Rezension zu "Die Angst vor den anderen" von Zygmunt Bauman
Zygmunt Bauman befasst sich in seinem neuesten Werk den Flüchtlingen, den Migranten, aber auch der rassistischen Propaganda seitens der Medien und der europäischen Politikern. Die europäischen Bürger sehen sich mit einer "moralischen Panikmache" konfrontiert, die das wahre Übel ist und das Wohlergehen der Gesellschaft bedroht und sogar eine Destabilisierung von Staaten nach sich zieht.
Dieses Essay über die Migration und die europaweite Panikmache ist sehr informativ und kurzweilig geschrieben. Bauman zeigt darin auf, wie gefährlich es sein kann, die flüchtenden Menschen nicht als solches anzuerkennen und auf welchen schmalen Grad die europäische Politik wandert, wenn jene Flüchtlinge als Kakerlaken (Katie Hopkins) bezeichnet werden und man sich wünscht, dass die Boote der Flüchtlinge mit Kanonen gestoppt werden sollen, und dies rechtlich nicht geahnt wird. Bauman zeigt aber auch auf, wieso die westliche Politik und militärische Unternehmungen eine schwerwiegende Mitverantwortung für den derzeitigen Terrorismus tragen und wie die aufgebauschte Flüchtlingsproblematik in einem historischen Kontext zu sehen ist, da die Menschheit schon immer ausgewanderte, auch aus kapitalistischen Gründen. Der Soziologe und Philosoph verurteilt die kurzfristigen Entscheidungen der Politik und konfrontiert den Leser mit der wachsenden gegenseitigen Abhängigkeit der verschiedenen Menschen und Völker, und das der einzige Ausweg aus diesem Dilemma, Solidarität und Zusammenarbeit mit uns fremden Menschen bedeutet.