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100Buecher

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Cover des Buches Schuld und Sühne (ISBN: 9783866477650)

Bewertung zu "Schuld und Sühne" von Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Schuld und Sühne
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Schuld und Sühne (Roman)" von Fjodor M. Dostojewskij

DOSTOJEWSKI-TOLSTOI (3:0)

Eigentlich hatte ich echt nullkommanull Bock dieses Buch überhaupt anzufangen. Und plötzlich konnte ich nicht mehr aufhören.
Ich beginne zu lesen und erwarte Tolstoi. Ich lande irgendwo bei Ken Follett. Sowohl das Tempo als auch der Spannungsfaktor haben mich extrem überrascht.Obwohl Schuld und Sühne fast exakt zur gleichen Zeit erschienen ist wie Tolstois Krieg und Frieden, lassen sich die Bücher nicht miteinander vergleichen und lesen sich auch vollkommen unterschiedlich. Während unser werter Herr Tolstoi mich ja nach langem K(r)ampf irgendwo kurz vor Ende der ersten Halbzeit verloren hat (man klicke hier), habe ich bei Dostojevski sogar noch in der Verlängerung (Epilog) mitgefiebert. Eins zu null für Dostojevski.
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Man muss natürlich dazu sagen, dass Krieg und Frieden dreimal so viele Seiten hat wie Schuld und Sühne, gelesen habe ich aber bei beiden Büchern gleich viele, nämlich ca. 400. Und während diese sich bei erstgenanntem über ein halbes Jahr geschleppt verteilt haben, hab ich zumindest die ersten 200 Seiten des letztern in einem weg gelesen. Für den Rest hab ich ein bisschen länger gebraucht, aber das lag eher an meiner Masterarbeit. (Dostojevski - Tolstoi 2:0)
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Zwar spielen beide Romane (zumindest teilweise) in Sankt Petersburg, aber während Tolstoi den Adel porträtiert, liegt der Fokus bei Schuld und Sühne exakt auf der anderen Seite von Sankt Petersburg. In den dunklen Treppenhäusern und schlecht isolierten Kämmerchen der Ärmsten, deren Wände vom Ruß der einzigen Lichtquelle geschwärzt sind. In einer solchen Kammer begegnen wir zum ersten mal dem hochintelligenten aber bitterarmen Jura-Studenten Rodion Romanovna Raskalnikova (Raskalnikoff genannt), der apathisch in seiner Kammer rumliegt und kaum mal einen anderen Menschen zu Gesicht bekommt, mit Ausnahme der Putzhilfe ohne die er ansonsten wahrscheinlich schon verhungert wäre. Und im Gegensatz zu Tolstoi bleibt Dostojewski auch erstmal bei seiner Hauptfigur ohne dem Leser gleich dazu noch gefühlte 25 weitere Hauptcharaktere auf den ersten paar Seiten um die Ohren zu Hauen. Ich bin also sehr gut ins Buch hineingekommen und habe zumindest am Anfang auch noch verstanden wer wer ist. (Dostojevski - Tolstoi 3:0)
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Gegen Mitte des Buches änderte sich das ein bisschen, auch wenn die Anzahl der handelnden Figuren auf einem gut übersichtlichen Level bleibt. Leider hat Dostojewski aber irgendwie Spaß daran, seinen Figuren verschiedene Spitznamen zu geben und ich hab eine Zeit gebraucht bis ich kapiert hatte, dass Rodions Schwester Eudoxia wahlweise auch Dounia oder Donetchka genannt wird. Und wenn man dann noch die Nachnamen nach Lust und Laune variiert und Mutter Raskalnikoff mit ins Spiel kommt, dann verwirrt man den Leser doch ein bisschen, der sich fragt wo in einer Zwei-Personen Unterhaltung auf einmal die ganzen Leute herkommen. Konkret sieht das folgendermaßen aus: Dounia (Schwester) fängt ein Gespräch mit ihrer Mutter Pulcheria Alexandrovna an (die hat auch einen Doppelnamen, aber anscheinend einen anderen als ihre Kinder). Dann spricht Eudoxia Romanovna (Schwester) worauf Pulcheria Raskalnikova (Mutter) etwas erwidert, was sich Dounetchka Raskalnikova (Schwester) dann anhört. Und das alles in einem Absatz.

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Der Grund aus dem das Buch auch 150 Jahre nach seinem Erscheinen noch so beliebt ist, liegt meiner Meinung nach in der literarischen Meisterleistung mit der Dostojewski uns einen eigentlich klaren Anti-Helden als Identifikationsobjekt unterjubelt. Der Mann mordet eiskalt, hat danach nicht mal ein schlechtes Gewissen und benimmt sich seinen Liebsten gegenüber ziemlich ätzend. Auf der anderen Seite kann er sich aber bis zur Selbstaufgabe für völlig fremde Menschen einsetzen und er liebt seine Mutter und seine Schwester offensichtlich sehr. Nachdem Raskalnikov die alte Frau erschlagen hat, dreht er vollkommen ab, sieht überall nur noch Verdächtigungen gegen ihn und leidet ganz allgemein unter einer schweren Psychose. Keine Ahnung wie Dostojewski das macht, aber dieser Verfolgungswahn greift krass auf den Leser über und irgendwann konnte ich auch nicht mehr unterscheiden wer nun Feind und wer Freund ist. Neben Raskalnikov gibt es noch einen anderen, mindestens genauso interessanten Charakter, der zwischen Mordgerüchten und Vergewaltigungsversuchen genauso unberechenbar in seiner Gutherzigkeit daherkommt und von dem ich wirklich gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Leider tritt er erst zum Buchende hin auf. Nur einige der Charaktere lassen sich einer offensichtlichen Unterteilung in gut und böse zuordnen. Wie geschaffen zum Hassen ist zum Beispiel der reiche Zukünftige von Raskalnikovs Schwester, mit dem sie sich selbstlos verlobt hat um ihrer Familie ein sicheres Einkommen zu ermöglichen. Allerdings ist Schwester Dounia so ein sympathischer Charakter und ihr Verlobter so ein dummer Arsch, dass der Leser von ganz alleine mit Raskalnikov mitfiebert, der versucht die Verlobung platzen zu lassen.
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Die Geschichte ist nicht nur gespickt mit bildreichen Metaphern sondern auch mit interessanten, facettenreichen Figuren, die einem selbst dann im Gedächtnis bleiben, wenn sie eigentlich nur kurz auftauchen. Im ersten Teil des Buches trifft Raskalnikov zum Beispiel den alten Säufer Marmeladov, der so verzweifelt ist, dass seine Familie wegen seiner Trinksucht verhungert und seine älteste Tochter sich prostituieren muss, dass er nicht anders kann als weiterzutrinken. Jedoch ist es dessen Frau, die mich nicht mehr loslässt. Ihr Charakter ist laut Wikipedia nach einer ehemaligen Affäre von Dostojewski gestaltet, die eine ziemlich unerträgliche Psychotante gewesen zu sein scheint. Allerdings zeigt auch dieser Buchcharacter wieder liebenswerte Phasen, so dass es uns schwerfällt zu urteilen. Die ganzen kleinen Geschichten um die Nebencharaktere, die Raskalnikov immer mal wieder aus seiner verstörten Apathie herausholen und die getriebene Hektik von Raskalnikov selbst machen das ganze zu einer
runden Geschichte, die mich, auch wenn ich sie wohl nicht nochmal lesen werde, mich bestimmt noch länger beschäftigen wird.
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Mein Fazit
Zu Recht ein Klassiker, den man schon irgendwann in seinem Leben mal gelesen haben sollte. Wirft interessante Fragen über Macht und das Recht auf, wie weit Menschen für ein (gutes) Ziel gehen dürfen.
Für all diejenigen, die sich die Geschichte lieber in der zeitsparenden Version in der Verfilmung anschauen, hab ich diesen Trailer der 2002er Verfilmung mit Vanessa Redgrave and Crsipin Glover gefunden. Der Film sieht zumindest auf den ersten Blick aus, als wäre er ziemlich nah am Buch geblieben

