Zoran Feric

 3,5 Sterne bei 14 Bewertungen
Autorenbild von Zoran Feric (©)

Lebenslauf

Geboren 1961 in Zagreb. Studium an der Philosophischen Fakultät von Zagreb. Derzeit Gymnasiallehrer für Kroatisch. Zahlreiche Publikationen in kroatischen Zeitschriften wie in „Polet “, „Studentski list“, „Pitanja “, „Oko “, „Quorum “, „Plima “, „Evropski glasnik “ und „Torpedo “. „Zoran Feric gehört zweifellos zu den besten Autoren des Genres Kurzprosa.“ ORF

Alle Bücher von Zoran Feric

Cover des Buches Die Wanderbühne (ISBN: 9783852568782)

Die Wanderbühne

 (2)
Erschienen am 14.03.2023
Cover des Buches In der Einsamkeit nahe dem Meer (ISBN: 9783852567198)

In der Einsamkeit nahe dem Meer

 (2)
Erschienen am 15.06.2017
Cover des Buches Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr (ISBN: 9783852566092)

Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr

 (1)
Erschienen am 18.09.2012
Cover des Buches Die Kinder von Patras (ISBN: 9783852563435)

Die Kinder von Patras

 (1)
Erschienen am 15.09.2006
Cover des Buches Engel im Abseits (ISBN: 9783990370360)

Engel im Abseits

 (1)
Erschienen am 01.06.2013
Cover des Buches Walt Disneys Mausefalle (ISBN: 9783852560854)

Walt Disneys Mausefalle

 (1)
Erschienen am 01.02.1999

Neue Rezensionen zu Zoran Feric

Cover des Buches Die Wanderbühne (ISBN: 9783852568782)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Die Wanderbühne" von Zoran Feric

Die Familiengeschichte des Autors
dunis-lesefuttervor 8 Monaten

Kroatien ist ein Land mit viel Kriegserfahrung. Keine Generation in den letzten 100 Jahren ist ohne Rangeleien um Land, Grenzen und Ehre aufgewachsen. Mal gehörte man zu Österreich, mal zu Italien, ein anderes Mal standen die Osmanen vor der Tür. So lassen sich die Ex-Jugoslawen instrumentalisieren und mischen, teilweise kräftig mit, im großen Spiel um Religion, Identität und wer der Beste und Tollste ist. Ich gendere hier ganz bewusst nicht. Denn Frauen haben nicht viel zu kamellen, wie man bei uns im Rheinland sagt. Deshalb spielen sie, in diesem Familien Roman auch nur eine emotionale Rolle, bringen Männer manchmal dazu Dieses zu tun und Jenes zu lassen und werden in der Regel nicht wirklich ernst genommen. Das ist zum Teil heute noch so, da ändert auch die ehemalige Regierungschefin nichts dran.


Zoran Ferić hat die Geschichte Kroatiens, mit ihrer ganzen Brutalität und dem ewigen „Hin und Her“ mit seiner Familiengeschichte verknüpft.

Sie beginnt um 1900 und endet zu Beginn des neuen Jahrtausends. Nicht nur einmal werden die Menschen in dem kleinen Staat zerrieben zwischen großen Ambitionen kleiner Männer.

Im Zentrum steht die Stadt Zagreb und die Familien Bernstein und  Ferić die sich in den 40er Jahren mit der Ehe der Eltern des Autors vereinen.

Obwohl meine zweite Heimat in Dalmatien liegt, welches sich von Zagreb ungefähr so unterscheidet wie Sylt von Oberammergau, habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Ferić schafft es, die kroatische Seele sehr authentisch wiederzugeben. Das schlägt sich nicht nur in den politischen Ereignissen und ihren Einfluss auf die Menschen wieder, die er geschickt in die Familiensaga einwebt, sondern auch in den Singsang der Sprache, der mir sofort vertraut war . Für Nicht-Slawen könnte das eventuell etwas ungewöhnlich anmuten, auch die vielen Straßennamen, die die Aufenthaltsorte bezeichnen und die ganzen„’ić‘s“ sind für ungewohnte Augen & Ohren sicherlich nicht einfach auseinanderzuhalten. Zudem bleibt der Autor bei seiner Erzählung nicht immer im Chronologischen verhaftet und springt durchaus ab und zu mal in den Zeiten. Das er Vera oft Mama nennt irritierte mich am Anfang sehr doch irgendwann hatte ich mich dran gewöhnt. Der Stil ist für eine Familiensaga durchaus anspruchsvoll, aber nicht überfordernd.


