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101844

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Brontë, Die großen Romane - Agnes Grey - Jane Eyre - Villette - Shirley - Sturmhöhe (5 Bände im Schuber) (ISBN: 9783866478701)

Bewertung zu "Brontë, Die großen Romane - Agnes Grey - Jane Eyre - Villette - Shirley - Sturmhöhe (5 Bände im Schuber)" von Anne Brontë

Brontë, Die großen Romane - Agnes Grey - Jane Eyre - Villette - Shirley - Sturmhöhe (5 Bände im Schuber)
101844vor 6 Jahren
Cover des Buches Entlang den Gräben (ISBN: 9783406714023)

Bewertung zu "Entlang den Gräben" von Navid Kermani

Entlang den Gräben
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Intensiv, dicht und multiperspektiv. Ein beeindruckendes Buch!
Eine Reise voller Tiefgang und Atmosphäre

Allein von der Aufmachung, kommt "Entlang den Gräben" sehr wertig und ansprechend daher. Die Landkarte mit verzeichneter Route stimmt schon vor dem Lesebeginn auf die Reise ein und heizt die Neugierde an. Strukturell ist das Buch in Tagen unterteilt. So bekommen die Lesenden einen Eindruck über die Dauer der Aufenthalte.

Obwohl eine Reportage vorliegt, schafft es der Autor mittels der Ich-Erzählperspektive und seiner ganz eigenen Note, die sich aus forscher Direktheit, Humor und Empathie auszeichnet, eine angenehme und dichte Atmosphäre zu kreieren. Gleich zu Beginn lernen die Lesenden den Autor als einen intelligenten, aufgeschlossenen und mutigen Mann kennen. So setzt er sich zum Beispiel zum Kaffee und Kuchen in eine AFD-Versammlung. Solche Momente gibt es mehrere und sie lassen einen beim Lesen die Luft anhalten. Trotz klar formulierter Kritik bleibt Navid Kermani respektvoll, wertschätzend und verständnisvoll. In diesem Verhalten manifestiert sich der Begriff "Toleranz" in seiner authentischsten Bedeutung und ringt den Lesenden unweigerlich Anerkennung ab.

Gemeinsam mit dem Autor, stellt man beim Lesen fast, wie fern doch der so nahe Osten eigentlich ist. In unzähligen Gesprächen mit den verschiedensten Personen, erschließen sich auf intensive Weise ganz neue Perspektiven auf die Vergangenheit, Gegenwart und etwaige Zukunft Europas. Gerade die persönlichen Schicksale und Erfahrungsberichte regen zum Nach- und Mitdenken an.

Der Schreibstil ist so unmittelbar und ehrlich, dass zu keiner Zeit das Gefühl aufkommt, man wäre nicht eine*r der Mitreisenden. Vor allem tabuisierte Themen, kommen schonungslos zur Sprache.

Die ausgiebigen politischen Sequenzen werden immer wieder durch persönliche Anekdoten, Eindrücke und Beobachtungen entzerrt. Vor allem letztere sind bemerkenswert. Der Autor hat einen Blick für Details und entwirft wortgewandt beeindruckende Landschaftsbilder.


Vor allem die ersten Stationen der Reise stellen den Lesenden bekannte Schrecken aus der Vergangenheit noch einmal sehr deutlich vor Augen. Allein von Köln bis Litauen hätte der Buchtitel auch "Entlang den Gräbern" lauten können. Man verdrängt den Umfang der Gräueltaten der vergangenen Jahrzehnte bis hinein in die Gegenwart. Und dennoch vermag Navid Kermani es, die Stimmung nicht ins Bodenlose kippen zu lassen. Respektvoll verweilt er an den richtigen Stellen und treibt die Reise dann gekonnt schwungvoll wieder in höhere Stimmungslagen. Kein einfacher Spagat, der ihm hier gelungen ist. Besonders interessant, sind auch die Gespräche mit prominenten Persönlichkeiten, die ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen möchte.


