Cover des Buches Die Marschallin (ISBN: 9783406754821)
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Rezension zu Die Marschallin von Zora del Buono

Familiengeschichte zu Zeiten Mussolinis und Titos

von Lindea vor 3 Jahren

Rezension

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Lindeavor 3 Jahren
Die Enkelin der Protagonistin - beide namens Zora - beschreibt im 1. Teil chronologisch in einzelnen Geschichten mit boigrafischen Anteilen der Großmutter die Zeit von 1919 bis 1948 und dann wieder ab 1980 deren letzten Jahre im Altersheim. Der 2. wesentlich kürzere Teil ist ein Monolog der Hauptfigur selbst und schildert Biografisches der wichtigsten Nebenfiguren; Ehemann, ihre 4 Brüder mit Ehefrauen sowie ihre 3 Söhne und Schwiegertöchter.

Es ist ein Familienroman, eingebettet in die historisch politische Zeit Italiens und Sloweniens, so dass ich über die Ereignisse um Mussolini und Tito mehr erfahren konnte und angeregt war, das eine oder andere darüber nachzulesen.
Die Charakteresierng der Protagonistin finde ich sehr gelungen; eine eigenwillige, selbstbewusste , intelligente, despotische Frau, die für mich kühl und lieblos rüber kommt. Ich konnte mich sowohl mit ihren Eigenschaften als auch Handlungen nicht anfreunden und schon gar nicht mit ihr identifizieren.

Trotz des großbürgerlichen Hintergrundes sehen sich Zora und ihr Mann als überzeugte Kommunisten. Sie sind gegen Mussolini und den Faschismus. Vor allem Zora verehrt Tito und möchte ihn und die Partisanen unterstützen. Doch ihr Engagement im Widerstand und konkrete Handlungen erschließen sich mir nicht bzw. kommen zu kurz. Vielmehr ist es der Alltag, der beschrieben wird und weniger die politische Auseinandersetzung. Am Anfang des Buches ist es mir schwer gefallen, in die Geschichte reinzukommen, fand es teilweise zähflüssig, langweilig und ohne Tiefgang. Ich musste häufig nachschlagen, um mich unter den handelnden Personen zurechtzufinden.


In dem sehr viel kürzeren 2. Teil des Buches denkt Zora über ihr Leben nach und erzählt im Zeitraffer (1948 bis 1980) aus dem Leben ihrer Familienangehörigen. Der Monolog der Protagonistin hat mir gut gefallen, weil hier noch einiges zur Familiengeschichte erklärt wird, und mir vieles verständlicher wurde, so dass ich mir diesen 2. Teil umfangreicher gewünscht hätte. Für mich eher eine anstrengende als unterhaltsame Lektüre, jedoch für geschichts- und politikinteressierte Leser zu empfehlen.

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