Begeistert bin ich darüber, wie viel Neues ich doch über das Land meines Vaters gelernt habe. Dabei fand ich besonders die Zeit bis zum Ende des 2. Weltkrieg, über die ich nur sehr wenig wusste, am interessantesten, und auch die jüngste Vergangenheit ging mir sehr nah, da ich hier emotional ziemlich involviert war und viele Erinnerungen an den schlimmen Krieg der 90er hochkam. Die Auseinandersetzung des Autors mit der Geschichte seines Landes ist durchaus kritisch und stimmt nicht in die patriotischen Ehrbekundungen seiner Landsleute ein. Das letzte Kapitel, in dem Zoran seinen Vater pflegt und der alte Mann zwischen Suizidgedanken, Vorwürfen und jugendlichem Ungestüm taumelt hat mich sehr berührt. Der Ton dieser nicht ganz ernst zunehmenden Bollerigkeit ließ mich schmunzeln. Ich kenne solche Männer!

Wenn ihr also ein neues Land entdecken wollt, euch tiefergehend mit seiner Geschichte und der Mentalität der Menschen auseinandersetzen möchtet, dann kann ich euch diesen Schmöker wärmstens empfehlen.

Cover des Buches Engel im Abseits (ISBN: 9783990370360)
R

Rezension zu "Engel im Abseits" von Zoran Feric

Enttäuscht
richie56vor 4 Jahren

Mit großen Erwartungen bin ich ans Lesen gegangen. Die Gegenden, Landschaften und Menschen, die ich erhoffte mitzuerleben, haben mich zum Kauf des Buches veranlasst. Doch schon bald kam die Ernüchterung - einen großen Teil nimmt die Beschreibung von jugendlicher Sexualität oft auch in relativ derber Sprache ein. Ich wollte zu meiner Erbauung lese und nicht um möglicherweise Selbsttherapien des Autors nachzuvollziehen. Daher habe ich es nur bis zur Mitte des Bandes geschafft und konnte mich nicht überwinden bis zum Ende durchzuhalten. 

Cover des Buches In der Einsamkeit nahe dem Meer (ISBN: 9783852567198)
monerls avatar

Rezension zu "In der Einsamkeit nahe dem Meer" von Zoran Feric

Es konnte mich nicht erreichen
monerlvor 7 Jahren

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut! Verbindet mich doch einiges mit dem Autor, dem Setting, den Menschen...

Meine zweite Muttersprache ist Kroatisch. Ich habe zig Urlaube auf dieser kleinen und wunderschönen Insel Rab verbracht. Kenne die Orte, die in diesem Buch eine Bedeutung haben und verstehe auch die Kroaten als Menschen und ihre Kultur, soweit das natürlich möglich ist. Und vielleicht stehe ich deshalb mit diesem Buch so auf "Kriegsfuß".

Am Anfang stolpert man ganz leicht in die Geschichte hinein. Der Autor nimmt uns mit nach Rab. Auf die kleine kroatische Insel, die mit der Fähre in ganz kurzer Zeit erreicht werden kann. Erblickt man die Insel, sieht man als aller erstes kalten und kargen Stein, kaum Vegetation und plötzlich denkt man: "Da will ich nun Urlaub machen? Sehr einladend sieht es hier aber nicht aus!". Doch kaum macht die Fähre den Schwenker in den Hafen, erblickt man die eigentliche Schönheit der Insel. Alles ist farbenfroh, grün und saftig und strahlt ein einladendes "Willkommen" aus.