Insgesamt löste "Entlang den Gräben" in mir die ganze Palette an Emotionen aus. Von sprachloser Betroffenheit bis hin zu spontanem Auflachen. Ein Lesegenuss der besonderen Art.

Cover des Buches Nicht denken ist auch keine Lösung (ISBN: 9783833861710)

Bewertung zu "Nicht denken ist auch keine Lösung" von Dr. phil. Christoph Quarch

Nicht denken ist auch keine Lösung
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Eine gute Einführung ins Thema mit vielen Fallbeispielen.
Wie entscheiden wir (richtig)?

Das Buch widmet sich drei großen Themen: Entscheidungen, Freier Wille, Was ist der Mensch. Zu Beginn wird analysiert was der Begriff "Ent-scheidung" genau bedeutet und wie vielfältig dieser sein kann. 


Die nachfolgende Fragestellung, ob wir den freien Willen (sollte es ihn geben) für Entscheidungen überhaupt brauchen wird mit Hilfe der Antike auf spannende Art und Weise behandelt. Dabei und auch im weiteren Verlauf des Buches fällt positiv auf, dass der Autor philosophische Zitate nicht nur einbringt sondern auch gut verständlich erläutert. Gerade für Philosophie-Einsteiger*innen ein Vorteil. 

Die persönliche Ansprache ist nicht jedermanns Sache, tritt aber in den Hintergrund in Anbetracht der interessanten Themen. Die vorab erklärte Theorie wird in einem nächsten Schritt mittels zahlreicher Fallbeispiele praktisch dargestellt. 

Mir persönlich waren dies zu viele Beispiele und auch die persönliche Ansprache des Autors hätte ich nicht gebraucht. Umfang und Ausführung der drei Kernthemen gefielen mir gut. Die eingestreuten Lorbeeren für das Buch fielen mir eher negativ auf. Insgesamt aber ein geeignetes Buch für eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema.

Cover des Buches Und Marx stand still in Darwins Garten (ISBN: 9783550081897)

Bewertung zu "Und Marx stand still in Darwins Garten" von Ilona Jerger

Und Marx stand still in Darwins Garten
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Einige interessante und auch unerwartete Einblicke, leider auch oft wenig authentische und hölzerne Dialoge.
Viel zu sagen hatte Marx tatsächlich nicht...

Die zugrunde liegende Idee des Romans ist sehr interessant. Was hätten Darwin und Marx einander zu sagen, was eint oder trennt die beiden Männer!?Ilona Jerger beginnt mit einem Einblick in den Alltag des altersschwachen Darwin. Seine Psyche und Physis werden dargelegt. Es ist faszinierend, in die Gedankenwelt des Forschers einzutauchen und auch einen voyeuristischen Blick auf sein Eheleben werfen zu dürfen. Mindestens genauso unterhaltsam, gestaltet sich die Charakterisierung von Karl Marx als groben, liebenswerten Kerl. Das Bindeglied der beiden Männer ist scheinbar der philosophische Arzt Dr. Beckett. Dieser bricht seine Schweigepflicht und fungiert als Plaudertasche zwischen seinen Patienten. Das schließliche Zusammentreffen der beiden Helden bedurfte dieser Unprofessionalität nicht und als Lesende/r fragt man sich unweigerlich, wozu dieser Kniff nun diente.Die Dialoge wirken teilweise hölzern und nicht immer ganz authentisch. Sprachlich finden sich einige unschöne Formulierungen, die beim Lesen ein Stirnrunzeln hervorriefen. Für Wissenschaftler*innen scheint mir dieser Roman ungeeignet, aber für interessierte Laien ohne wissenschaftlichen Anspruch ist es sicherlich ein unterhaltsames Buch. Der humorvolle Schreibstil der Autorin entlockte beim Lesen mehrmals ein Schmunzeln.

