Orchis

Der letzte Teil hat mir leider wieder weniger gefallen und fügt sich für mich nicht so recht an das vorher Erzählte. Das Ende lässt mich ratlos zurück und insgesamt weiß ich nicht ganz, was hier erzählt wurde.

"...er stellte sich vor, dass es Sommer war in Lius Dorf und dass dort lauter Möglichkeiten waren, alles offen, nur Wünsche..."

Für mich verliert sich die Geschichte jetzt wieder, es wird durch die Themen und Orte gesprungen, das ist mir manchmal zu viel.

"Das war doch gar nicht er, aber wenn er nicht er selbst war, wer war er dann?"

Einerseits scheint mir das Buch manchmal überfrachtet, andererseits passt Anselms zerrütteter Geisteszustand perfekt in die zerrütete und nach Revolution strebende Zeit, die hier skizziert wird.

"Er schaukelte durch die Welt, die ihm entgegenfloss."

Das Buch gefällt mir nun deutlich besser. Ich mag es, wie alles in der Schwebe hängt. Ist Anselm wirklich geheilt und wenn ja, von was? Lilia, die Orchideen, Isaac: Gehört das nicht alles zusammen? Auf eigentümliche Art spannend!

"Es sei schwierig zu ahnen, was tatsächlich passieren würde, sie spürten nur, dass die Veränderungen schon da seien, ein Schwelen im Untergrund, und ein Umbruch schien unmittelbar bevorzustehen."

"Wer würde ihm je wieder garantieren können, dass das, was er sah, auch tatsächlich existierte? Wann würde er je wieder seinen Augen trauen können?"

Ich tue mich schwer! Der Inhalt kommt irgendwie nicht richtig bei mir an, die Sprache gefällt mir leider über viele Strecken nicht. Ich kann die ganze Geschichte überhaupt nicht fassen.

Die Schilderungen im Urwald sind sehr atmosphärisch, traumwandlerisch, beinahe mythisch. Das gefällt mir sehr gut! Leider empfinde ich die Sprache zwischendurch immer wieder als ungelenk, inhaltlich bin ich bis dato auch noch nicht ganz dabei.

"Gehen. Sehen. Genau sehen. Stehen. Stillstehen. Ws er sah, war eine Bewegung."

"Weiter ging er, ohne Unterlass. Gehen und sehen."

"Die Reise und seine Vorstellungen von ihr verhielten sich von Anbeginn an wie ein Vexierbild. Immer wenn es gerade so aussah, als ginge alles einen geordneten Weg, kippte die Situation in ihr Gegenteil..."

Das exotische Madagaskar, eindringlich beschrieben. Sprachlich und inhaltlich jedoch für mich nicht frei von Redundanzen und Widersprüchlichkeiten.

An dieses Buch habe ich enorme Erwartungen. Die Beschreibung erinnert mich an "Die Vegetarierin" vom Verlag bin ich einige Wundertüten gewöhnt. Ich bin gespannt!