Zoe Zander

Herz Schlag (1) - Autorin Zoe Zander, erschienen 26. Juni 2018 Verlag: Leseeulen-Verlag, als Taschenbuch und eBook

Auf Grund eines Bloggeraufrufes bin ich auf den Roman „Herzschlag“ einem BDSM-Fetisch Roman mit expliziten Szenen aufmerksam geworden. Herz Schlag 1 gehört zu einer Trilogie und man begleitet Katharina ab ihrem 17. Lebensjahr. Ab und an gleite ich sehr gerne in diese Welt ab, vor allem wenn es wie hier eine tiefergehende Geschichte betrifft zwischen Lust, Ängste, Schmerz, Leidenschaft, Kontrollverlust, Vertrauen und Zukunftsaussichten.

Zum Inhalt: Ihr erneuter Versuch, aus dem Leben zu scheiden, war gescheitert. Die 17jährige Katharina fand sich im Krankenhaus wieder. Dort lernte sie Thomas kennen, einen Arzt fortgeschrittenen Alters mit besonderen Vorlieben. Der lebenserfahrene Primar fand umgehend Gefallen an seiner jungen Patientin, und machte ihre weiteren selbstzerstörerischen Pläne zunichte. Bald darauf bestimmte er mit Herrschsucht und Einnahme über ihren Alltag, indem er sie in unterschiedliche SM-Praktiken und Kliniksex mit einbezog. Ihre Liebe, überschattet von gegenseitiger Abhängigkeit, drohte nicht nur einmal, an seiner Eifersucht zu zerbrechen.

Die Geschichte wird mit einem Prolog von Katharina eingeleitet und ihrem tiefen Seelenleid, denn sie versucht sich immer wieder das Leben zu nehmen und wird einfach nicht von ihrem Umfeld erhört. Sie rebelliert, provoziert, kämpft, macht alles was man tun würde um aufsehen zu erregen. Denn gerade das bekommt sie Beispielweise von ihren Eltern nicht, die sich nur um sich selbst kümmern und nicht das Ausmaß des seelischen Schmerzen von Katharina erkennen. Sie flüchtet sich in ein falschen Umfeld, Dogen, Alkohol, einem Kick nach dem anderen und ist eigentlich nur ganz allein und einsam. Dabei steckt vielmehr in ihr. Das erkennt auch der Chirurg Primar Thomas Ditt und lässt sich nicht von ihr an der Nase herumführen, nein er gibt ihr sogar Paroli und fordert sie heraus. Doch auch noch viel mehr, er hört ihr zu, kümmert sich um sie und gibt ihr einen neunen Lebensinhalt und zwickt an ihrem Lebenswillen. Dazu zeigt er ihr eine andere Form von Erfüllung und Befriedigung. Katharina ist natürlich auf Gegenwehr aus, aber ganz langsam zerbröselt ihre Mauer und sie lässt sich auf ihn ein. Alles endet mit einem aufklärenden Epilog und einer sehr bizarren Aussicht auf mehr.

Dieser Roman hat mich gleich von Beginn an gefesselt und die Geschichte dahinter lässt dich nachdenken, grübeln, etwas mitleiden und vor allem hinter die Fassaden blicken. Der erste Teil dieser Trilogie wird über einen längeren Zeitraum erzählt, wobei sich die Haupthandlung um die erste Zeit und hauptsächlich die ersten 2 Jahre dreht. Aus dieser Art Zweckverbindung entsteht etwas tieferes, wobei beide vorsichtig sind, denn gesellschaftlich betreten sie mehr als eine Tabuzone. Zum Ende rennt die Handlung etwas, jedoch denke ich, dass man bis dahin alles wichtige erfasst hat und den Kern verstanden hat. Katharina hat sich in dieser Zeit sehr entwickelt, verändert und definitiv ist sie mehr als einmal über sich hinausgewachsen.

