Ich fürchte mich nicht

Sein Lächeln birgt Sprengstoff. "Leg dich schlafen." "Fahr zur Hölle." Er bewegt den Kiefer hin und her. Geht zur Tür. "Darauf arbeite ich hin."

"Ich bin zumindest ehrlich", fügt er hinzu. "Sie haben grade zugegeben, ein Lügner zu sein!" Er zieht die Augenbrauen hoch. "Ja, ich gebe ehrlich zu, ein Lügner zu sein."

Ich bin ein Flüstern, das es nie gab.

Tut etwas gegen diese Tränen, damit ich zum ersten Mal in meinem Leben ausatmen kann.

...verbrannte Landschaften, deren einzige Ernte verfaulende Leichen sind. Tot tot tot und rot, weinrot und rotbraun und das dunkelste Lippenstiftrot meiner Mutter auf der Erde verschmiert.

Ich hasse die gelangweilte Trägheit der Sonne, die so selbstverliebt ist, dass sie nicht einmal merkt, wie viele Stunden wir mit ihr verbringen. Sie ist ein arrogantes Wesen, das die Welt im Stich lässt, sobald sie das Interesse an ihr verliert.

Sommer verheißt mit schönen Wörtern Glück und serviert dann Fäulnis und Gestank.

Die Erde ist eine Scheibe. Das weiß ich, weil ich vom Rand gestoßen wurde, und seit 17 Jahren versuche mich daran festzuhalten.

Meine Augen brechen auf. Zwei zerschlagene Fenster, die meinen Mund mit Glassplittern füllen.

Sie (die Sonne) ist wie ein achtloser Elternteil, der sein Kind nur zur Hälfte kennt. Der nie begreift, wie seine Abwesenheit die Menschen verändert. Wie anders wir alle im Dunkeln sind.

Ich presse die Handfläche ans Fenster und spüre die vertraute Umarmung der Kälte. Wir sind beide alleine, sind beide nur Abwesenheit von anderem.