Der Film ist besser als die Buchvorlage
Der typische Satz lautet eigentlich immer: „Das Buch ist viel besser als der Film“. Das kann mal an fehlenden Details liegen oder an gekürzten Szenen, ein anderes Mal an der Entscheidung für einen bestimmten Schauspieler. Typischerweise läuft es ja so ab: Ein Buch entsteht, indem der Autor Leib und Seele in die Entwicklung seiner Charaktere und den Aufbau seiner Welt steckt. Durch die detaillierten Beschreibungen können sich die Leser ein Bild von den fiktiven Orten und Personen machen und jegliche Lücken werden stets durch die eigene Fantasie aufgefüllt. Dadurch variieren die Vorstellungen verschiedener Personen oft gravierend, was schließlich bei der Buchverfilmung auffällt. Dabei erhalten Charaktere und Orte ein ganz spezifisches Aussehen. Regisseure und Schauspieler benutzen ihre persönliche Vorstellungskraft um die Bücher zu interpretieren und verstoßen dabei oft gegen die Beschreibungen des Autors. Auch der Geschichtsaufbau gestaltet sich oft anders. Das liegt natürlich an den unterschiedlichen Möglichkeiten und Beschränkungen des Mediums Film, verglichen mit dem Medium Buch. Oftmals vergehen Jahre zwischen Erscheinen des Buches und Verfilmung, Zeit in der die Leser die Charaktere und Welten nach ihren eigenen Vorstellungen lieben lernen. Deshalb scheint es logisch, dass der Film den Erwartungen oft nicht gerecht werden kann.
Tatsächlich gibt es das aber auch umgekehrt: Die Verfilmung ist um Klassen besser als das Buch. Natürlich ist das immer Ansichtssache und wir wollen hier keine heftige Diskussion über pro und contra zu Filmen auslösen. Die hier aufgeführten Bücher sind keineswegs überflüssig und natürlich trotzdem lesenswert. Nur manchmal eignet sich dann doch ein Film besser, um die jeweilige Geschichte lebhaft zu erzählen. *Hier könnt ihr quer durch die Zeit und alle Genres Bücher hinzufügen, von denen ihr denkt, sie werden vom Film (oder der Serie) übertroffen. Vergesst dabei nicht für eure Favoriten abzustimmen.* Wir haben für euch einige Film-Highlights zusammengestellt, die ihre Bücher zwar nicht in den Schatten stellen, aber eine enorme Auswirkung auf die Medienkultur hatten und haben.
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Unsere Auswahl nennenswerter Bücher/Filme
Michael Crichton
Jurassic Park
(360)
Erschienen am 12.08.2013
Wie auch Bridget Jones hat dieses Buch in den letzten Jahren eine Art Reboot durchlaufen, als „Jurassic World“ 2015 in den Kinos erschien (Teil 2 ist für 2018 vorgesehen). Steven Spielbergs Version von 1993, für die er die Rechte erwarb bevor das Buch überhaupt erschienen war, verzeichnete weltweit großen Erfolg. Es geht um den desaströsen Versuch, Dinosaurier zu klonen und diese in einem Themenpark vorzuführen. Michael Crichtons Roman sowie Teil 2 „The Lost World“ wurden von Lesern wie Buchkritikern positiv aufgenommen, aber der Film, hoch gelobt für die innovativen CGI-Effekte, bringt uns den Dinosauriern visuell dann doch noch ein Stück näher. Steven Spielbergs vielleicht bekanntester Film gehört definitiv in diese Liste.
Helen Fielding
Schokolade zum Frühstück
(43)
Erschienen am 01.01.1999
Es gibt wohl kaum einen Film, der das Genre der romantischen Komödie so geprägt hat wie dieser. Bridget Jones ist über 30, single und kämpft mit Gewichtsproblemen. An Neujahr beschließt sie von nun an Tagebuch zu führen, um ihre Vorsätze, mit dem Rauchen und Trinken aufzuhören und fitter zu werden, im Auge zu behalten. Ihre Mutter will sie mit Mark Darcy verkuppeln, doch sie verguckt sich in ihren Chef, Daniel. Die beiden können sich aus mysteriösen Gründen nicht ausstehen und Bridget muss lernen, wem sie ihr Herz anvertrauen kann. Diese moderne Variante des Romans „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen begeistert vor allem durch brilliante Schauspieler: Renée Zellweger, Hugh Grant und Collin Firth. Mal ganz ehrlich, die Credit-Szene zu Beginn, in der sie im roten Schlafanzug zu Eric Carmens „All by Myself“ abrockt, spricht jedem Single aus der Seele!
Philip K. Dick
Blade Runner
(278)
Erschienen am 24.08.2017
Der 1968 erschienene Roman spielt im post-apokalyptischen San Francisco, das, wie die restliche Erde, stark durch einen globalen nuklearen Krieg verwüstet wurde. Der Kopfgeldjäger Rick Deckard wird auf 6 Androiden angesetzt, die sich illegalerweise unter die menschliche Bevölkerung gemischt haben. Der darauf basierende Film (1982) von Ridley Scott mit Harrison Ford in der Hauptrolle lässt so einige Details weg, ist also eine ziemlich freie Adaption des ursprünglichen Materials. Doch eine zentrale Frage beschäftigt Autor, Charaktere und Leser im Buch sowie im Film: Was genau bedeutet es menschlich zu sein? Geeignet für Science-Fiction Fans und Hobby-Philosophen!
Truman Capote
Frühstück bei Tiffany
(655)
Erschienen am 22.10.2015
Die Rolle, die eigentlich von Marilyn Monroe gespielt werden sollte, machte Audrey Hepburn zur Stilikone. Sie verkörpert das exzentrische New Yorker Partygirl, das es sich zum Ziel gemacht hat reich zu heiraten. Dabei baut sie nach und nach eine Beziehung zu ihrem neuen Nachbarn, dem jungen Schriftsteller Paul Varjak, den sie allerdings nach ihrem Bruder Fred benennt, auf. Bald schon wird dieser in ihre Welt voller reicher Leute, Mafiosi und Geister der Vergangenheit hineingesogen. Gegen Ende weicht der Film ziemlich deutlich vom Buch ab: Truman Capote hat kein Happy End eingeplant, stattdessen sucht Holly ihre Katze vergeblich und fährt davon. Paul erfährt nie, wo sie schließlich endet, hofft aber das Beste. Erwähnenswert ist auch der fantastische Soundtrack des Films, dessen bekanntester Titel „Moon River“ 1962 einen Oscar gewann. Ein faszinierendes Buch und ein Film, bei dem sogar die Katze eine Auszeichnung bekam.
J. R. R. Tolkien
Der Herr der Ringe
(7.789)
Erschienen am 08.10.2015
Kaum eine Diskussion, die Filme und Bücher vergleicht, lässt Tolkiens „Der Herr der Ringe“ unerwähnt. Dieses 1954/1955 im englischen veröffentlichte Fantasy-Epos zählt zu den erfolgreichsten Büchern des 20. Jahrhunderts. Peter Jacksons Filmtrilogie, die von 2001 bis 2003 entstand, erzählt die Geschichte um vier Hobbits, die eine weite Reise auf sich nehmen um einen Ring zu zerstören und damit das Böse, verkörpert durch Sauron, zu besiegen. Auch nach 50 Jahren ist die Story noch bei sämtlichen Generationen beliebt, wobei es im Film zu so einigen Kürzungen und Uminterpretationen kommt. Zugegebenermaßen, wäre Tolkiens Herr der Ringe wörtlich verfilmt worden, wäre es ein sehr langatmiges Werk geworden. Aber wir wollen keine Zeile missen!