Cover des Buches Wie man wird, was man ist (ISBN: 9783442756629)

Bewertung zu "Wie man wird, was man ist" von Irvin D. Yalom

Wie man wird, was man ist
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Dieses Buch lässt niemanden unberührt. Mit seiner existenziellen Themenvielfalt, trifft es den Kern jedes Menschlichen Seins.
Die bewegende Autobiografie eines außergewöhnlichen Menschen

Wer Yaloms bisherige Bücher schätzt, wird seine Autobiografie lieben. In gewohnt herzlich, offener Manier erzählt er von seinen intimsten, schönsten und schrecklichsten Lebensmomenten. Dabei lässt er die Lesenden spüren, was es mit seiner Transparenz, die er auch beruflich lebt, auf sich hat. Unwillkürlich ist man begeistert und fühlt mit. Seine Bücher lesen sich, wie Umarmungen und streicheln die Seele.Irvin Yalom liebt Literatur und so dürfen sich seine Lesenden auf viele wertvolle Buch- und Autorentipps freuen, die die persönliche Bibliothek bereichern können. Er nimmt sie mit, auf seine zahlreichen Reisen und lässt ganz nebenbei existenzielle Lebensweisheiten in der Tasche der Lesenden zurück.Des Weiteren teilt er seine fachlichen Erfahrungen bzw. Errungenschaften (z. B. sein Konzept der Gruppentherapie) und seine existenzielle psychotherapeutische Methode mit, sodass auch hier wieder seine übliche Zielgruppe von jungen, angehenden Therapeut*innen angesprochen ist.Durch seine empfindsame Art, ermöglicht Yalom es, mit ihm zu lachen, zu trauern, zu weinen und sich zu freuen. Von der ersten bis zur letzten Seite ein Hochgenuss. 

Cover des Buches Islam in der Krise (ISBN: 9783843609562)

Bewertung zu "Islam in der Krise" von Michael Blume

Islam in der Krise
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Wirklich beeindruckend, eine klare und nüchterne Sprache, die schonungslos aufklärt.
Islam in der Krise

Michael Blume


Islam in der Krise

Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug


Patmos verlag

191 Seiten

2. Auflage 2017


Über den Autor:

Michael Blume ist Religions- und Politikwissenschaftler und promovierte über Religion und Hirnforschung. 2015 und 2016 war er verantwortlich für das Sonderkontingent des Landes für schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak. Er war außerdem der erste Deutsche in einem internationalen Forschernetzwerk der Evolutionary Religions Studies.


Über den Inhalt des Buches:

Der latent emotionale Klappentext verspricht eine realistische Wahrnehmung und Verständnis für die Notsituation des Islam anzustreben. Strukturell dürfen sich die Lesenden auf sechs Hauptkapitel mit mehreren untergeordneten Kapiteln, Einführung, Glossar, Informationen vom Autoren über den Autoren, Anmerkungen und Nachweise freuen. Der emotionale Unterton ist auch bei den Überschriften spürbar.

Michael Blume steigt mit einem gegenwartsbezogenen Verweis auf ein YouTube-Video ein. Dieses ist aktuell (Stand 06.12.2017) noch verfügbar und vertieft den Text und den eigenen Bezug dazu. Es gibt noch weitere aktuelle Fußnoten, die mir beim Lesen große Freude bereiteten. Die Einführung weist einen kleinen Kniff auf, der neugierig auf alle weiteren Kapitel macht.

Der Autor spannt einen umfassenden Bogen über den sich die Thematik für die Lesenden wirklich logisch erschließt. Er erklärt grundlegend was Religionswissenschaft bedeutet und es wird deutlich, dass dieses Buch nicht an Lesende einer bestimmten Konfession gebunden ist. Es finden sich auch interessante Informationen über andere Religionen und Atheisten bzw. Agnostiker. Das gewährleistet eine Eignung für eine breite Leserschaft.