Cover des Buches Eine gute Partie (ISBN: 9783455070682)

Bewertung zu "Eine gute Partie" von Vikram Seth

Eine gute Partie
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Eine gute Partie" von Vikram Seth

"Da sind Küsse im Gedicht. Was mache ich bloß mit den Küssen?"
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A suitable boy ist kein Buch, das man in einem Rutsch verschlingt. Auch nicht in mehreren Rutschen. Genau gesagt sollte man das Wort "verschlingen" vielleicht besser nicht mit diesem Werk in Verbindung bringen. Es ist ein Familienepos, welches "im üppigen Stil der russischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts" geschrieben ist. (Danke Wikipedia. Ich ahnte es bereits...) Während es allerdings bei Tolstoi an privaten Szenen mangelt, spart Vikram Seth nicht an Ihnen. Die langen privaten Gespräche die manchmal keinen anderen Sinn haben als dem Leser die Figur näher zu bringen finde ich schon ab und zu etwas langatmig. Auf der anderen Seite gibt es aber auch vollkommen gerechtfertigte Szenen die eigentlich langweilig sein müssten, - Rupa Mehra bastelt mehrere Seiten lang eine Geburtstagskarte für die neue Frau ihres Vaters- die durch ihre Authentizität aber einfach Spaß machen. Opa Mehras neue Frau ist nämlich ein paar Jahrzehnte jünger als ihr Mann und damit auch jünger als Rupa Mehra, die über diesen Umstand nicht so einfach hinwegkommt. Während sie also die Geburtstagskarte bastelt, sieht sich immer wieder mit soliden Problemen konfrontiert. So enthält das Gedicht dass sie gern auf die Karte geschrieben hätte leider "viele Küsse", die Rupa Mehra ihrer Stiefmutter aber nicht zukommen lassen will. Was nun? Und außerdem kann sie nun nicht die goldene Zahl auf die Vorderseite kleben, wie sie das sonst immer macht, denn eine goldene 30 könnte ja als Angriff auf die jüngere gewertet werden. Beim folgen dieser mehr oder weniger nachvollziehbaren Gedankengänge erfährt man immer mehr über das Weltbild der Witwe mit all seinen indischen Traditionen und Vorurteilen. Und das fühlt sich ziemlich authentisch an.
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Darf ich vorstellen - meine indische Familie.
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Man mag Rupa Mehra ein bisschen nörgelig finden, aber eindeutig hat sie es nicht leicht. Nachdem ihr geliebter Mann früh gestorben ist, musste sie vier Kinder allein groß ziehen. Nun sind zwar zwei davon verheiratet, aber auch als Schwiegermutter wird einem nichts geschenkt. Denn Meenakshi, die Frau ihres ältesten (ziemlich ätzenden, seine Geschwister terrorisierenden) Sohnes ist eine oberflächliche Kuh. Zur Hochzeit hat das Paar von Rupa Mehra das einzig wertvolle bekommen was diese besaß- 2 Goldmedaillien ihres verstorbenen Mannes. Als sie erfährt, dass Meenakshi die Medaillien eingeschmolzen hat, um Ohrringe daraus zu machen, ist sie am Boden zerstört. Und der Leser fühlt mit. Vikram Seth schafft es, dass ich mich beim verfolgen der Figuren ein bisschen fühle wie ein Familienmitglied - amüsiert, zugehörig und ziemlich oft einen Tick genervt von den Macken der anderen. Während allerdings in meiner echten Familie solche Sitautionen zu hübschen Türenknall-Situationen führen würden, ist man in Indien deutlich subtiler. "Lieber Ahrun, ich war so traurig als ich euch schon wieder verlassen musste. Ich freue mich natürlich dass du mich zum Zug gebracht hast, aber dass du nur 10 Minuten bleiben konntest, weil du Meenakshi mit der Party helfen musstest, war etwas unglücklich. Natürlich war die Party sehr wichtig, aber ich dachte man hätte vielleicht auch eine halbe Stunde später mit der Planung anfangen können. Wie auch immer, Meenakshi weiß es am Besten."
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Fazit
Beim Lesen des Buches fühlt man sich also insgesamt ein bisschen, als würde man gerade Kultururlaub in Indien machen. (Oder vielleicht eher einen Austausch.) Es gibt viel zu entdecken, viel zu schmunzeln, aber bis jetzt auch eine ganze Menge Seiten, die sich evtl. einfach mal ohne großen Verlust überblättern lassen. Genau das richtige Buch für einen entspannten Nachmittag im Café, wenn man gerade nicht das Geld oder die Zeit für eine Reise nach Indien hat.

Cover des Buches Tess of the d'Urbervilles. Tess von den d' Urbervilles, englische Ausgabe (ISBN: 9780141199948)

Bewertung zu "Tess of the d'Urbervilles. Tess von den d' Urbervilles, englische Ausgabe" von Thomas Hardy

Tess of the d'Urbervilles. Tess von den d' Urbervilles, englische Ausgabe
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Tess of the d'Urbervilles. Tess von den d' Urbervilles, englische Ausgabe" von Thomas Hardy

