Summer

Dem Ende stehe ich zwiegespalten gegenüber. Die Gefühlswelt Benjamins ist hervorragend dargestellt, aber für mich passt die Auflösung nicht zur Gesamtgeschichte. Warum geht es die ganze Zeit um seine Erinnerungen, wenn die nicht der Schlüssel sind?

Das mit dem Buch und mir wird wohl leider nichts mehr. Schade! Aber es ist mir einfach zu faselig, zu plaudernd, ohne dabei interessante Gedanken zu äußern.

"Jeder ist allein in einer geschlossenen Kapsel."

So sehr ich diese düstere Atmosphäre mag, der Stil ist mir zu schwülstig und zu behäbig, ich kann diese schrägen Vergleiche allmählich nicht mehr lesen. Diese Fixierung auf die Schwester finde ich unnormal, irgendwie sind mir alle Figuren zuwider.

Die Erzählung hat häufig etwas Widersprüchliches, Brüchiges. Möglicherweise gewollt, dennoch tue ich mich damit irgendwie schwer. Spannend ist das Buch natürlich: Was ist mit Summer passiert? Was ist in dieser Familie vorgefallen? Mir fehlt aber Anspruch!

"...was nicht thematisiert wird, ist auch nicht geschehen."

Allmählich beginnt mich das Buch zu packen. Der Erzähler scheint sich selbst nicht zu trauen, ich tue es auch nicht. War Summer schwanger? Das Buch kann ich mir sehr gut verfilmt vorstellen, es hat eine ganz eigene Stimmung.

In dieser Familie scheint mir alles mehr Schein als Sein. Auch traue ich dem Protagonisten nicht ganz über den Weg: Er scheint mir viel verdrängt zu haben, war bei Summers Verschwinden zugedröhnt. Ist er schuldig? Ich komme jetzt besser mit der Geschichte zurecht

Der Stil ist nicht ganz mein Fall, die Sätze sind zu überladen, zu opulent. So ganz komme ich an die Geschichte noch nicht ran, auch wenn ich mir alles gut vor meinem inneren Auge vorstellen kann. Es steht (noch?) etwas zwischen mir und der Erzählung.

Das zweite Buch in kurzer Zeit, das von einem vermissten Kind handelt. Hier erhoffe ich mir einen spannenden Schmöker!