Foy und der Ring des Mauren
von anne_lay
Kurzmeinung: Mitreißende Reise durch das frühmittelalterliche Nordeuropa von Worms nach Jütland
Rezension
Foy lebt als Magd in der Kaiserpfalz zu Worms. Am Morgen ihrer Verlobung hat der Gaugraf Childeric sie vom elterlichen Hof weg in die Pfalz geholt, weil ihm die dunkle Schönheit ins Auge gefallen ist. Foys Vater war Maure.
Jahre später, auf dem Ostermarkt, begegnet Foy dem Dänen Bjørgyn Eldjárnsson. Betört von seiner zuvorkommenden Art und seinem Humor, verschafft sie ihm Einlass in die Pfalz …
Aus Foys Perspektive werden die Ereignisse beschrieben und wie schon in anderen Geschichten der Autorin reißt mich der Stil (Ich-Perspektive im Präsens) unmittelbar mit hinein ins Geschehen. Geschichte – hier die Lebensweise der dänischen Glücksfahrer – wird lebendig und ich erfahre viel über die Verhältnisse der damaligen Zeit. Gerade das Aufeinandertreffen der fränkischen Magd und dem dänischen Hofbesitzer zeigt die Unterschiede in Kultur und Glauben auf.
Für mich macht neben dem mitreißenden Stil gerade das den Reiz des Romans aus: In vielen kleinen Begebenheiten wird das Alltagsleben greifbar, das mich seit langem interessiert. Nicht die großen Termine (Verträge, Geburts- und Todesdaten) machen für mich den Reiz an Geschichte aus, sondern die Fragen: Wie lebten die Menschen, wie dachten und fühlten sie, wie waren Gemeinschaften früher organisiert?
Es handelt sich bei dieser Geschichte quasi um eine Auskopplung aus der Schildmaidgeschichte. Foy ist mir dort bereits „begegnet“ und nun weiß ich, wie sie nach Jütland kam.
Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen, mochte ihn nicht aus der Hand legen. Daher gebe ich die volle Punktzahl.