträgliche Heimbedingungen. Auf dem Weg über Frankreich nach Schweden bleibt er in Deutschland hängen. Hier macht er Bekanntschaft mit dem deutschen Asylrecht, welches sicherlich nicht auf Integration bedacht ist.
Mit unrealistischen oder sollte man sagen naiven Vorstellungen macht sich ein junger Afrikaner auf den Weg zum „gelobten Kontinent“. Das Buch beschreibt die Reise unter meist unmenschlichen Bedingungen und dann die seelisch erlebte Folter am eigentlich Ziel der Wunschträume. Vor allem der „Zwischenstatus“ und die lähmende Wartestellung, die Verdammung zur Untätigkeit, werden als zermürbend erlebt. Das vermeintliche Paradies Europa wird zum nicht enden wollenden Alptraum, die Anerkennung als Asylant erscheint unerreichbar.
Mit dem Emotional-euphorischen Schreibstil zu Beginn der Geschichte habe ich mich recht schwer getan. Wollte es schon zur Seite legen, was selten bei mir vorkommt. Gegen Ende hingegen kam mit der eher mühsamen Beschreibung des alltäglichen Asylantenlebens fast schon Langeweile auf. Das soll nun nicht das schwierige Schicksal von Zekarias Kebraeb diskreditieren, aber seinen Leidensweg in Ehren halte ich das Buch weder stilistisch noch hinsichtlich des Erzählbogens als besonders herausragend.
Aufgeschrieben wurde die Geschichte von Marianne Moesle. Der zeitliche Bogen spannt sich von Juni 2001 (Asmara Eritrea) bis August 2007 (Nürnberg, Deutschland). Das Nachwort stammt aus dem März 2011.