Rezension zu "Im Reich der Feen" von Zena Holloway
Ich ließ mich ein wenig vom Cover verleiten und hatte ganz andere Vorstellungen von diesem Buch. Den Klappentext hatte ich dabei völlig ausgeblendet. Ich hatte eigentlich mit einem Bildband gerechnet. Eigentlich ist “Im Reich der Feen” auch ein Bildband, aber er ist zusätzlich mit einer wunderbaren Geschichte von Charles Kingsley (The Water Babies) verwoben.
Ich glaube, ich muss meine Eindrücke über das Buch schrittweise erzählen…
Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt:
Das Buch war noch eingeschweißt und so konnte ich zu allererst das Cover bestaunen. Ich erwartete eine Vielzahl dieser traumhaften Bilder junger und hübscher Frauen. Ich hatte eigentlich ausschließlich mit Bildern gerechnet und eventuell 3-5 Zeilen Text pro Bild.
Das erste Durchblättern:
Ich war nicht mehr ganz euphorisch als ich die ganzen Bilder sah. Das Buch ist ja gefüllt mit lauter Kindern! Hm, versteht mich nicht falsch, ich hab nichts gegen Kinder, aber irgendwie war ich etwas enttäuscht. Unter Wasser plantschende Kinder hatte ich nicht erwartet und wollte ich mir eigentlich nicht ansehen. Die Bild auf dem Cover war einfach zu verlockend gewesen und ich dachte schon, dass “Im Reich der Feen” seine Wirkung bei mir verfehlt hatte. Außerdem fand ich in dem Buch mehr Text als Bilder.
Beim zweiten Durchblättern:
Immer noch ein wenig knatschig und enttäuscht blätterte ich das Buch erneut durch. Na ja, die Bilder waren zumindest ganz hübsch gemacht und auch ganz süß illustriert, aber irgendwie…
Jetzt aber mal richtig:
Ich fasste mir dann ein Herz und fing an zu lesen. Ich ich las… und las… und las… Und irgendwann spät nachts klappte ich das Buch wieder zu und war ganz verzaubernd. Für mich stand im Nachhinein das Märchen von Charles Kingsley im Vordergrund, welches von dem Waisenjungen und Kaminkehrer Tom erzählt. Sein Meister ist ein fieser Geselle und Tom flüchtet sich in die Wasserwelt, wo er zu einem Wasserkind gemacht wird. Bevor er mit den anderen Kindern spielen darf, muss Tom noch viel lernen. Er braucht eine Weile um zu erkennen, dass auch Pflanzen und Tiere Seelen haben. Nach dieser Erkenntnis schließt er Freundschaften mit anderen Wasserwesen und kommt den anderen Wasserkindern Tag für Tag einen Schritt näher. Es ist wirklich ein bezauberndes Märchen mit einer immer noch aktuellen Moral, welche durch die beiden Frauen Wiedumirsoichdir oder Nichtsgutesodermantutes bekräftigt wird, die sich beide rührend um die Wasserkinder kümmern. Die Bilden haben sich mit der Geschichte verwoben, so dass sie das Geschriebene bildlich verdeutlicht haben. Manches ist offensichtlich und wieder anderes muss man in den hübsch verschnörkelten Illustrationen suchen.
Abschließend kann ich sagen, dass ich eine Art Beziehung zu diesem Buch aufbauen musste. Der erste Schein hat getrügt und ich war enttäuscht, aber nach intensiver Beschäftigung ist es ein kleines Meisterwerk. Zena Holloway, die Fotografin, hat wirklich ein gutes Auge für besonders zauberhafte Motive!
Fazit: Für Erwachsene als aus Kinder gut geeignet. Könnte ich mir sogar auch als mehrtägige Gute-Nacht-Lektüre für die lieben Kleinen vorstellen ;)