e.o.plauen

Autor*in von Vater und Sohn.

Lebenslauf

Der deutsche Karikaturist und Zeichner Kurt Erich Ohser (1903–1944) schuf unter dem Pseudonym e.o. plauen die bekannten Vater-und-Sohn-Bildergeschichten. Die beliebten Figuren gelten als zeitlose Klassiker. Ohser, der sich gegen die NSDAP aussprach, wurde 1944 festgenommen und nahm sich kurz vor dem Prozess das Leben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von e.o.plauen

Cover des Buches Vater und Sohn (ISBN: 9783150112953)

Vater und Sohn

(5)
Erschienen am 17.07.2020

Neue Rezensionen zu e.o.plauen

Cover des Buches Vater und Sohn. Sämtliche Abenteuer (ISBN: 9783730602201)
Fernweh_nach_Zamoniens avatar

Rezension zu "Vater und Sohn. Sämtliche Abenteuer" von e.o.plauen

Fernweh_nach_Zamonien
Warmherzige, ausdrucksstarke Bildergeschichten, die ohne Worte auskommen.

Inhalt: 

Alle Abenteuer von Vater und Sohn in einem Sammelband vereint.

In vielen kurzen, voneinander unabhängigen Bildergeschichten erleben die beiden Alltägliches, Lustiges und auch Herzerwärmendes.


Mein Eindruck:

Das hochwertige, leinengebundene und mit Lesebändchen ausgestattete Buch ist bereits haptisch wie optisch ein Hochgenuss. Hohe Qualität zu einem kleinen Preis.

Auf jeder Seite findet sich ein kurzer Comic, bestehend aus der Überschrift und drei bis sechs Bildern. Weitere Worte, gar Dialoge sind aufgrund der aussagekräftigen Zeichnungen nicht nötig.

Die beiden namenlosen Figuren Vater und Sohn sind eine liebevolle Einheit - auch wenn es manchmal Streit gibt - ein perfektes Team und lassen sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. 

Die kurzen Bildergeschichten handeln vom alltäglichen Leben, der Schule, menschlichen Beziehungen und beinhalten oft ein wenig Ironie oder Schadenfreude.

Einer meiner liebsten Comic-Strips ist "Das interessante Weihnachtsbuch":

Der Sohn wird am Esstisch vermisst, woraufhin der Vater ihn holen soll. Sohnemann liegt ganz vertieft in ein spannendes Buch bäuchlings in seinem Zimmer, geht aber auf Wunsch des Vaters widerwillig in die Küche. Doch nun fehlt der Vater bei Tisch. Die Mutter schickt nun den Sohn, jenen zum Essen zu holen. Dieses Mal findet der Junior den Vater bäuchlings und lesend auf dem Boden vor.  

Die Geschichten laden ein, zum (Weiter-)Erzählen und sind daher auch für Aufsätze in der Grundschule immer wieder sehr beliebt.


Einziges Manko:

Es gibt zwar abschließend ein Bildverzeichnis, ich hätte mir aber auch ein paar einleitende Worte zur Entstehung der Geschichten und dem Leben des Autors gewünscht. 

Kurt Erich Ohsers (alias E. O. Plauen) tragisches Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus im Hinterkopf lässt den Blick auf die unbeschwerten Zeichnungen und Botschaften zwischen den Zeilen gleich ganz anders wirken.


Daher vergebe ich für diese Schmuckausgabe 4,5 von 5 Sternchen.


Fazit:

Alle Abenteuer von Vater und Sohn in einem hochwertigen Sammelband vereint:

zeitlose, nachdenkliche und lustige Anekdoten aus dem Alltag.

Ein Lesevergnügen und gleichzeitig ein Stück Kindheitserinnerung.


... 

Rezensiertes Buch "Vater und Sohn - Sämtliche Abenteuer" erschienen im Anaconda Verlag im Jahr 2020

Cover des Buches Vater und Sohn. Sämtliche Abenteuer (ISBN: 9783730602201)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Vater und Sohn. Sämtliche Abenteuer" von e.o.plauen

AndreasKueck
Erich Ohsers entzückenden Bildergeschichten aus einer „anderen“ Zeit…!

E.O. Plauen ist das Pseudonym von Grafiker und Karikaturist Erich Ohser (* 18. März 1903/ † 6. April 1944) und setzt sich zusammen aus seinen Initialen und dem Namen seiner Heimatstadt. Er studierte von 1921 bis 1926 an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Nebenbei arbeitete er bei der „Neuen Leipziger Zeitung“, wo er Erich Kästner kennenlernte.