Bwww. Nein. Ich kann nicht weiter. Ich habs mir echt nicht leicht gemacht und das Lesezeichen nun wirklich 3 Monate im Buch gelassen. Aber dann bin ich über diese Abbruch-Rezi von Ayanea gestolpert in der sie schreibt: " aber wozu das Ganze? Wem bringt das was?" Und recht hat sie! Ich breche das Buch nicht ab, weil ich den Schreibstil nicht mag, denn ich mag ihn sogar sehr. Thomas Hardy schreibt bildlich und poetisch und für seine Zeit sehr sinnlich. Ich breche das Buch auch nicht ab, weil ich die Zeit oder Umgebung in der es spielt nicht mag; English Countryside im 19. Jahrhundert ist eine meiner großen Lieben. Noch dazu von Hardy so wunderschön beschrieben, dass man jede Blüte, das frisch geerntete Heu und den Staub der Straße riechen kann. Kostprobe?
"Here in the valley, the world seems to be constructed upon a smaller and more delicate scale; the fields are mere paddocks, so reduced that from this height their hedgerows appear a network of dark green threads overspreading the paler green of the grass"
Ich breche auch nicht ab, weil mir die Hauptfigur unsympathisch ist, im Gegenteil. Tess Durbeyfield ist ein sympathisches, fröhliches, hübsches junges Mädchen, die trotz eines Trinkervaters und einer nicht besonders hellen Mutter immer ihre gute Laune behält und sich um ihre Geschwister kümmert. Eine ganz besonders tugendhafte Person also. Muss sie auch sein für den Fortgang der Geschichte. Und hier kommen wir zum Abbruchgrund.
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"Tess of the D´Urbervilles - A pure Woman", eine "reine Frau", heißt das Buch im Original. Das hier ist keine Romanze, kein Unterhaltungsroman. Hardy benutzt seinen Charakter um knallharte Gesellschaftskritik an der viktorianischen Doppelmoral zu üben. So erschafft Hardy also dieses frische, liebenswerte Mädel - und lässt es schnurgerade ins Verderben rennen. Immer und immer und immer wieder. Was schon bei Erscheinen des Buches für verärgerte Kritiker sorgte: "Das Buch ist unmoralisch und pessimistisch!" ist heute leider noch immer verdammt pessimistisch. Das macht einfach keinen Spaß, wenn der Hauptcharakter keine andere Funktion hat als Pest und Schwefel auf ihr Haupt zu ergießen zu lassen. Und dann habe ich etwas getan, was ich nie machen würde, wenn ich mir nicht absolut sicher bin, dass ich abbreche: Ich hab bei Wikipedia das Ende der Geschichte in der Zusammenfassung gelesen. Ob ich nun abbreche weil ich den Rest der Geschichte schon kenne oder weil es nicht besser wird, verrate ich nicht. Könnt ihr gerne selber lesen. Viel Spaß.
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Fazit
Mit Poesie und Sarkasmus geschriebene, trotzdem schrecklich deprimierende Gesellschaftskritik an der viktorianischen Doppelmoral, in der die eigentlich unschuldige Heldin immer und immer wieder für ihre "Sünden" büßen muss.
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Ps: Ich habe mir ein paar Ausschnitte der BBC Verfilmung angesehen, der Film scheint sehr gut zu sein. Ich verlinke hier aber keinen der (Fanmade) Trailer, sie scheinen ausnahmslos schrecklich zu spoilern. Will euch ja nicht den Spaß (!) verderben.

Cover des Buches Mort (ISBN: 0552131067)

Bewertung zu "Mort" von Terry Pratchett

Mort
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Mort" von Terry Pratchett

Lezek blinked.
"Didn´t see you there for a minute," he said. "Sorry, mind must have been elsewhere."
I WAS OFFERING YOUR BOY A POSITION, said Death.
"What was your job again?" said Lezek, talking to a black-robed skeleton without showing even a flicker of surprise.
I USHER SOULS INTO THE NEXT WORLD, said Death.
"Ah", said Lezek, "of course, sorry. Should have guessed from the clothes. Very necessary work, very steady. Established business?"
I HAVE BEEN GOING ON FOR SOME TIME, YES, said Death.
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Das Buch ist brilliant! Nachdem ich meinen letzten Versuch Terry Pratchett zu lesen völlig entnervt aufgegeben habe, kam das als ein ziemlicher Schock.
Okay, ich weiss gar nicht wie ich ausdrücken soll, wie überrascht ich bin. Aber ich bin SO überrascht! Nach dem "Farbe der Magie"-Krampf, war dieses Buch ein Highlight! Die Geschichte über Mort ist clever, charmant, liebenswert und einfach gnadenlos witzig. Alle Dinge, die mich an "Die Farbe der Magie" so genervt haben, die dauernden Abschweifungen, die Absätze langen Witze, die nervigen Charaktere - keine Spur davon in Mort. Es gab zwar immer noch Abschweifungen die mich genervt hätten - wären sie nicht diesmal nur als Fußnoten aufgetreten. So konnte ich sie also gepflegt überlesen und mich an dem Genie der Geschichte freuen. Ja, Genie! Ich bin euphorisch! Das könnte daran liegen, dass ich von diesem Buch einfach nichts erwartet habe, es sogar gefürchtet habe - aber ich bin mir sicher, dass zumindest ein Teil der Euphorie gerechtfertigt ist.
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Zum einen liegt das am Tod. Der war ja schon im letzten Buch unter den einzigen Dingen, die mir gefallen haben und hier spielt er die Hauptrolle. Und der Tod sieht zwar so aus, wie man sich das gemeinhin vorstellt (Skelett, schwarze Kutte, Sense, außerdem spricht er nicht laut, sondern seine Worte kommen im Gehirn an, ohne die Ohren zu benutzen), ist aber eigentlich ein liebenswertes Schnuckelchen. Wenn er auch nicht wirklich Mitgefühl mit den Menschen zeigt, deren Seelen er abholt (für das Umbringen ist er NICHT zuständig!) so liebt er doch Katzen, Curry und seine Adoptivtochter Ysabell. Ysabell ist insgeheim auch der Grund, warum er Mort angestellt hat.
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HAVE YOU MET MY DAUGHTER? Death said.
"Er, yes Sir." said Mort, his hand on the doorknob.
SHE IS A VERY PLEASENT GIRL said Death AND OF COURSE ONE DAY, THIS WILL ALL BELONG TO HER!
Something like a small blue supernove flared for a moment in the depths of his eyesocket. It dawned on Mort that, with some embarassement and complete lack of expertise, Death was trying to blink.

