Zum Cover & den Illustrationen: Ich bin ja ein absoluter Fan von gezeichneten Covern, und wenn der Autor diese dann auch noch selbst macht, schlägt mein Herz sowieso höher. Ich finde, da bekommt die Geschichte nochmal ein Stück mehr Originalität und Einzigartigkeit, weil man sich die Charaktere, die Örtlichkeiten oder alleine die Stimmung gleich noch viel besser vorstellen kann, sowie der Autor seine Geschichte eben geschaffen hat.
Zum Inhalt: Ein entgleister, brennender Zug. Irgendwo im Londoner Tunnelsystem. Zusammen mit acht anderen Jungen (Isaac, Ed, Joshua, Zakir, Aziz, Karim, Fritz und Lucas) kommt der 15-jährige Fabiu verwirrt zu Bewusstsein. Die Jungen kennen sich nicht und haben keinerlei Gemeinsamkeiten, bis auf eine Information: Sie alle sind Teil der Evakuierungsmaßnahme SEED, in der die britische Regierung Kinder und Jugendliche im Untergrund vor dem großen Krieg in Sicherheit bringt, um sie dort vor den atomaren Folgen des Dritten Weltkrieges zu schützen. Die Plätze – limitiert und nur für die Reichen und Mächtigen reserviert. Umso mehr verwundert es Fabiu, einen verwaisten rumänischen Jungen, sich selbst inmitten dieser Operation wiederzufinden. Als sich der Tunnel immer mehr mit Rauch füllt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Verzweifelt suchen die dort gefangenen Jungen nach Antworten. Warum und von wem wurden sie wirklich hergebracht – und wie kommen sie hier wieder lebend raus? Sie kann nur noch eins retten: ein Ausweg!
Meine Meinung: Ich muss wirklich zugeben, ich bin positiv sehr überrascht. Mit „One Exit“ hat Marik Roeder oder auch darkvictory eine super spannende und actionreiche Dystopie geschrieben. Ich habe mich von vorne bis hinten ziemlich gut unterhalten gefühlt, obwohl es durchaus Längen gab, doch diese wurden gut ausgefüllt, mit dem Beziehungsausbau der 9 Jungen oder mit der Entwicklung dieser. Auch Intrigen wurden hierbei geschmiedet und ich muss sagen, ich wusste nicht einmal am Ende, als alles aufgelöst wurde, wo mir der Kopf stand. Marik hat es geschafft, mich rundherum zu verwirren und gleichzeitig neugierig auf mehr zu machen. Vor allem seine Ansichten zu aktuellen Themen, wie Klimaschutz, Überbevölkerung und Politik fand ich sehr interessant und lehrreich. Dabei wurde er mir auf Anhieb sehr sympathisch. Auch seine Charaktere, aber eben auch er selbst als Person, Autor und Illustrator. Ich bin neugierig auf mehr von ihm, denn die Geschichte von „One Exit“ könnte in der Tat weitergehen. Sie könnte auch offen enden, aber ich glaube tatsächlich, er hat sich diese Entscheidung offen gelassen, falls ihm eventuell doch eine passende Idee für einen Folgeband kommt. Wenn dies passieren sollte, bin ich definitiv ganz vorne mit dabei.
Zur Geschichte rund um „One Exit“ kann und möchte ich gar nicht viel sagen, weil ich denke, dass jeder diese für sich selbst lesen und erleben sollte. Sie ist eine Dystopie und mit ihren Illustrationen auf jeden Fall einzigartig, auch wenn die Handlung so ein wenig etwas von Maze Runner hatte, finde ich kann man nicht sagen, dass Marik abgeschrieben hat, denn seine Charaktere sind keine Kopie und doch ziemlich aus dem Leben gegriffen und ebenso auch die Handlung um „One Exit“. Trotzdem finde ich es sehr gut, dass das Buch erst ab 14 Jahren freigegeben wird, denn es ist äußerst brutal und radikal, was mich selbst an einigen Stellen schwer schlucken ließ. Dennoch, finde ich, ist es ein Buch, das man getrost an Jungen und Mädchen geben kann, die damit klar kommen. Auch durch die Jugendsprache bzw. der Jugendslang, macht es einen sehr einfach, in die Geschichte zu kommen und drin zu bleiben. Es ist eben kein Meisterwerk an Klassik und Kultur, aber eine Kunst, die man wahrlich als neue Art des Erzählens eines Jugendbuchs benutzen kann. Mir hat es unglaublich gut gefallen, weshalb meine Erwartungen sogar noch übertroffen wurden. Das Ende dieses Buches lässt es auch gar nicht anders zu.
Fazit: Für mich hat Marik Roeder alias darkvictory mit „One Exit – Verloren im Untergrund“ wirklich ein sehr tolles und spannendes Buch geschrieben, das sogar zum Nachdenken anregt. Es ist definitiv ein Buch, das in Erinnerung bleibt und durchaus Highlight-Potential besitzt. Ein Debüt, das 2019 zu den Werken zählte, die mich am meisten überrascht und überzeugt haben. Deshalb bekommt es von mir auch seine wohl verdienten 4,5 Sterne.
Ich wurde auf alle Fälle sehr neugierig auf darkvictory als Person gemacht, den ich bis dato nur von seiner „Frozen“-Parodie (die Eiskönigin) kannte, in der er den Film kritisierte als auch feierte. Da werde ich mir doch glatt nun mehr seiner Videos mal genauer anschauen. Zu was ein Buch ein Buch doch manchmal fähig ist? (;