Nach dem Studium wurde Ohser schnell als Buchillustrator (unter anderem illustrierte er die Gedichtbände Kästners „Herz auf Taille“, „Ein Mann gibt Auskunft“ und „Gesang zwischen den Stühlen“) und als Karikaturist bekannt. Mit seiner offenen Abneigung gegenüber den Nationalsozialisten und der Veröffentlichung seiner Karikaturen von Hitler und Goebbels zog er den Hass der Nationalsozialisten auf sich. Nach deren Machtübernahme erhielt er Berufsverbot. Als 1934 „Die Berliner Illustrierte“ einen Zeichner für eine regelmäßig erscheinende Bildergeschichte suchte, bewarb er sich mit einen Entwurf zu „Vater und Sohn“ und erhielt die Zusage unter der Voraussetzung, unter einem Pseudonym zu arbeiten und sich nicht politisch zu betätigen. Von 1934 bis 1937 erschienen Ohsers „Vater und Sohn“-Geschichten in der auflagenstarken Zeitung und waren so beliebt und erfolgreich, dass der Verlag auch drei Buchausgaben veröffentlichte. Dank dieses Erfolges durfte er auch in den folgenden Jahren weiter für verschiedene Zeitungen arbeiten. Auf Dauer konnte er allerdings seine Abneigung gegen das NSDAP-Regime nicht unterdrücken. Er wurde denunziert und im März 1944 verhaftet. Der anberaumte Schau-Prozess vor dem Volksgerichtshof sollte am 6. April eröffnet werden. Das Urteil (Hinrichtung) stand von vorherein fest. In der Nacht zuvor wählte Erich Ohser in seiner Zelle den Freitod.

In diesem Sammelband sind nun sämtliche Abenteuer von „Vater und Sohn“ in der chronologischen Reihenfolge versammelt. In den über 200 Bildergeschichten gehen „Vater und Sohn“ gemeinsam durch das Leben und meistern die Tücken des Alltags mal mehr, mal weniger ruhmreich. Von Rückschlägen lassen sie sich nicht entmutigen. Sie bilden eine Einheit, sind zwar nicht immer einer Meinung, halten aber, wenn es hart auf hart kommt, fest zusammen. So steht der Vater für die Respektsperson, der bei Verfehlungen des Sohnes durchaus die damals gängige pädagogische Intervention des „Hosenboden versohlen“ praktiziert. Trotzdem wirkt der Sohn in den Zeichnungen nie, als würde er sich vor seinem Vater fürchten. Im Gegenteil: Der Sohn genießt viele Freiheiten und darf sich im Spiel mit aber auch gegen seinem Vater erproben. Gemeinsam rebellieren sie durchaus auch gegen Personen, die die s.g. Obrigkeit verkörpern. Diese für damalige Verhältnisse humane Erziehungsmethode sprach gänzlich gegen dem nationalsozialistischen Gedankengut. Doch der Vater ist noch/ war mal Kind: Einerseits schlummert in ihm ein großer Kindskopf, der eine unbändige Freude an Spiel, Spaß und Abenteuer hat. Andererseits lässt Erich Ohser in seinen Geschichten auch Großvater und Ur-Großvater auftreten. Diese geballte väterliche Allianz gibt ihre Familientraditionen und Werte an die jeweils nächste Generation weiter und fungiert als Schutzschild für den Jüngsten in der Familie: Durch starke Vorbilder werden Kinder selbstbewusst!

Vater und Sohn präferieren einen für die damalige Zeit eher untypischen Umgang miteinander: Der Vater scheint für seinen Sohn immer Zeit zu haben. Der Sohn ist für ihn der Mittelpunkt seines Lebens und wächst unter einem Mantel aus Freiheit, Strenge und Liebe auf: Es darf auch gekuschelt und sich umarmt werden! Zudem sind die Botschaften innerhalb der Geschichten so klar, dass (beinah) auf Worte verzichtet werden konnte.

Mit dem Wissen um das Schicksal ihres Schöpfers gewinnen die harmlos-witzigen Bildergeschichten von „Vater und Sohn“ für mich an Bedeutung: Ich meinte, vieles vom Charakter Erich Ohsers in seinen Zeichnungen entdeckt zu haben. Seine Bildergeschichten verströmen eine verspielte Leichtigkeit und haben einen beinah unschuldigen Humor. Beim Betrachten spürte ich Wehmut und Trauer, da ich daran dachte, dass Ohser selbst ein Vater war.

Zum Zeitpunkt des Todes von Erich Ohser war sein Sohn Christian 13 Jahre alt: In einem Abschiedsbrief bat er seine Frau „Mache aus ihm einen Menschen.“ und beendete den Brief mit „Ich gehe mit glücklichem Lächeln.“

Hans Fallada schrieb über die „Vater und Sohn“-Geschichten: „Das ist er selbst, der große, herrliche Mann, der so herrlich jung lachen konnte, und sein Junge, sein einziger Sohn, ein spitzmäusiges, lustig lachendes Geschöpf.“

Meine Hochachtung für einen großen Künstler und einen noch größeren Menschen!

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