Mein Lieblings Pratchett Charakter! (Bild von http://www.intermission.nu/tag/terry-pratchett/)
Es macht einen Riesenspaß diesen gutmütigen, naiven und leicht verschämten Tod durch seine Mitlife-Crysis zu begleiten. Während er das tut, richtet Mort allerdings einen Riesenschlamassel an und bringt mal eben die Weltordnung durcheinander. Das geht natürlich nicht, denn schließlich ist es vorherbestimmt wer wann und wo stirbt. Pratchett hat da so seine eigenen Theorien zu Schicksal, Vorherbestimmung und Sterblichkeit und diesen haftet bei aller Ironie immer auch ein Hauch Genialität mit an. Zum Beispiel kommen nach dem Tod alle Menschen dort hin, wo sie erwarten hinzukommen. Wie Mort bemerkt ist das zwar unfair, denn so kommen auch die Bösen in den Himmel, wenn sie das erwarten, aber der Tod winkt ab: "Es gibt keine Fairness. Es gibt nur mich." Hm. Und wenn jemand erwartet wiedergeboren zu werden, dann wird er das auch, wie Mort bei seinem Besuch in einem Mönchkloster feststellt:
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"Don´t rush off" said the abbot. "I always look forward to these talks. What´s happened to the usual fellow?"
"Usual fellow?" said Mort bewildered.
"Tall chap, black cloak. Doesn´t get enough to eat, by the look of him."
"Usual fellow? You mean Death?", said Mort
"That´s him!" said the abbot cheerfully. Mort´s mouth hung open.
"Die a lot, do you?" he managed.
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Ich hab nicht nur einmal laut herausgekichert. Und ich saß in einem Zug! Abgesehen davon, dass die Charaktere liebenwert und der Erzählstil lustig ist, ist die Geschichte auch einfach gut. Wir verbringen dieses Mal netterweise kaum Zeit in der Stadt Ankh-Morpork, die mich - Sorry Pratchett Fanatiker! - in diesem Buch immer noch genauso nervt, wie im letzten. Dafür spielt ein Großteil der Geschichte auf dem Rücken vom (buchstäblichen) Pferd des Todes. Sein Name ist Binky.
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Ps: Warum bloß die bescheuerten Cover? Dieses Mal sind zumindest die Farben schön, aber die Figuren von Mort und dem Tod sind ja dramatisch hässlich.

Cover des Buches Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia (ISBN: 9783800051687)

Bewertung zu "Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia" von C. S. Lewis

Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Der König von Narnia" von C. S. Lewis

Mein Lieblingszitat: "I´ve come at last," said Father Christmas. "She has kept me out for a long time, but i have got in at last. Aslan is on the move. The witches magic is weakening."
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Als im Jahr 2005 der erste Kinofilm zu den Chroniken von Narnia herauskam, hatte ich von den Büchern noch nie etwas gehört. 6 Jahre später hatte ich noch immer keinen der Filme gesehen, und über die Bücher wusste ich nur, dass es mehrere Teile gibt und der Autor der beste Freund von J.R.R. Tolien war. Unbewusst hatte ich deswegen anscheinend eine Art Herr der Ringe für Kinder erwartet und war dann etwas baff, als dieses kleine Büchlein hier eintrudelte, dass so kurz ist, dass ich es gestern auf einer Zugfahrt durchgelesen habe. Noch überraschter war ich, als ich auf der ersten Seite in der Auflistung der Chroniken von Narnia erkannte, dass dies hier gar nicht der Beginn der Serie ist. Es ist nämlich so, dass C.S. Lewis diesen Band eigentlich als abgeschlossene Geschichte für sein Patenkind Lucy geschrieben hat und die Geschichte dann aber so gut ankam, dass er die Serie sowohl nach vorne als auch nach hinten weitergeführt hat.
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Meine Meinung: Ich kann durchaus sehen, dass die Geschichte das Zeug zu einer großen "Chronik" mitbringt. Dieser erste Band (zumindest der erste, in dem Narnia vorkommt, glaub ich) ist aber irgendwie ein bisschen unausgegoren. Die Charaktere gehen viel zu wenig ins Detail und die Szenen sind eigentlich schon vorbei, bevor sie überhaupt begonnen haben. Deshalb ist das Buch auch so superkurz. Mir ist schon klar, dass es ein Kinderbuch ist, aber nach einigen Szenen zu urteilen, keins für sehr kleine Kinder. Also hätte man wenigstens die wichtigen Szenen ein bisschen ausführen können. Hier ist es eher so: "Er musste stark sein ... Kampf seines Lebens... der böse Wolf sprang auf ihn zu... er zog sein Schwert... Wolf tot." Öh? Hm. Es hat mich daher ein bisschen gewundert, wie man aus diesem Band einen Animationsfilm in Kinolänge produzieren kann, aber nachdem ich jetzt ein paar Trailer geguckt habe, glaube ich, dass die Verfilmung genau dort angesetzt hat und die Kampfszenen richtig schön dramatisch gestaltet hat. Und an Dramatik hat die Geschichte nicht zu wenig, denn eine der letzten Szenen zeigt den heldenhaften Mut Arslans, der sich als wahrer König erweist und die Grausamkeit der Hexe dadurch erst wirklich deutlich macht. Diese Szene vergisst man tatsächlich nicht so schnell, sie ist sehr viel intensiver als alle anderen Teile der Geschichte und macht hier auch einen deutlichen Sprung von "Ich erzähle meinem Patenkind ein Märchen" zu echter Erzählkunst. Darum möchte ich eigentlich schon gerne die anderen Teile der Reihe lesen, auch wenn ich glaube, dass die Chroniken von Narnia bis zum Schluss eine reine Kindergeschichte bleiben werden.
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Was ich an Kindergeschichten so gern habe, sind kleine liebevolle und lustige Details und an denen mangelt es in der Geschichte nicht. Die Frau von einem sprechenden Biber der den Kindern hilft, ist eine typische Mutti, die auch auf der gefährlichsten Flucht daran denkt, genug Brote für jeden einzupacken. "Herr Bieber, denkst du ich könnte auch noch meine Nähmaschine...?". Und Mr. Rumblebuffin, ein Riese, der sich Lucys Taschentuch leiht, überspielt in aller Höflichkeit, dass es viel zu klein für ihn ist: "Never met a nicer handkerchee. So fine, so handy. So - I don´t know how to describe it!". Überhaupt sind alle so höflich (außer dem Gefolge der Hexe natürlich), das sich die englische Herkunft und die Zeit der Veröffentlichung leise erahnen lässt. Und wer noch zweifelt, welche Nationalität der Autor hat, dem sei verraten was der Weihnachtsmann bringt; "a large tray containing five cups and saucers, a bowl of lump sugar, a jug of cream, and a great big teapot all sizling and piping hot." Denn schließlich muss auch auf der Flucht vor einer bösen Hexe, die darauf aus ist alle zu töten, noch Zeit sein für einen gepflegten Afternoon Tea. How very british, my dear!

Cover des Buches Artemis Fowl (ISBN: 9783471772515)

Bewertung zu "Artemis Fowl" von Eoin Colfer

Artemis Fowl
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Artemis Fowl" von Eoin Colfer

