Bewertung zu "Ashes - Tödliche Schatten" von Ilsa J. Bick
Schon von Anfang an bebt das Buch auf und zieht einen in den Strom der Geschichte hinein. Zwar muss ich sagen, dass es schwierig war, da es keine Wiederholungen des bisher Geschehen gibt, und ich oftmals mit einigen Verwirrungen zu kämpfen hatte (hierzu gibt es auch noch ein kleines "Was bisher geschah", welches sehr geholfen hat, aber trotzdem nicht ganz gereicht hat), aber der Kampf um Leben und Tod der Jugendlichen in der Geschichte macht das fast gänzlich wett!
Gleich auf den ersten Seiten ist das Buch spannend und voller aktionsreicher Szenen, was ich echt erstaunlich fand. Was aber vor allem durch den großen Cliffhanger des ersten Teils erreicht wird.
Meiner Meinung nach hat die Autorin es jedoch sehr gut geschafft, mit diesem Teil noch eins auf den Auftakt drauf zu setzen, durch viele Faktoren, die mich begeister haben.
Zum einen sind da die Sichtweisen; nicht nur Alex ist nun vertreten, sondern auch Chris, Peter, und ("Trommelwirbel") TOM! Das fand ich toll, weil ich mag! Ständig habe ich mich im ersten Teil gefragt, was nun aus ihm geworden ist, und nun kommt die Antwort!
Und das ist nicht die einzige der Fragen aus dem ersten Band, die geklärt werden! Dagegen stellen sich auch die ganze Zeit neue Fragen, die man aufdecken möchte: Was hat es mit Rule auf sich? Was passiert noch? Kann es jetzt noch schlimmer kommen? Was dagegen tun? Wie weit würde man gehen, um zu überleben?
Auch durch die Sichtweisen hat Mrs. Bick viel Freiraum für unterschiedlichste Gedanken geschaffen.
Sichtweisen haben oft positives aber auch negatives. Man kann so zwei Strängen gleichzeitig folgen, was oft sehr wichtig für die Handlungen und das Verstehen ist und bekommt auch so ein gewissen Hintergrundwissen mit, manchmal jedoch entwickelt es sich zu einer kleinen Qual, während man in der einen Person steckt jedoch die andere viel besser und spannender findet.
Die Qual empfand ich immer nur in den ersten paar Zeilen. Auf jedem Strang ist es die ganze Zeit furchtbar spannend und ich tauchte so ins Geschehen ein, dass ich jedes Mal regelrecht aufstöhnte, als ich nicht sofort erfahren durfte, was nun weiter geschieht. Doch auf dem anderen Strang wurde es dann wieder genauso spannend, sodass ich dann damit mehr als entschädigt wurde. :D
Aber die Sache mit dem Hintergrundwissen hat sie am besten hinbekommen. Denn obwohl man mit einem Wissen aus dem einem Kapitel herauskommt, wird dieses gleich wieder hinterfragt, und so konnte ich viel besser mit den Protagonisten mitfühlen. Es gibt zwar ein paar Sympathieträger wie Tom oder Alex, die einfach aufrichtig sind, aber viel mehr zweifelhafte Personen. Ich wusste so oft nicht, ob der nun zu den Guten oder den Bösen gehört, oder es dies denn im Buch überhaupt gibt? Gibt es Schatten und Licht? Oder gibt es überhaupt Licht in dieser Schrecklichen Welt?
Diese Unsicherheit fand ich toll, da ich dadurch viel mehr mit gefiebert habe und sich das Buch allein durch diesen Punkt von den anderen Jugendbüchern absetzt.
Wobei dies durch einen ganz anderen Punkt deutlich unterstützt wird. In meiner Rezension zum ersten Band schrieb ich am Ende: "Jeder der leicht Albträume bekommt, sollte sich zweimal überlegen, ob er dieses Buch liest oder es lieber bleiben lässt, da es manchmal wirklich brutal sein kann."
Der zweite Teil ist im Gegensatz zum ersten fast schon blutrünstig. Überraschen sollte dies niemand, aber es ist auf jeden Fall erwähnenswert. Statt einem klein b in „Brennendes Herz“, kann man das „B“ hier bei „Brutal“ und „Blutig“ großschreiben! Es wird kein Blat vor den Mund genommen.
Und genau das fand ich toll! Die Autorin hat eine beindruckende Art alles bildlich zu beschreiben, daher muss man so etwas wirklich mögen und darf nicht dagegen abstoßend reagieren. (GRUNDVORAUSSETZUNG!)
In meinem Fall daher: TOP! Sogar die Gerüche durch Alex hat sie gut beschrieben, sodass mir nicht nur etwas darunter vorstellen, sondern auch riechen konnte.
Wie schon gesagt, war das Buch eigentlich durch und durch spannend. Es ist fast die ganze Zeit etwas passiert, die Atmosphäre ist dadurch so düster und gefährlich, dass man Nervenitzel bekommt. Als ich langsam gegen Ende des Buches steuerte, fragte ich mich, ob es vielleicht etwas wie ein Highlight geben würde. Etwas großen, gewaltiges, wie in jeden Buch eigentlich. Die Spitze des Berges! Ich meine, klar die langweiligste Stelle des Buch ist noch meilenweit besser, als die spannendste der meisten Bücher, aber trotzdem: So ein großer Blitz dem dann ein friedvoller Rausch mit großen geöffneten Augen folgt, wäre schon cool.
Ich kann nur sagen: Das Buch hat mit auch in diesem Punkt nicht enttäuscht!
Doch zum Schluss habe ich leider noch einen Kritikpunkt. Es wird viel herumgereist und gegangen. Man hat oft über Richtungen gesprochen und Orte und nach kurzer Zeit habe ich völlig die Orientierung verloren. Ich hatte keine Ahnung, wo genau sie waren, in welcher Richtung, welcher bekannter Ort war, noch wohin sie jetzt gingen. Da hat mir echt eine Karte oder so etwas gefehlt, wie es sie in einigen Büchern, besonders High-Fantasy, gibt.
Doch ohne, war das etwas verwirrend, bis ich nach einer Zeit gedacht hatte: Ach, das ist mir doch egal! Die werden schon den richtigen Weg finden, was dort dann passiert ist wichtiger!
Daher mein Tipp: Informiert euch vielleicht ein bisschen, dann könnte es euch unter Umständen besser ergehen als mir.
Fazit:
Das Buch setzt auf Spannung und Aktion und überzeugt in voller Linie! Nur mit einigen Verwirrungen hat der Leser zu kämpfen. Trotzdem:
Nach einem aufregenden Schluss des Auftakts haben alle Ashes-Fans, genauso wie ich, dem zweiten Band der Trilogie entgegengefiebert - und werden nun dafür mit einer tollen Fortsetzung belohnt! Deswegen 4,5 Sterne!