Ebenfalls zu Beginn des Buches erfahren die Lesenden Grundlegendes zu bildungsgeschichtlichen Ereignissen in der arabischen Welt und deren gravierende Folgen. Der gründliche Aufbau und Einstieg ins Thema macht Sinn um zu verstehen was mit der Krise und dem stillen Rückzug des Islams gemeint ist. Zitate aus dem Koran und aktuelle weltpolitische Beispiele lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Es sind Themen wie Terror, Angst, Verdrängung und Vermeidung die sich in den Beispielen finden lassen und die unterschwellig seit dem 11. September in vielen Menschen gären. Als relativierenden Gegensatz zu den emotionalen Bestandteilen des Buches führt Michael Blume viele

Studien und Statistiken auf, die seine Thesen und Inhalte untermauern.

Er stellt auch spannende Fragen, wie z. B. "Durchlebt der Islam gerade seine >>digitale Reformation<


Insgesamt besticht Michael Blume hier durch eine klare, unaufdringliche Vernunft. Diese regt zum Nachdenken an und klärt auch vieles auf. Die beeindruckende Vita des Autors schlägt sich auch im Buch nieder; es wirkt inhaltlich sehr versiert und authentisch. Meiner Meinung nach eine wichtige Lektüre die nichts verschweigt und nichts aufzwingt.


Ein Beitrag zur Aufklärung

Cover des Buches Wie die Deutschen weiß wurden: Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus (ISBN: 9783476044990)

Bewertung zu "Wie die Deutschen weiß wurden: Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus" von Wulf D. Hund

Wie die Deutschen weiß wurden: Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein sachlicher, unaufgeregter Text mit einer tollen Botschaft
Wie die Deutschen Weiß wurden...

Insgesamt wirkt das Buch sachlich und unaufgeregt, was bei einem solchen Thema nicht verkehrt ist. Der Klappentext verspricht Aufklärung über den Irrtum bezüglich der "Farben der Rassen".

Inhaltlich wartet das Buch mit 10 übergeordneten Kapiteln auf, denen je drei Unterkapitel folgen. Jedes Kapitel beginnt mit einer farbigen Abbildung. Das Literatur- und Nachweisverzeichnis ist sehr umfassend, was auf eine gute Recherche schließen lässt.


Zu Beginn erfahren die Lesenden, welchen Stellenwert "Mohren" für Kunst und Mode hatten und wie sehr dies das Bild vom Menschen prägte.

Der Begriff "Rassismus" und dessen Entstehung werden auf interessante Weise erklärt. Der Autor führt bislang verborgene rassistische Äußerungen und Handlungen bekannter Persönlichkeiten auf und belegt dies durch Zitate. Durch solche und andere Methoden, erwirkt er bei den Lesenden eine emotionale Reaktion und auch Wulf Hund selbst zeigt mehrfach seine Einstellung zu gewissen Sachverhalten. Das Versprechen des Klappentextes wird eingehalten indem ausführlich geschildert wird, was es mit der Stigmatisierung durch Hautfarben auf sich hat.


Das Lesen dieses Buches, macht den Lesenden bewusst, wie vielfältig der Begriff des Rassismus eigentlich ist und wie sehr man geneigt ist, einiges davon nicht wahrzunehmen. Bis heute sind in Werbung, Wirtschaft und Sprachgebrauch rassistische Elemente präsent.


Der Einstieg ins Thema gestaltet sich sehr fachlich und wirkt dadurch schwer zugänglich. Das löst sich im Verlauf der Folgekapitel auf. Fremdsprachige Begriffe/Phrasen werden nicht übersetzt. Die Abbildungen sind sinnbringend in das jeweilige Kapitel eingebunden und werden ausführlich erklärt. Der Autor überrascht durch plötzlich anmutende Stilmittel, wie z. B. der Wechsel in die Ich-Erzählperspektive. Wulf D. Hund steigt direkt ins Thema ein, verzichtet auf eine langsame Heranführung und beeindruckt mit einem starken Ende.