"Rumor has it Artemis Fowl is responsible for every major crime of the new century."
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Als diese Reihe rausgekommen ist, hab ich irgendwie gepennt. Dabei wäre ich 2001, mit 13 also, genau in dem Alter für das Buch gewesen. Wieder mal bin ich entzückt über meinen Entschluss die BBC Liste durchzulesen! Die Phantasie mit der Eoin ("It´s pronounced Owen!") Colfer seine Figuren spinnt, ist grandios und bringt nicht nur Jugendliche zum Schmunzeln. Ich hab das Buch an einem Abend weg gelesen. Schade, es ist mit knapp 280 Seiten aber auch einfach zu kurz! Schönerweise hat es ja noch eine ganze Reihe Nachfolger. Die Reihe wurde mit einer Menge Preisen ausgezeichnet und ist mittlerweile so bekannt, dass Artemis Fowl es kürzlich auf Platz 3 der "Fictional 15" der "Reichsten fiktiven Charaktere" des Forbes Magazins geschafft hat. ( Auf Platz 2 steht übrigens Carlisle Cullen, nur noch überholt von Dagobert Duck.) Seit 2011 hat Artemis Fowl nun auch eine eigene Serie (zumindest in Großbritannien.)
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Artemis Fowl ist ein genialer kleiner Scheißer, der mit großem Ernst und eiserner Zielstrebigkeit die Schlacht mit dem Erdvolk aufs genaueste durchgeplant hat. Dabei schafft er es mit seinem technischen Verständnis, jeden Code zu knacken und ist eiskalt bereit, auch Leben aufs Spiel zu setzen. Trotzdem - und das ist wirklich ein Meisterstück des Autors - nimmt man ihm irgendwie noch ab, zwölf Jahre alt zu sein. Wir haben also ein 12jähriges Wunderkind, seinen schwerbewaffneten, kampferprobten und loyalen Bodyguard und eine Reihe mit hochmoderner Technik ausgerüsteter Fabelwesen die die Menschen mit der Hilfe eines begabten Zentaurs ausspähen. Und Eoin Colfer schafft es, das alles vollkommen plausibel erscheinen zu lassen.
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"Ich bin nicht zu fett, diese neuen Anzüge sind einfach nicht mehr das, was sie mal waren!"
Hauptsächlich liegt das daran, dass auch das Erdvolk in einer stinknormalen, technologisierten Zivilisation lebt. Im Kern der Erde gibt es die gleichen kleinen und großen Probleme, wie auf dessen Oberfläche. Holly hat davon mehr als genug, denn als erstes Mädchen in einer männergesteuerten Polizeieinheit hat sie mit jeder Menge Vorurteile zu kämpfen. Und ihr Boss, der ZUP-Commander Julius Root macht es ihr keinen Deut einfacher. Als Verfechter der alten Schule - immerhin ist er schon seit 500 Jahren im Dienst - ist er sauertöpfisch und altmodisch und versteht einfach keinen Spaß. Während er Holly damit ziemlich ärgert, hat mich Commander Root stark an den einen oder anderen Tatort-Komissar erinnert und gehört mit seinen trockenen Sprüchen und seiner spröden Beamten-Manier zu meinen absoluten Lieblingscharakteren. Als Holly schließlich entführt wird, zögert er bei allem Ärger keine Sekunde, sie zu retten. Er war zwar schon lange nicht mehr an der Oberfläche, aber Commander bleibt Commander, also ignoriert er sowohl seine Angst als auch seinen Bauch und redet sich einfach ein, dass er nicht fett geworden ist, sondern das Material seines Anzugs spröde. Es bleibt dem Leser kaum was anderes über, als den Commander grinsend ins Herz zu schließen.
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"Weißt du was ich hasse, Zwerg?!"
Während die Elfen also offensichtlich den Menschen ziemlich ähnlich sind, gibt es eine ganze Reihe Kreaturen da unten im Erdkern, die ziemlich außergewöhnliche Eigenschaften aufweisen. Zwerge zum Beispiel. Zwerge sind ja Meister im Tunnel bauen und dafür verfügen sie über eine praktische Eigenschaft: Sie können nämlich einfach ihren Kiefer aushaken, denn bekanntlich graben Zwerge die Tunnel mit dem Mund. Allerdings sollte man nicht in ihrer Nähe sein, wenn sie das ganze Erdreich wieder ausscheiden müssen. Denn "Zwergenverdauung kann ziemlich explosiv sein!". Diese erstaunlichen Fakten erzählt Colfer, so wie den Rest des Buches, mit einem genau auf die Altersklasse abgepassten Hauch von Ironie in jedem seiner Sätze. Mir hat der Erzählstil super gefallen und genau so wie jedem Zwölfjährigen wahrscheinlich auch, haben mir die rotzcoolen Dialoge einen Riesenspaß gemacht. Ein gutes Beispiel ist der Wortwechsel der sich zwischen einer Bande Kobolde und dem kleptomanischen Zwerg Mulch Diggums im Erdvolk-Gefängnis abspielt. Kobolde sind nämlich extrem dumm und können in einer Gruppe ziemlich gefährlich werden, vor allem für einen wehrlosen einzelnen Zwerg.
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"Wart-face twirled the fireball between his fingers:
'There are two things under this world that I really despise.'
Mulch had a feeling that he was about to find out what they were.
'One is a stinking dwarf.'
No surprises there.
'And the other is a traitor to his own kind. From what I hear, you fall neatly into both categories.'
Mulch smiled weakly: 'Just my luck.'
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Zwischen all dem Witz der Geschichte gelingtes Colfer aber auch, ernstere Themen geschickt einzubauen. Mit intelligenten kleinen Seitenhieben lässt er das Erdvolk die Verfehlungen der Menschen thematisieren ohne direkt den Zeigefinger zu erheben. Aber dass das Erdvolk nicht mit einer Rasse auf der Oberfläche leben möchte, die die Welt verschmutzt und ständig Kriege beginnt, spricht für sich. Auch die Geschichte um Artemis wird unauffällig tiefer gestrickt, als es zunächst den Anschein hat. In einer kurzen, aber eingehenden Szene steht der Junge vor dem Zimmer seiner Mutter und kann kaum glauben, dass sein Vater wieder aufgetaucht ist, obwohl er hört, wie sie sich mit ihm unterhält. Als er erkennt, dass seine Mutter nur einen Schritt weiter in Richtung Wahnsinn getan hat und mit einem in die Kleidung seines Vaters gewickelten Kissen spricht, reißt Artemis sich zusammen und geht wieder an die Arbeit. Während es dem Leser fast das Herz bricht.
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Fazit:
Ein grandios lustiges, phantasievolles und spannendes Abenteuer für kleine und große Leser mit intelligenten Seitenhieben zum Thema Umweltverschmutzung und Krieg. "Let the misadventure begin!"

Cover des Buches Der grosse Gatsby (ISBN: 9783257065183)

Bewertung zu "Der grosse Gatsby" von F. Scott Fitzgerald

Der grosse Gatsby
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Der grosse Gatsby" von F. Scott Fitzgerald