Die Thematik BDSM, SM, sexuelle Sehnsüchte und Unterwerfung sowie Dominanz in Verbindung mit Psychologie, Macht, Manipulation, Gewalt, Abhängigkeit und einen Weg es für beide Seite erträglich zu gestalten finde ich sehr interessant und wurde sehr überzeugend dargestellt. Vertrauen ist die große Basis, die jederzeit Bestand, auch wenn einige Handlungen drüber hinaus gingen, aber da ist es das Ziel einen gemeinsamen Weg zu finden.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, klar und sehr direkt gehalten. Er hält dich gebannt und fesselt dabei. Es kommt sehr authentisch und auch nicht verschönert herüber. Sämtliche Beschreibungen kann man sich bildlich sehr gut vor Augen führen. Die einzelnen Kapitel sind in kleinen Überschriften und Etappen der Zeit gegliedert und haben unterschiedliche Leselängen. Katharina erzählt ihre Geschichte alleinig und aus der Ich-Perspektive.

Mein Fazit: Es hat mir Spass gemacht in die Psyche von Katharina und Thomas einzudringen und zu erleben, wie man aus einem aussichtslosen Leben wieder herausfinden kann und dabei so vielmehr findet. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt und ich freie mich auf mehr. Eine klare Leseempfehlung für Genreliebhaber oder Leser, die man mit umzugehen wissen. 

Das Cover gefällt mir gut. Ich bin gut ins Buch hinein gekommen und war gleich mittendrin. Es ist von Anfang an spannend und fesselnd. Die Spannung ist von Beginn an da, sie steigert sich von Kapitel zu Kapitel und verliert während der Geschichte nicht an Kraft. Die Charaktere sind mir sympathisch. Konnte mich gut in sie hinein versetzen und mit ihnen mitfühlen, mitfiebern und mitleiden. Ich habe mit Kommissar Jalak mit ermittelt, aber erst am Ende herausgefunden wer Opfer und wer Täter ist. Die Handlung ist überzeugend und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist flüssig und detailliert. Kann das Buch empfehlen zu lesen.

Für meinen Geschmack ist die Geschichte um den Polizisten Niklas Jalak etwas zu komplex aufgebaut. Als ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit hat er den Rausschmiss noch nicht verkraftet, die Beziehung des Frauenhelden zu seiner Freundin ist kompliziert und sein aktueller Fall entpuppt sich als eine Serie von Kunstdiebstählen, die von betörend schönen Frauen begangen werden.

Diese Vielzahl an Konfliktpotenzial sollte für einen spannenden Roman eigentlich reichen. Leider fällt es dem Leser schwer, der Story zu folgen. Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive von Niklas erzählt. Viele kurze Kapitel, manchmal nur ein paar Zeilen lang, reißen einen immer wieder aus dem Geschehen heraus. Viele Szenen sind komplett überflüssig und bringen die Geschichte nicht voran

Dann ist die Geschichte für meinen Geschmack, viel zu komplex aufgebaut. Kunstdiebstähle in Wien, Paris, Amsterdam, Hamburg, Bratislava und Coruna. Ein Ort oder zwei hätten gereicht, denn es wird so zu wenig Zeit in die einzelnen Handlungen gesteckt. Klar hat die Geschichte durch die kurzen Kapitel ein hohes Tempo, was ja nicht schlecht ist, aber man verliert schnell den Überblick und muß nachlesen. 

Ab der Hälfte des Buches fiel es mir schwer, den Überblick zu behalten. Hintergrundhandlungen gibt es nicht, Niklas rast durch die Geschichte. Das spiegelt sich auch in vielen Verfolgungsjagden, die allerdings durchaus temporeich geschrieben sind.

Am Ende ist mir die Auflösung nach so einer aufwendigen Story zu einfach.

Für Leser, die gerne verwirrt werden, die gerne bis zum Schluß eigentlich keine Ahnung haben, wer der Täter ist, die die eine oder andere unlogische Handlung verzeihen, ist es ein actionreicher, temporeicher Roman, den man gut lesen kann. Mir hat die Autorin zu viel gewollt und das Ziel verfehlt.