Luka ist dann die erste "Möwe", die uns mitnimmt, zur ihrer ersten Sommereroberung. Es ist, aus seinem jugendlichen Blickwinkel heraus, eine etwas ältere Slowakin. Und sogleich materialisierte sich mein erstes Stirnrunzeln. Ich konnte nicht erkennen, was diesen sehr jungen und unerfahrenen Mann dazu trieb, seine erste sexuelle Erfahrung mit einer so viel älteren Frau machen zu wollen. Mitten im Meer, auf dem Weg zu einer kleinen und unbewohnten Vorinsel von Rab erblicken und erkennen ihn sein Cousin und seine Freunde, die im Boot unterwegs sind, wie er mit dieser Frau, die einen lächerlichen, kindlichen rosa-weißen Schwimmring um die Brust trägt. Eine peinliche und beschämende Situation. Und doch reicht sie nicht aus, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
"Aber dann explodiert das Lachen. Ein hässliches, böses Jungenlachen. Und hier verliert er seine Unschuld, nicht mit ihr. Etwas ist zerbrochen, etwas ist zerschlagen, und es fehlt nur, dass sich das Meer ringsum von Blut rot färbt. Und er denkt, dass das Lachen von der Schande befreit. Es tut ihm leid, dass er sie auslacht, aber so sind die Regeln." Und so geht es weiter. Geschichte für Geschichte, werden wir Zeugen, wie sich zur Saisonzeit auf der Insel die Jungen Luka, Škembo, Gavran, Dudo, Kenjo, und Boris an junge Mädchen, ganz junge Mädchen und ältere Frauen, alles Ausländerinnen, ranmachen und bekommen Einblicke, welche Welt sich ihnen außerhalb der Urlaubssaison bietet. Dabei wird sich oft einer sehr vulgären Sprache bedient. - Hierbei muss ich anmerken, dass die kroatische Umgangssprache an sich sehr vulgär ist und die Übersetzung ins Deutsche vielleicht deshalb für meine deutschen Ohren so extrem abstoßend klingt. - 

Die einzelnen Geschichten hängen nur lose miteinander zusammen. Das hatte zur Folge, dass mich das Buch, was den Plot angeht, nicht richtig packen konnte. Auch die Charaktere blieben deswegen ziemlich blass und oberflächlich und konnten mich zu keiner Zeit für sich einnehmen. 

Insgesamt zeichnete der Autor ein sehr trauriges Bild von dieser meiner geliebten Ferieninsel. Die männlichen Jugendlichen wollen nur erobern, ihre Unschuld verlieren und die größte Strichliste von Eroberungen aufweisen.
Die großen zeitlichen Sprünge, bis zum Ende hin, machten es mir zusätzlich schwer, die Geschichte als großes Ganzes zu sehen. 

Am Ende war ich nur eines, nämlich sehr froh, dass ich dieses Buch schließlich zuklappen konnte.

Der Autor ist sehr bekannt und beliebt in Kroatien, derzeit Gymnasiallehrer für Kroatisch. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt, u. a. ins Englische, Italienische, Polnische, Spanische, Slowenische, Ukrainische, Montenegrinische. Leider konnte mich sein Schreib- und Sprachstil nicht überzeugen. Vielleicht bekomme ich irgendwann die Chance, in das Original dieses Buches reinzulesen, um einen echten Vergleich anstellen zu können, ob die Geschichte auf Kroatisch besser / anders wirkt als in seiner deutschen Übersetzung. An der einen oder anderen Stelle hätte ich eine andere Wortwahl als der Übersetzter benutzt. Sehr deutlich ist mir durch dieses Buch klargeworden, wie wichtig es ist, dass der Übersetzer neben der Sprache auch das "Feeling" des Landes mit ins Buch einflechten kann. Hinzu kommt, dass etwas, das in der einen Sprache normal und natürlich klingt, in eine andere Sprache übersetzt ganz schrecklich, unpassend, oder wie hier, sehr vulgär klingen / rüberkommen kann.

Dieses Buch wird wohl mein Flop des Jahres werden, worüber ich sehr traurig bin. Ich konnte jedoch leider die Intention des Autors nicht verstehen und auch nicht, wozu diese Geschichten gut sein sollen. Vielleicht aber fehlt mir die dafür benötigte Sensibilität und Offenheit. Ich suchte vergeblich nach der Verletzlichkeit der menschlichen Seele und der schweren Melancholie, die dieses Buch ausmachen sollte.  

Fazit:
Ein Roman von Sehnsüchten und Mee(h)r. Vordergründig leicht und locker, voll von Verletzlichkeit und Melancholie aber, wenn man sich tiefer auf ihn einlassen kann. Keinesfalls ein Roman für Jedermann.
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https://monerls-bunte-welt.blogspot.de/2017/11/buchvorstellung-in-der-einsamkeit-nahe.html

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