Ein verdammt gutes Buch, das immer besser wird, je länger man darüber nachdenkt. Der Charakter den Fitzgerald als Erzähler gewählt hat, macht die Geschichte genau deshalb so interessant, weil er niemals urteilt (siehe Zitat oben). So wird er zu jedermans Vertrautem und erfährt allerlei Dinge, über die andere nur spekulieren können. Ohne diese neutrale Handlung wäre der Verlauf der Geschichte wohl ein Anderer. Der Leser verliert sich in einer Spirale aus wilden Parties voller Oberflächlichkeit, auf denen jeder über jeden redet, aber niemand etwas über sich preisgibt. Unter dem verlogenem Glanz der amerikanischen Oberklasse brodelt eine schlammige Brühe aus Gleichgültigkeit, Rassismus und Vorurteilen, während einsame Ehefrauen die Affären ihres Mannes mit einem charmanten Lächeln überspielen und ihren Gästen noch einen Drink servieren. Eine dieser betrogenen Ehefrauen ist Nicks Cousine Daisy, die sich auch als verheiratete Frau und Mutter den Charme ihrer Jugend bewahrt hat. Sie ist die wohlerzogene, süße und beliebte Tochter aus reichem Hause, die sich damit begnügt, ihrem Ehemann einen warnenden Blick zuzuwerfen, damit er den Telefonanruf seiner Geliebten nicht in Gegenwart seiner Gäste annimmt. Ein hingeworfener Kommentar den sie über die Geburt ihrer Tochter abgibt, lässt ihren wahren Charakter erahnen. "Well, she was less than an hour old and Tom was God knows where. [...] They told me it was a girl and so I turned my head away and wept. 'All right,' I said, 'I´m glad it´s a girl. And I hope, she´ll be a fool - that´s the best thing a girl can be in this world, a beautiful little fool.'" Daisy selbst ist nämlich auch nicht nur das hübsche kleine Naivchen, für das die Welt sie hält. Da aber Intelligenz keine der Eigenschaften ist, die ihr Umfeld an einer Frau wertschätzt, hat sie ihre Rolle schon lange perfektioniert und ist damit schon in ihrer Jugend zur Angebeteten hunderter Verehrer geworden. Als schließlich Jay Gatsby wieder in ihr Leben tritt, den auch Daisy nie vergessen hat, bröckelt die schillernde Fassade einer Ehe, die scheinbar nur von Daisy aufrecht erhalten wird.
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Die Story ist gerade mal wieder verfilmt worden (Release Date Dezember 2012) und zwar mit Leonardo Di Caprio und Carey Mulligan in der Hauptrolle. Auch wenn mir Ryan Gosling als Gatsby ein bisschen besser gefallen hätte (ahäm!), finde ich die Besetzung sehr passend. Und Toby Maguire als Erzähler Nick Carraway ist einfach perfekt. Einen offiziellen Trailer scheint es noch nicht zu geben, aber man darf gespannt sein bei solch geballtem Schauspieltalent!
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Sehr interessant fand ich auch die Rolle von Daisys Ehemann. Tom Buchanan ist der (sehr) wohlhabende Sohn reicher Eltern und ein vor Muskeln und Arroganz strotzender Hohlkopf, der dank seiner einfachen Weltsicht hervorragend durchs Leben kommt. In einer abstrusen Situation in der Tom Nick mitschleppt um ihm "sein Mädchen" vorzustellen (seine Affäre, die er stolz überall präsentiert, obwohl alle wissen das er verheiratet ist), erlaubt genau dieses "Mädchen" es sich, etwas über Daisys zu sagen. Und nun wird Toms verdrehte Weltsicht deutlich, der seine Frau zwar offen betrügt, es aber nicht duldet, dass seine Affäre Daisys Namen in den Mund nimmt: Kurzerhand bricht er ihr die Nase. Neben seinem Geld und dem guten Ansehen seiner Frau macht Tom sich nur noch um eines Sorgen: die Zukunft der "weißen Rasse". Ich war überrascht, das diese hirnrissigen "Herrenmenschen"-Gedanken, die in Europa so viel Zerstörung angerichtet haben, scheinbar zu Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Amerika einige Anhänger hatten. Tom Buchanan ist genau der Charakter, der zu ihrer Verbreitung beigetragen hat. Und trotzdem - er bietet Daisy die Sicherheit und den Komfort ihres eigenen Standes. Als nun der Mann wieder auftaucht, auf den Daisy einst gewartet hat, gerät diese Sicherheit ins Wanken.
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Hier eine kurze Warnung: Bis jetzt war alles auf den vorderen Teil des Buches bezogen, aber das Buch ist so kurz (180 Seiten), dass es mir schwer fällt, nicht darüber hinaus zu kommentieren. Im jetzt folgenden Part werde ich spoilern. Ich sage zwar auch nicht mehr als der Klappentext, der ja bei Klassikern immer gerne das Ende verrät (das tue ich nicht!), aber wer sich jede Überraschung behalten möchte, der sollte jetzt nicht mehr weiter lesen!
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Als Daisy und Gatsby sich endlich wiedertreffen erfüllt sich ein lange gehegter Traum. Doch ein Traum in den wir zu viele unserer Hoffnungen investieren, kann schnell zu einer Parallelwelt werden, die durch die Realität nicht mehr ersetzt werden kann.
"As I went over to say good-bye I saw that the expression of bewilderment had come back into Gatsby´s face, as though a faint doubt had occured to him as to the quality of his present happiness. Almost five years! There must have been moments even that afternoon, when Daisy tumbled short of his dreams - not through her own fault, but because of the colossal vitality of his illusion. It had gone beyond her, beyond everything. [...] No amount of fire or freshness can challenge what a man can store up in his ghostly heart."
Wie lange kannst du einem Traum hinterherjagen, ohne es der Realität unmöglich zu machen, dich noch einzuholen? Fitzgeralds Antwort ist gnadenlos. Und am Ende bleibt - Einsamkeit. Dies ist kein Buch für Romantiker! Und der letzte Satz des Klappentextes bringt es auf den Punkt: "F. Scott Fitzgerald distills the essence of the Jazz age and probes to the empty heart of the American dream."
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Fazit
Zu Recht ein Klassiker. Absolute Leseempfehlung. Für Realisten und Zyniker, aber auch für Nostalgiker, die sich ins Jazz Zeitalter der 20er Jahr träumen wollen. Nichts für Sehnsüchtige.

Cover des Buches The Secret Garden (ISBN: 0397321651)

Bewertung zu "The Secret Garden" von Frances Hod Burnett

The Secret Garden
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "The Secret Garden" von Frances Hod Burnett

