Dieses absolut fantastische Buch wäre doch tatsächlich fast an mir vorbeigegangen, obwohl ich bekennender Fan des Eichborn-Verlags bin. Und was für ein Glück, dass es anders gekommen ist, denn so hatte ich einfach die allerbeste Weihnachtslektüre und schließe das Jahr so phänomenal ab wie es begonnen hat.
Aber nun versuche ich doch einfach mal ganz locker-flockig Worte zu finden für ein perfektes Buch. 🥲 Zoe Brisby ist Französin und mit genau diesem typisch französischen Humor schreibt sie auch. Ich liebe französische Komödien und hier trifft das auf absolut liebenswerte Figuren.
Ben möchte gern Lektor werden, arbeitet bislang in einem angesehenen Pariser Verlagshaus aber nur daran, Ablehnungsschreiben an Autor*innen zu versenden. Nach dem Lesen eines abgelehnten Manuskripts macht er sich begeistert auf die Suche nach dem Autor und landet in dem kleinen Dörfchen Arnac-la-Poste (übersetzt: Zock die Post ab), welches wirklich existiert und ich liebe alles daran.
Das Dorf ist (in Abweichung zur Realität) ein Weihnachtsdorf wie es im Buche steht. Es gibt etliche entsprechende Traditionen, Veranstaltungen und einfach eine extrem weihnachtlich-gemeinschaftliche Grundstimmung. Und ja, das erinnert natürlich an Whoville aus dem „Grinch“, aber eben auf Französisch. 😃
Ben hasst Weihnachten aus traurigen Gründen und soll nun der Tochter des gesuchten Autors genau dieses Fest wieder schmackhaft machen, denn das ist die Bedingung für eine Vertragsunterzeichnung. Im Zuge dieses Unterfangens entsteht eine ganz herzige Verbindung zwischen Ben und Laly, die wenig von einer klassischen Romanze hat.
Ben ist ein etwas quirky, verkopfter und absolut liebenswerter Charakter, der auf seiner Reise auch selbst heilen darf. Kombiniert wird das mit hilarious Nebenfiguren wie der esoterisch angehauchten Gasthausbesitzerin Angelica oder dem Bürgermeister Robert Courrier, der auf wundersame Weise fast jedes Gewerbe des Dorfes leitet. Genau dieser etwas schräge Humor und die leicht überspitzten Figuren machen das Buch für mich unglaublich unterhaltsam.
Wer französische Komödien mag, wird das Buch lieben. Und sicher liest es sich auch außerhalb der Feiertage gut, wenn mensch gerade etwas Wohltuendes braucht. Ich bin Fan und wünsche dem Buch noch viel mehr Aufmerksamkeit. ❤️
Zoe Brisby
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Zoe Brisby
Reise mit zwei Unbekannten
Kopenhagen mon amour
Die Frau, die Weihnachten nicht mochte
Reise mit zwei Unbekannten
Neue Rezensionen zu Zoe Brisby
„Die Frau, die Weihnachten nicht mochte“ von Zoe Brisby, übersetzt von Monika Buchgeister
Verlag: eichborn
Ich habe schon lange nicht mehr bei einem Roman so sehr gelacht. Das Buch hat meine Erwartungen weit übertroffen; die urkomische Liebesgeschichte und der lockere Schreibstil haben mich sofort in den Bann gezogen.
Herrlich weihnachtlich mit lustigen Episoden und mit viel Liebe zu der schönsten Zeit des Jahres ist dieses Buch geschrieben.
Der Verlagsmitarbeiter Ben bei Delamare wurde mit dem Schreiben der Ablehnungsbriefe betraut. Ab und zu liest er ein Manuskript aus den abgelehnten Werken. Als er in den Roman „Die Versöhnung“ eintaucht, weiß er, dass er ein Juwel gefunden hat. Eine Ablehnung kommt nicht in Frage und er setzt sich mit seinem ganzen Ehrgeiz für das Manuskript ein. Er überzeugt seine Cheflektorin, sich vor Ort mit dem Autor treffen zu dürfen, da dieser nur eine postalische Adresse angegeben hat.
Ben fährt nach Arnac-La-Poste und lernt den Autor und Weihnachtsmann Nicolas kennen. Dieser flippt nicht vor Freude über einen Vertrag mit dem
Verlagshaus aus, sondern erpresst Ben umgehend. Seine Tochter Laly befindet sich in einer schwierigen Phase und Ben soll Laly bis 24. Dezember wieder mit der Magie der Weihnacht vertraut machen. Seine Bedingungen hat Nicolas schriftlich festgehalten und erst wenn diese abgearbeitet sind, wird der Vertrag an Heiligabend unterschrieben.
Ben steht seinem größten Albtraum gegenüber, wie soll er als Grinch den Sinn der Weihnacht vermitteln? Und alles muss im Dorf und vor allem vor Laly geheim gehalten werden.
