Nach dem Angriff auf Godolia gab es nur noch einen Überlebenden der Höchsten. Sona und Eris wurden festgenommen und Sona einer Korruption ausgesetzt. Sie glaubt nun, dass sie eine treue Anhänger von Godolia ist und durch die Gearbreaker so manipuliert wurde, dass sie Godolia mit einem Wind-Up angegriffen hat. Um ihre Treue zu beweisen soll sie nun Frostbringer, Eris, umbringen.
Auch der zweite Band hat sich sehr gut lesen lassen. Die Autorin hat einen leichten, sehr emotionalen Stil, dass man praktisch durch das Buch rauscht. Die Emotionen der Figuren werden gut beschrieben, dass es manchmal sogar ins Dramatische abdriftet.
Etwas gestört haben mich die Zeitsprünge. Es ging schon am Anfang los, dass Sona ihre Korruption hinter sich hatte. Anfangs war sie noch am Schwanken, aber ihre Beziehung zu Enyo, den letzten Höchsten – noch ein Jugendlicher und eigentlich viel zu jung für die Aufgabe, war bereits da. Für mich war es teilweise schwierig nachzuvollziehen, warum sie so eine enge Bindung zu ihm hatte. Zwar konnte ich es auf gewisse Weise durch die Erklärungen schon verstehen, da sie ein gleiches Schicksal verbindet beispielsweise (beide haben sie ihre Familien auf grausame Weise verloren), aber so richtig gespürt habe ich es nicht. Ich hatte immer das Gefühl, dass da irgendwie Szenen für das bessere Verständnis gefehlt haben. Im Nachhinein denke ich, dass es mir ähnlich bei der Entwicklung zwischen Sona und Eris im ersten Band so ging. Ich konnte gut verstehen, dass sie Freundinnen geworden sind, dass sie sich gut verstehen, aber der Moment, als sie sich plötzlich verliebt haben, fehlt mir etwas.
Obwohl die Geschichte so emotional geschrieben ist und stellenweise wirklich mehr an einen Liebesroman, als an einen Science-Fiction-Roman erinnert, wirkte es auch immer wieder eher übertrieben, aufgesetzt. Es wird dann recht allgemein die Situation beschrieben, anstatt es persönlich festzumachen und dadurch gerät das Geschriebene immer mehr in ein vom Außen erklären, also es zu zeigen. Quasi beachtet die Autorin in diesen Moment nicht die Schreibregel: „Show, don’t tell.“ Normalerweise achte ich beim Lesen nicht unbedingt darauf, aber hier ist es mir immer wieder negativ aufgefallen.
Ansonsten mochte ich das Buch aber wieder sehr. Der zweite Teil wirkte wesentlich ernster, düsterer, erwachsener, was mir zugesagt hat. Die Figuren sind sich zwar immer wieder übertrieben angegangen, aber hier habe ich es ihnen mehr abgenommen, weil sie hier immer wieder in lebensbedrohliche Gefahr gerieten.
Wendungen fand ich teils sehr vorhersehbar, obwohl ich die Verletzung von Eris auf diese drastische Art nicht erwartet habe.
Zudem muss ich mal sagen, dass ich Eris Schwester Jenny, auch als Starbreach bekannt, immer cooler fand. Sie hat zwar einen sehr anstrengenden Charakter, weil sie nicht mit Sympathie glänzen möchte, aber ich finde sie unglaublich stark und clever. Sie hat auch gern mal den unkonventionellen Weg genommen, um an ihr Ziel zu kommen und wo andere noch gezögert haben, hat sie es einfach gemacht.
Von den beiden Hauptfiguren hat mir noch immer Sona besser gefallen. Auch weil sie hier sich mehr mit moralischen Fragen auseinandergesetzt hat und für mich daher greifbarer war. Im ersten Band war ja Gut und Böse klar verteilt: Gearbreaker gut – Godolia böse. Im zweiten Band sind die Grenzen doch etwas verschwommen, weil die Gearbreaker eben Sachen getan haben, um einen Sieg einzufahren, die sehr grenzwertig waren.
Auch hat mir gefallen wie hier Enyo, der Höchste, mit ins Spiel gebracht wurde. Im ersten Band wurde ja nur über die Höchsten gesprochen, aber sie waren ja nicht wirklich präsent und wirkten da wie Phantome. Durch Enyo war es greifbarer und die Welt an sich hat sich besser aufgebaut.
Allerdings muss ich dennoch sagen, dass man beim Worldbuilding noch besser hätte ausbauen können. Es wurden Situationen in den Mechas beschrieben, die ich mir teils nicht richtig vorstellen konnte und auch auf die verschiedenen Wind-Ups wurde letztendlich nur am Rande darauf eingangen.
Das Ende fand ich gut, vielleicht ein Bisschen zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen, also für mich hätte es auch gern noch Bitterer sein können, aber es war wenigstens nicht komplett heile Welt.
Fazit: Das war eine schöne Zweiteilerreihe, die ich gar nicht so erwartet hätte. Als ich mir die Bände gekauft habe, hatte ich nicht so viel Erwartungen daran, weshalb ich sie auch nicht gleich gelesen haben. Dennoch hat mich der Klappentext und die Aufmachung soweit angesprochen, dass ich sie mir geholt habe. Der Schreibstil der Autorin ist. Die Figuren fand ich toll, wenn auch deren Art und der Humor, den ich nicht erkannt habe, schon stellenweise anstrengend ist. Die erschaffene Endzeitwelt war interessant, hätte aber gern noch mehr ausgebaut werden können. Von mir gibt es für den zweiten Teil vier Sterne.