Moderne Briefromane
Romane, die hauptsächlich aus Briefen oder E-Mails bestehen ziehen immer wieder Leser in ihren Bann. Durch die persönlichen Zeilen fühlt man sich dem fiktiven Verfasser gleich verbunden und erwartet sehnsüchtig die Antwort des Empfängers. Heute schreibt doch keiner mehr Briefe und ein Roman, der nur aus ihnen besteht, muss steinalt und eingestaubt sein? Ganz im Gegenteil! Gerade in einer Zeit, in der der Brief so selten geworden ist, hat er sich zu etwas Besonderem entwickelt. Und es gibt natürlich auch viele Bücher, die die Idee der heutigen Zeit angepasst haben: E-mail-Romane!
In dieser Liste findet ihr die schönsten modernen Brief- und E-mail-Romane. Wir haben ein paar besonders tolle Exemplare für euch ausgesucht und möchten dann von euch wissen, welche Bücher, die aus Briefen oder Mails bestehen, euch begeistert haben. Stimmt für eure Highlights ab und empfehlt sie so anderen weiter!
Diese Buchliste wurde erstellt von LesleyBuch
Diese Briefromane empfehlen wir
Herbert Rosendorfer
Briefe in die chinesische Vergangenheit
(191)
Erschienen am 01.10.2009
Ein Chinese aus dem 10. Jahrhundert landet unerwartet im Bayern der Gegenwart – da sind Verwirrung und Situationskomik vorprogrammiert! Mit seinem Zeit-Reise-Kompass kommt Kao-tai plötzlich in München an und wird aus dem, was er dort sieht, erst einmal nicht wirklich schlau. In Briefen an seine Heimat dokumentiert er die Errungenschaften der "Großnasen", die Faszination der modernen Welt und die Erkenntnisse und Erklärungen, die er sich selbst bereitlegt. Ein grandioser Roman, der die Verrücktheit unserer eigenen Zeit aufzuzeigen weiß und den Leser schmunzeln lässt.
Jason F. Wright
Die Mittwochsbriefe
(231)
Erschienen am 13.09.2010
Nach fast vierzig Jahren Ehe sterben Jack und Laurel friedlich in den Armen des anderen. Was ihre drei Kinder anschließend im alten Elternhaus finden, ist mindestens genauso schön: Sie entdecken, dass ihr Vater seiner Frau über Jahre hinweg jeden Mittwoch einen Brief geschrieben hat. Die Zeilen, die Jack der Mutter seiner Kinder widmet, sind herzzereißend schön und erzählen eine Liebesgeschichte, wie man sie sich nur wünschen kann. Gleichzeitig jedoch sorgt eines der Schriftstücke für blankes Entsetzen, denn es bringt ein Familiengeheimnis ans Licht, mit dem keiner gerechnet hat. Bewegend!
Ava Dellaira
Love Letters to the Dead
(1.006)
Erschienen am 23.02.2015
Briefe kann man nicht nur an Lebende schreiben, sondern auch an Personen, die nicht mehr auf Erden wandeln, wie uns Ava Dellaira in ihrem liebevoll verfassten Roman beweist. Es beginnt mit einer Aufgabe für den Englischunterricht: Laurel soll Zeilen an einen Verstorbenen richten. Als Empfänger wählt sie Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer ebenfalls bereits verstorbenen Schwester. Und bald werden es immer mehr Nachrichten, die Laurel an die verschiedensten toten Prominenten richtet: Ob Janis Joplin, Heath Ledger oder Amy Winehouse, sie erzählt ihnen Geschichten, die sie den Lebenden nicht anvertraut. Was zu Beginn eine Pflichtaufgabe ist, entwickelt sich für das Mädchen zu einer Möglichkeit, den Tod ihrer Schwester zu verarbeiten. Und so ist der letzte Brief, den Laurel schreibt, ihr gewidmet. Ein wunderschöne, emotionale Geschichte, die von bildhafter Sprache unterstrichen wird.
Mary Ann Shaffer
Deine Juliet
(320)
Erschienen am 03.11.2015
Wer sind die "Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartfoffelschalenauflauf"? Das ist die Frage, die sich Juliet, die im London der 1940er Jahre lebt, stellen darf. Denn unerwartet erhält sie einen Brief von einem gewissen Dawsey, der auf der Kanalinsel Guernsey lebt und in dessen Besitz sich ein Buch befindet, das einmal ihr gehört hat. Juliet wird neugierig: Was hat es mit dem netten Bauern und seiner kleinen Gruppe auf sich? Fasziniert von seinen Geschichten beschließt sie, ihn und seinen Club zu besuchen, was sich als noch spannenderes Unterfangen herausstellt. Ein wunderbarer Briefwechsel, ein Rätsel, das es zu lösen gilt, und die Geschichte zweier Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hat.
Daniel Glattauer
Gut gegen Nordwind
(5.587)
Erschienen am 05.08.2006
Die Geschichte von Emmi und Leo, die einander durch einen lustigen Zufall finden, hat unzählige Leser begeistert. Denn als Emmi vehement versucht, ihr Zeitschriftenabo zu kündigen, landen die gesendeten E-mails in Wirklichkeit nicht beim "Like"-Magazin, sondern durch einen Tippfehler bei Leo Leike. Er klärt sie über ihr Missgeschick auf und damit könnte die Sache erledigt sein – aber die beiden bleiben in Kontakt. Zwischen ihnen entwickelt sich, obwohl sie einander noch nie in persona gesehen haben, eine ganz besondere Beziehung. Doch trotz der Verbindung, die sich nicht leugnen lässt, scheint es für sie keine Zukunft zu geben, da Emmi verheiratet ist. "Gut gegen Nordwind" ist ein Paradebeispiel für den modernen Briefroman, beziehungsweise seiner noch mehr der Gegenwart angepassten Form, den E-mail-Roman. Wunderbar zu lesen und toll zum Mitfiebern.