Mit dem ersten Band der Mythologica Reihe hat der Autor sich in ein interessantes Genre vorgewagt. Ganz im Stil der Found Footage Spielfilme entführt er uns in ein beschauliches Dörfchen in Österreich. Gerade hier will eine Gruppe Wiener Studenten eine Dokumentation über die Perchtenläufe, eine alte Volkstradition der Gegend, für ihr Studium drehen. Schon bald bemerkt die Gruppe jedoch, das viel mehr hinter diesem harmlos anmutenden Festumzug steckt, als zunächst angenommen.

Aufgebaut ist das Buch wie vergleichsweise eine Art Drehbuch.Wir erleben die Geschichte der jungen Erwachsenen ausschließlich durch die „Augen“ der Kameras. Zu Beginn jeder „Szene“ bekommt der Leser einen kleinen Überblick über den Ort des Geschenhens und kann sich so ein Bild machen. Der besondere Clou des Buches ist jedoch nicht nur der ungewöhnliche Stil, auch seine Sprache macht es zu etwas außergewöhnlichem, denn das Buch ist nicht nur im Hochdeutschen geschrieben, sondern auch im Dialekt und zwar parallel. So finden wir auf allen geraden Seiten, die gängige hochdeutsche Mundart und auf allen ungeraden Seiten, die regionale Sprechvariante.

Die Geschichte ist ansprechend erzählt. Durch das Found Footage Format baut sich eine ganz eigene Spannung auf, da man anders als gewohnt nur sehr, sehr kleine Einblicke in das Geschehen bekommt. Die Charaktere sind stimmig kreiert und angenehm zu beobachten, denn das ist es ja mehr oder weniger, was wir tun ;) Eine wirkliche Nähe zu den Protagonisten baut sich nicht auf, ist meiner Meinung nach aber auch gar nicht nötig und tut dem Spaß am Lesen keinen Abbruch. Die Kürze der Geschichte macht das Ganze zu einer tollen Lektüre für zwischendurch. Alles in allem erinnerte das Buch mich immer wieder stark an die Gänsehaut Reihe meiner Kindheit, ein angenehmes gruseliges Prickeln entsteht während der Lektüre und man möchte einfach wissen, wie die Geschichte ausgeht und wer oder vielleicht auch was hinter all den unheimlichen Begebenheiten steckt.

Es bleibt spannend zu sehen, was der zweite Teil der Mythologica Reihe für uns bereit hält, denn dieser ist schon in Arbeit...

Wer also Lust auf ein kleines Leseabenteuer verspürt, sich für Mythen und Sprache interessiert, der sollte sich Herrn Buggers Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen.

Was Dan Vyleta hier geschaffen hat, ist vieles aber nicht oberflächlich. Ein Roman der zum Denken anregt und will, dass wir uns mit seiner Geschichte auseinander setzen und vielleicht auch ein Stück weit mit uns. Der Roman Smoke, der im Carls Verlag erschienen ist zeichnet eine düstere, fast schon unheimliche Version eines vergangenen Englands und insbesondere Londons. Sünde, Begierde, Hass und Lust werden sichtbar durch Ruß und Rauch die dem eigenen Körper entweichen. In dieser Welt in der die eigene Schändlichkeit nicht versteckt werden kann, leben die beiden Protagonisten Thomas und Charlie. Mehr oder minder "behütet" durch den Alltag in ihrem Internat in Oxford, ahnen die beiden Jungen nicht in welche Abenteuer sie noch geraten werden. Als Thomas eine schreckliche Entdeckung über sich selbst macht, geraten die Ereignisse ins Rollen und eine Geschichte, so sprachgewaltig und bildreich, wie ich sie lange nicht gelesen habe, nimmt ihren Lauf. Viel mehr möchte ich zu der Story gar nicht sagen, denn schnell hätte ich zu viel gesagt.

Wer auf der Suche nach leichter Lektüre nach Schema F ist sollte auf jeden Fall die Finger von dem Buch lassen. Wer hingegen bereit ist sich einer unkonventionellen eher unaufgeregten Geschichte zu öffnen sollte Smoke unbedingt zur Hand nehmen. Wortgewandt malt Vyleta seine Idee schier in den Kopf des Lesers und fesselt einen, ohne dass man es merkt an die Handlung, bis man sie einfach nicht mehr loslassen kann. Wer permanente Spannung sucht wird hier sicherlich enttäuscht werden, aber gerade die ruhigen Stellen dieses Buches sind auch seine Stärken, denn so bekommt man die Möglichkeit über das gelesene nachzudenken.

Insgesamt ein gelungenes Buch, das sicherlich seine Längen hat, aber dennoch nie langweilig wird. Kein klassischer Fantasyschmöker sondern eher ein geschickter Londonkrimi mit phantastischem Einschlag.  Wer sich nach etwas Abwechslung im Buchregal sehnt und das Denken nicht scheut, dem empfehle ich dieses Werk wärmstens. An alle anderen: " Auch andere Autoren, haben schöne Bücher" ;)