Weltbild hat wieder einen Lisa Jackson Thriller im eigenen Verlag herausgegeben. Das Buch, im Original "Unspoken", wurde 1999 in den USA veröffentlicht. Eine deutsche Erstausgabe (außer bei Weltbild) finde ich nicht, auch noch keinen Hinweis, wann es voraussichtlich bei Dromer Knaur erscheinen wird. Lisa Jacksons Bücher führen uns meistens ins winterliche Montana. Diesmal sind wir aber im brütend heißen Texas, in einem Ort namens Bad Luck, gelandet. Der Name scheint auch Programm zu sein, denn der Thriller beginnt mit der Freilassung von Ross McCallum, einen verurteilten Mörder. Der damalige Hauptzeuge liegt sterbenskrank im Krankenhaus und widerruft seine Aussage von damals. Zur selben Zeit erhält Shelby Cole einen anonymen Brief mit dem Foto ihrer angeblich bei der Geburt verstorbenen Tochter. Damals wurde sie von Ross McCallum vergewaltigt. Kurze Zeit später wurde Ramón Estevan ermordet und ihre Jugendliebe Nevada Smith war der Polizist, der Ross nach dem Mord überführte. Nun finden sich alle drei wieder in Bad Luck ein. Ross will Rache, Shelby sucht ihre Tochter und Nevada hegt noch immer Gefühle für Shelby. Mittendrin Shelbys Vater Richter Cole, der in der kleinen Stadt nicht nur das Sagen, sondern auch einiges zu vertuschen hat.
Lisa Jackson hat hier wieder einen richtigen Ladythriller geschaffen, in dem es zu Beginn gleich gewaltig zwischen Shelby und Nevada knistert. Gemeinsam suchen die Beiden nach der Tochter, deren Vater auch Nevada sein könnte. Doch Richter Cole hat schon vor zehn Jahren alles daran gesetzt keine Spuren zu hinterlassen und Nevada war ihm schon immer ein Dorn im Auge. Die Suche nach Shelbys Tochter und der zur gleichen Zeit nach Rache suchende Ross lassen in diesem Buch keine Langeweile aufkommen. Die Spannung ist durchgehend und immer wieder kommt die Frage nach den eigentlichen Mörder von Ramón Estevan auf. Was weiß Nevada? Und was Richter Cole? Und da ist auch noch Sheriff Shep Marson, der unbedingt die Karriereleiter hochklettern will.....
Bald schon hatte ich eine Ahnung, wo sich Shelbys Tochter aufhalten könnte. Trotzdem blieb der Spannungsbogen die meiste Zeit aufrecht.
Die Figuren sind letztendlich doch sehr stereotyp. Es gibt ausschließlich Gut und Böse bzw. noch den obligatorischen "Bad Boy", den meistens die Frauenherzen zufliegen ;)
Schreibstil: Gewohnt flüssig und leicht zu lesen. In diesem Ladythriller mit leicht romantischen Touch knistert es anfangs sehr, verliert sich dann aber in der Rahmenhandlung und vorallem durch die beiden roten Fäden der Geschichte: die Suche nach der Tochter und die Rache von Ross an den damals beteiligten Personen, die zu seiner Haftstrafe führten. Die Spannung bleibt während der 400 Seiten aufrecht.
Fazit: Ein spannender und vielschichtiger Ladythriller mit eher stereotypen Charakteren. Komplexe Story, die manchmal ein bisschen vorhersehbar ist.
Ladythriller mit Spannung, aber ein bisschen vorhersehbar