Ben nimmt mit Laly am Weihnachtsmarathon teil. Paarweise wird dort gegeneinander angetreten, das Siegerpaar erhält einen Pokal und einen Gutschein, alles andere wird für soziale Zwecke gespendet. Ben ist weder sportlich, noch motiviert, an dem Marathon teilzunehmen und doch nimmt er die Herausforderung an. Wenn er gewusst hätte, was es für Aufgaben zu erfüllen gibt, wäre er sofort mit dem Zug nach Paris zurückgefahren. Sein Ehrgeiz und auch sein Ehrgefühl lassen es nun nicht mehr zu, einen Rückzieher zu machen und natürlich auch Laly. Nicht zu vergessen der Vertragsabschluss. Obwohl dieser Deal mit Nicolas stark an seinen Schuldgefühlen nagt und er hofft, Laly die Situation erklären zu können.
Das Chaos ist auf jeden Fall vorprogrammiert, doch der tollpatschige, äußerst sympathische Ben bekommt unerwartet Hilfe von dem Nerd Phineas, Mitarbeiter der IT-Abteilung im Verlagshaus, Hacker und Bens Wichtel.
Die Autorin zeichnet ein wunderschönes Dorf mit einer fröhlichen Dorfgemeinschaft und einem Multitasking Bürgermeister. Der Weihnachtsmarathon wird sehr lustig beschrieben und die Ideen dazu in die Realität umzusetzen wäre phantastisch.
Die Charaktere sind unglaublich sympathisch und man möchte direkt alle Protagonist:innen umarmen und in dieser warmherzigen Gemeinde aufgenommen werden.
Obwohl, ich bin auch über ein paar kleine Miesepeter und Neider in diesem Dorf gestolpert.
Humorvoll schreibt die Autorin über den Zauber der Weihnacht, die Magie der Festtage und die Hoffnung auf Liebe und Vertrauen. Ich bin nur so durch das Buch geflogen und kann es von Herzen empfehlen.
Lustig, warmherzig und voller Liebe.
Die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar und auch eigentlich altbekannt, dennoch macht die Lektüre diese fröhlichen Romans voller sympathischer Figuren viel Spaß.
Der schüchterne und verklemmte Ben, voller ungelöster innerer Knoten aufgrund seiner Kindheit, möchte in dem Verlag, in dem er arbeitet, Karriere als Lektor machen. Momentan fristet er sein Dasein als letztes Glied in der Kette, er schreibt die vorformulierten Absagebriefe an die Autorinnen und Autoren, die ihre Manuskripte an den Verlag gesandt hatten. Dass er dabei verbotenerweise immer mal eines der abgelehnten Bücher liest, führt schließlich dazu, dass er glaubt, ein Juwel entdeckt zu haben.
Seine Vorgesetzte lehnt es ab, darüber zu reden, erlaubt ihm jedoch, mit den Autor Kontakt aufzunehmen. Dessen Namen weiß Ben nicht, nur die Absenderadresse, ein winziges abgelegenes Dörfchen in der französischen Provinz. Dorthin fährt er ein paar Tage vor Weihnachten, schlecht ausgerüstet, aber voller Optimismus.
Der wird jedoch schnell gedämpft, denn der Autor, den er gefunden zu haben glaubt, stellt eine Bedingung für seine Unterschrift unter einem Vertrag mit dem Verlag. Ben soll die Tochter des Autors wieder in positive Stimmung versetzen und ihr vor allem wieder Freude an Weihnachten bringen. Das kleine Dorf ist nämlich sozusagen das Herz der Weihnachtsfreude, alles und alle richten sich für das Fest, mit weihnachtlichem Schmuck, Wettbewerben, Backkünsten und vor allem viel Herzblut.
Es kommt natürlich wie es kommen muss, in Ben entstehen Gefühle für Laly, die Tochter des Schriftstellers. Darüber vergisst er fast seine Mission und insbesondere die eigentlichen Aufträge seiner Chefin, die sie ihm aufgedrückt hatte. Zum Glück bekommt er Unterstützung von einem Kollegen aus seiner IT-Abteilung, Phineas, eine der witzigsten Figuren des Romans.
Auch wenn die vielen Fettnäpfchen, in die Ben immer wieder tappt, die vielen Peinlichkeiten, in die er sich manövriert, die ständigen Missgeschicke, die ihm passieren, etwas zu viel sind, die man vor allem immer vorher ahnt, auch wenn die sich entwickelnde Beziehung zwischen Ben und Laly ebenso vorhersehbar ist, so macht dieser Roman doch viel Spaß und weckt immense Vorfreude auf Weihnachten (oder erreicht bei manchem vielleicht auch das Gegenteil?). Das liegt vor allem an den wirklich liebenswerten Figuren, sei es der vielseitige Bürgermeister oder die Pensionswirtin mit ihrem zahmen Cuy (ich verrate nicht, was das ist) oder eben der erwähnte Phileas.
Ein anheimelnder Roman voller Gefühl und Humor.
Zoe Brisby - Die Frau, die Weihnachten nicht mochte
aus dem Französischen von Monika Buchgeister
Eichborn, September 2024
Gebundene Ausgabe, 366 Seiten, 20,00 €
Gespräche aus der Community
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 120 Bibliotheken
auf 17 Merkzettel
von 2 Leser*innen aktuell gelesen