The animals tell me all their secrets."
"He wouldn´t tell you my secret, would he?"
"About what, Miss Mary?"
"A garden. I´ve stolen a garden. But it may already be dead, I don´t know."
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"One of the strange things about living in the world is that it is only now and then one is sure one is going to live forever and ever and ever!" Noch Fragen? Das Buch ist einfach so schön, dass ich mich nach der letzten Seite gefühlt habe, ich hätte eine kleine Wärmflasche verschluckt.
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Mary, zu Beginn ein tyrannisches kleines Ekelpaket, ist total überfordert, als sie in England ankommt und sich auf einmal niemand mehr etwas von ihr gefallen lässt.
"Who is going to dress me?"
"Can´t you dress yourself?"
"Of course not, my Ayah dressed me."
"What did they do with you in India? Carry you around in a basket?"
"How dare you speak to me with such disrespect!"
Mit diesem Ton ist sie bei dem schnippischen Dienstmädchen Martha aber an der falschen Adresse und Mary ist total ratlos, wie sie mit jemandem umgehen soll, der sie nicht mit Unterwürfigkeit oder Desinteresse, sondern manchmal sogar mit Herzlichkeit behandelt. Mit anzusehen wie das kleine Mädchen nach und nach immer zutraulicher wird und sich schließlich mitunter sogar wie ein normales Kind benimmt, hat ein bisschen was von einem Sonnenaufgang. Die Charaktere der Geschichte sind durchweg liebenswert, auch wenn Collin eher der Typ Kind ist, das Erwachsene dazu bringt zu murmeln "Wenn das mein Sohn wäre, also dann würde hier...". Aber was will man denn schließlich von einem Kind erwarten, dass sein ganzes Leben lang nur erzählt bekommt, wie schwach und krank es ist und das es ein Wunder ist, dass es überhaupt noch lebt? Die einzige, von der Collin nicht mit Samthandschuhen angefasst wird, ist Mary, denn die ist viel zu egoistisch, um sich lange mit Collins Befindlichkeiten auseinanderzusetzen. So treffen also zwei kleine Dickköpfe aneinander und beide profitieren davon, dass ihnen endlich jemand ihre Grenzen aufzeigt.
"Will you stay with me Mary, please?"
"Well, since you said please. But if you scream once more, I´ll smother you with the pillow!"
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"Where you tend a rose my lad, a thistle cannot grow."
Der große Zauber des Buches liegt in der kindlichen Freude, mit der Frances Hodgson Burnett ihre Charaktere erschaffen hat. Meine Lieblingscharaktere, Martha und ihr Bruder Dickon, sind beide frei heraus und herzlich, sprechen aber einen herrlichen Yorkshire Dialekt, mit dem Nicht-Muttersprachler wahrscheinlich zu Anfang ein bisschen überfordert sein werden. Gerade wegen dieses Dialekts lohnt es sich aber, das Buch in der Originalsprache zu lesen. Die Geschichte ist so geschrieben, dass sie es möglich macht, in die Gedankenwelt eines Kindes einzutauchen, ohne dabei in der Ich-Form geschrieben zu sein. Der Erzählstil ist, es gibt kein besseres Wort, zauberhaft! Poetisch, unkitschig, wunderschön. Der Leser freut sich über jede Knospe, die den Winter im geheimen Garten überstanden hat, über jeden Sonnenstrahl. Selbst wenn man das Buch, wie ich, an einem nieselkalten, trübgrauen Winterwochenende liest, bringt das Umblättern jeder Seite einen Hauch von Frühling mit sich. Ein zentrales Thema des Buches ist die Macht positiver Gedanken und umgekehrt die Zerstörungskraft negativer. Wer dieses Buch weglegt und keine positiven Gedanken hat, dem kann ich auch nicht weiterhelfen!
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"I´m going to die."
"From what?"
"Everything."
"I hate the way you talk about dying."
"Everyone thinks I´ll die."
"If everyone thought that about me, I wouldn´t do it!"
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Fazit:
Macht gute Laune und regt zum Nachdenken an. Für alle, die sich noch daran erinnern, wie es war ein Kind zu sein: Lesen. Und für die, die es vergessen haben: Unbedingt lesen!

Cover des Buches Oliver Twist (ISBN: 9783791536071)

Bewertung zu "Oliver Twist" von Dirk Walbrecker

Oliver Twist
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "Oliver Twist" von Charles Dickens

"The simple fact was, that Oliver, instead of posessing too little feeling, possessed rather too much; and was in a fair way of being reduced, for life, to a state of brutal stupidity and sullenness by the ill-usage he had received."
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Die Geschichte von Oliver Twist hat hat mich echt überrascht. Nachdem ich letztes Jahr meinen ersten Roman von Charles Dickens "Große Erwartungen" gelesen hab, den ich zwar charmant und geistreich, aber auch reichlich langatmig fand, konnte ich Oliver Twist wider Erwarten kaum aus der Hand legen. Nach heutigen Maßstäben ist der Roman zwar immer noch nicht besonders temporeich, aber mit solch einer Kraft erzählt, dass ich grad nur mühsam aus dem London der Jahrhundertwende auftauche.
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Rezension:
Wenn auch ein weltbekannter Klassiker und X-mal verfilmt, kannte ich die Geschichte bisher nur in der Disney Version. Die swingt natürlich etwas mehr als das, was Mister Dickens im Jahr 1938 abgeliefert hat und ist vor allem einige Schattierungen freundlicher. Trotzdem hätte ich das Buch noch wesentlich trauriger erwartet, als es letztendlich ist. Der erste Teil der Geschichte, Olivers Zeit im Armenhaus, wäre herzzerreißend und kaum zu ertragen, würde Charles Dickens sie nicht mit solch beißendem Sarkasmus erzählen. Statt in Tränen auszubrechen, findet sich der Leser grimmig grinsend, was aber den Effekt der Geschichte keinesfalls verdirbt, sondern verstärkt. Dickens verpackt seine Abscheu gegenüber den Gemeindevorstehern, die schamlos ihre Macht missbrauchen und dabei selbstgerecht immer fetter werden - es gibt eine ganze Menge übergewichtige Bösewichte in diesem Buch! - in meisterlicher Erzählkunst, gespickt mit Humor allerdunkelster Güte.
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Und zur Strafe müsst ihr heiraten!
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Auch in diesem Buch gibt es wieder eine ganze Reihe unvergesslicher Charaktere, zu denen ich aber erst kommen werde, nachdem ich die überraschende Ankündigung mache, dass unser junger Held keiner davon ist. Oliver Twist ist nämlich genau das, was man von einem 10jährigen Jungen erwartet: Ein Kind. Abgesehen von seiner - in Anbetracht der Umstände extrem erstaunlichen - Standhaftigkeit gegen das Böse und seines offensichtlich guten Herzens hat Oliver Twist keinerlei Wiedererkennungsmerkmale und eigentlich auch nicht besonders viel zu sagen. Auch damit hatte ich nicht gerechnet, denn ich dachte eigentlich hier geht es um einen gewitzten kleinen Helden, der sich mit einer Bande Straßenkinder anfreundet aber schließlich in eine liebende Familie aufgenommen wird. (So wie bei Oliver & Co. halt...) Stattdessen liegt der Fokus der Geschichte aber auf einem Kampf des Guten gegen das Böse. Und da es hier eine klitzekleine Anzahl guter Charaktere mit einem ganzen Batillion Bösartigkeit aufnehmen muss, die in allen Ständen und Ämtern daherkommt, in der Gosse, im Adel und in der Politik, sind Olivers Aussichten auf Erfolg ziemlich niedrig. Von dem Heer an Verbrechern, Dieben und Wiederlingen im Buch hinterlassen einige besonderen Eindruck; von dem hinterlistigen Fagin, dem gerissenen Dodger, und dem jähzornigen Sikes erwartet man nichts anderes, denn sie sind Geschöpfe des Londonder Untergrunds. Doch auch vor den würdevollen Amtsträgern der Gemeinde sollte man sich in Acht nehmen. Folgende beiden Ekelpakete haben es ganz besonders in sich: Mrs. Man, die Leiterin des Kleinkinderheims bei der auch schonmal Babies aus Versehen in den Kamin rollen und Mr. Bumble, ein nicht ganz so ehrwürdiger Kirchenmann, der mit die größte Schuld an Olivers Schicksal trägt. Ihre Strafe bekommen diese beiden ganz nach Dickenscher´ Manier: sie heiraten! Ha, Geniestreich! Zwei Monate später machen sie sich dann gegenseitig das Leben zur Hölle. Auf einen Kommentar hin, dass das Gesetz annehme, seine Frau tanze nach seiner Pfeife, lässt Charles Dickens den feisten Mr. Bumble folgenden erinnerungswürdigen Ausspruch treffen:" If the law supposes that, then the law is a ass, a idiot! If that's the eye of the law, then the law is a bachelor." Auch dieses zweite Buch von Dickens bestätigt mich in der Annahme, dass der gute Mann eine leicht negativ angehauchte Auffassung von Ehe hatte.
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"Pity us, Lady!"
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Oliver wäre verloren, wenn es nicht auch unter den Bösen einige Gute geben würde. Das Schicksal der Prostituierten Nancy, die ihr Leben aufs Spiel setzt um Oliver zu helfen, geht unter die Haut. Denn selbst als sie das Angebot hat, sich in Sicherheit zu bringen, bleibt sie bei ihren Unterdrückern, an die sie sich trotz allem gebunden hat. "When such as I [...] set our rotten hearts on any man, and let him fill the place that has been a blank through all our wretched lives, who can hope to cure us? Pity us, lady--pity us for having only one feeling of the woman left, and for having that turned, by a heavy judgment, from a comfort and a pride, into a new means of violence and suffering." Ungefähr um diese Stelle im Buch verliert sogar Charles Dickens seine grimmige Heiterkeit und der Erzählstil wird um einige Schattierungen dunkler, als die Unausweichlichkeit der Gosse jede Hoffnung erstickt. Am Ende gibt es dann einen -mehr oder weniger überraschenden - Turn in der Geschichte, den ich persönlich ein bisschen schade fand, aber im 19. Jahrhundert musste er wohl sein. Was nach dem Zuklappen der letzten Seite wohl am Längsten bleiben wird, ist nicht Oliver Twist oder seine Feinde und Beschützer; Es ist mein geliebtes London, von Charles Dickens so lebensnah porträtiert, dass es den Leser mitten ins 19. Jahrhundert schleudert!
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Fazit:
Atmosphärische nichtfürKinder-Geschichte, mit unauffälligem Helden aber vielen unvergesslichen Bösewichten. Dickens zynische Abrechnung mit der Gesellschaft seiner Zeit ist absolut lesenswert.

