Cover des Buches Billy (ISBN: 9783458176473)
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Rezension zu Billy von einzlkind

Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen.

von LiberteToujours vor 8 Jahren

Rezension

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LiberteToujoursvor 8 Jahren
Billy ist ein Killer. Aber er tötet nicht wahllos, niemals. Er tötet nur die, bei denen es einen Grund gibt. Mörder, meistens mehrfache. Das hat aber nichts mit Moral zu tun, weiß Gott nicht. Und Billy als Hobbyphilosoph weiß das natürlich auch. Ums Geld geht es. Es ist ein Job, wie jeder andere auch. Nagut, vielleicht nicht ganz wie jeder andere, aber im Grunde genommen...


Wie immer fange ich mit den positiven Dingen an - und das ist in diesem Fall die Sprache - der Autor spielt mit den Worten ohne Bilder zu malen, das Ganze ist seltsam schnörkellos, scheinbar tiefgründig wie eine Pfütze, nur um sich danach als Marianengraben zu entpuppen. Hier ist vieles eher Schein als sein - und damit fangen die Probleme dann auch an.
So schön die Sprache für sich betrachtet auch sein mag, die Dialoge klingen flach und nichtssagend, weil sie genau das auch eigentlich sind. Sie transportieren nichts, keine Handlung, am ehesten noch ein Gefühl und selbst das nur diffus, wenn überhaupt.

Die Handlung selbst erinnert an einen Arthouse Film, der sich selbst zu wichtig nimmt. Eigentlich passiert nichts, zumindest nichts von belang. Billys Gedanken sind durchaus phasenweise interessant, würden wohl auch selbst zum Nachdenken anregen, wenn sie nur weiter ausgeführt worden wären. So aber bleibt alles nur angerissen und aufkeimende philosophische Ambitionen seitens des Lesers werden sofort wieder im Keim erstickt.

Man wartet die Ganze Zeit auf den großen Showdown, darauf dass endlich etwas passiert, dass in seiner Bedeutung Bingo - Hallen und dubiose Autoverkäufer übersteigt. Ganz kurz vor Schluss wähnt der Leser sich nun also am Ende des Regenbogens, die Handlung kommt in Gang, alles könnte nochmal rumgerissen werden. Aber was bekommt man am Ende? Nichts. Weniger als nichts.
Ich habe normalerweise kein Problem mit offenen Enden - noch nicht einmal dann, wenn sie derart offen sind, dass man wirklich nur raten kann, was passiert ist. Aber irgendwie muss man sich entscheiden - ein Buch braucht Handlung oder ein Ende. Nimmt man ihm beides bleibt nur noch hohles Geschwafel, dass sich viel zu wichtig nimmt. Worte als schöne Hülle für eine gähnend leere Substanz. Genau das haben wir hier.
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