Cover des Buches The Picture of Dorian Grey (ISBN: B002C75K7C)

Bewertung zu "The Picture of Dorian Grey" von Oscar Wilde

The Picture of Dorian Grey
100Buechervor 12 Jahren
Rezension zu "The Picture of Dorian Grey" von Oscar Wilde

"Good resolutions are useless attempts to interfere with scientific laws. Their origin is pure vanity. Their result is absolutely nil. They give us, now and then, some of those luxurious sterile emotions that have a certain charm for the weak.... They are simply cheques that men draw on a bank where they have no account."
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Ziemlich viel Interpretationsmaterial für so ein schmales kleines Büchlein. Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ein kurzer Blick auf Wikipedia genügt um zu zeigen, dass es wahrscheinlich ungefähr ein halbes Schuljahr braucht um alle zentralen Motive dieses Romans zu besprechen: Narzismus, Hedonismus, Dandyismus, Orientalismus, Ästhetizismus, Moralismus, Symbolismus... eine ganze Menge -ismen, die mir trotz Deutsch- und Englisch-Leistungskurs gerade ein bisschen über den Kopf wachsen. Deshalb erst einmal ein Fakt zu Roman und Autor: Die Erstfassung ist 1890 erschienen und bekannterweise war das nicht gerade die einfachste Zeit um Gesellschaftskritik zu üben. Mit seitenweise Ausschweifungen ist es wohl keine große Überraschung, dass Dorian Gray im viktorianischen England als "anrüchig" galt. Der Roman spielte dann auch eine bedeutende Rolle in dem Prozess, bei dem der homosexuelle Oskar Wilde schließlich wegen "Unzucht" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde (an dessen Folgen er wenig später starb).
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Seltsamerweise hat der Roman bei Amazon fast 300 Seiten, auf meinem Kindle aber nur 200, die ich in einer Nacht durchgelesen habe. Die Geschichte geht nach einem behutsamen Anfang ziemlich rasant auf ein relativ plötzliches Ende zu. Zurück bleibt ein Gefühl der Taubheit; es gibt keine Helden. Weder Dorian Gray noch Lord Henry bieten eine Identifikationsbasis. Schon der junge Dorian Gray, obwohl allseits beliebt, ist kein bemerkenswerter Charakter und irgendwie auch nicht so richtig helle. Außerdem ist er, wie Lord Henry ja fix merkt, leicht beeinflussbar. Ein bisschen zu leicht für meinen Geschmack. Die Leichtigkeit mit der Dorian auf die dahingesagten Gedanken anspringt, kommt etwas zu naiv daher, selbst für einen abgeschirmten Jungen. Am Ende ist der erwachsene Dorian so verdorben, dass er alle in den Abgrund stürzt, die sich ihm nähern. Im Gegensatz dazu war ich mir bei Lord Henry lange nicht sicher ob er denn nun wirklich böse ist, oder die Auswirkungen seines Zynismus nicht richtig einschätzen kann. Am Ende ist der Charakter des Lord Henry aber das eigentlich bemerkenswerte an diesem Buch, denn er weiß genau was vorgeht und genießt die Dramatik die sich um Dorian herum verbreitet. Teilnahmslos verfolgt er dessen Schicksal und die seiner "Opfer", die nicht an die Schlechtigkeit Dorians glauben können, weil er doch so schön ist.

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Zwei Sachen sind mir ein bisschen suspekt an der ganzen Geschichte:
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Erstens kommt es mir komisch vor, dass ein Mann der zwischendurch immer mal wieder Spuren von Gewissen zeigt, sich doch fast durchgehend völlig gewissenlos verhalten kann. Kann man sein Gewissen einfach ständig überhören? Beziehungsweise, wenn das möglich ist: Warum sollte es sich dann überhaupt noch melden?
Zweitens: Ein Junge/Mann der so charakterschwach ist, dass ein paar dahingesagte Sprüche eines Freundes sein ganzes Leben verändern und steuern, wird zum Mittelpunkt und Schicksal eines ganzen Gesellschaftskreises. Warum? Kann Schönheit wirklich so viel ausmachen, wenn ihr der Charakter fehlt?
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Fazit:
Eine faszinierende Geschichte ohne Helden mit wertvollen gesellschaftskritischen Elementen, die zum Nachdenken anregen.

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