Cover des Buches Herrschaft der Dinge (ISBN: 9783641208189)

Bewertung zu "Herrschaft der Dinge" von Frank Trentmann

Herrschaft der Dinge
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Umfassend, anschaulich, leicht verständlich und strukturiert. Ein tolles Buch!
Ein Plädoyer für eine historische Perspektive

Frank Trentmann hat ein wirklich ansprechendes Buch verfasst. Es beginnt mit einem thematisch passenden und zum Nachdenken anregendem Gedicht. Dem folgt eine Einleitung, in der die Inhalte und Schwerpunkte des Buches verdeutlicht werden. Das stimmt auf das Kommende ein und bietet gleich zu Beginn Orientierung. Der Autor begleitet die Lesenden durch den Text und verfolgt konsequent und souverän den roten Faden. 
Das Buch gliedert sich in zwei Teile und die Vorgehensweise des Autors wird an geeigneten Stellen erläutert. Gerade bei einem so umfassenden Text, ist das eine willkommene Unterstützung. 



Zum Inhalt: Entstehung und Prozess von Konsumkulturen werden mittels vieler guter Beispiele veranschaulicht. So erfahren die Lesenden z. B. die Bedeutung von Gabeln, was es mit "Luxusgesetzen" auf sich hat und wieso gelbe Lederstiefel zum Tode führen konnten.  Dabei bereisen die Lesenden die verschiedenen Kontinente und werden, dank des geschickten Schreibstils des Autors, in die Zeit von vor über 500 Jahren versetzt. Diese Reisen verdeutlichen gesellschaftliche und kulturelle Wandel und deren Einfluss auf den Konsum. Karten, 
Diagramme und Grafiken unterstützen anschaulich das Verständnis für wirtschaftliche Prozesse und Entwicklungen. Frank Trentmann gelingt es, das Tempo der Verbreitung von Konsum spürbar deutlich zu machen. Es wird nachvollziehbar, wie aus luxuriösen Exoten in kürzester Zeit Alltagsdinge wurden. 
Ein spannender Exkurs zum Thema Identitätsbildung in unmittelbarem Zusammenhang mit Konsum ist nur ein Beispiel für viele weitere. Dabei führt der Autor immer wieder zum Hauptthema zurück und schafft so ein ganzheitliches Bild. 
Des Weiteren wird mit gängigen Klischees, wie dem der "Amerikannisierung" Europas, aufgeräumt. Frank Trentmann scheut sich nicht, sich mit der vernichtenden Kritik an den Konsum auseinanderzusetzen. Schlussendlich entwickelt er eine ganz eigene Perspektive, die zeigt, was getan werden muss.

Cover des Buches Der fliegende Teppich: Eine Diagnose der Moderne (ISBN: 9783596036899)

Bewertung zu "Der fliegende Teppich: Eine Diagnose der Moderne" von Gert Scobel

Der fliegende Teppich: Eine Diagnose der Moderne
101844vor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein beeindruckendes Werk. Kritisch und analytisch und mehr als angemessen.
Gert Scobel: Der fliegende Teppich. Eine Diagnose der Moderne

Verlag: Fischer

Erschienen: April 2017

Seiten: 367

Format: Taschenbuch

Preis: 16,99

Genre: Sachbuch


Der Autor: *12.05.1959 in Aachen

Journalist, TV-Moderator, Philosoph und Autor

2005 Adolf-Grimme-Preis für die Moderation von Kulturzeit und Delta

2006 Promotion zum Thema Pluralismus

Werke: 2012 Warum wir philosophieren müssen

2010 Der Ausweg aus dem Fliegenglas

2008 Weisheit: Über das, was uns fehlt


Das Buch:

Der Klappentext ist aktuell und bedürfnisorientiert gestaltet. Der Begriff des "Fiktiven Realismus" stellt ein interessantes Paradoxon dar und macht gemeinsam mit weiteren spannenden Fragestellungen neugierig auf den Inhalt. Der Verlag verspricht klare Worte, eine Diagnose der modernen Welt und eine überraschende, augenöffnende Analyse unserer Zeit.


Das Buch ist in fünf Kapitel, Epilog, Dank und Nachweise gegliedert. Die Überschriften der Kapitel sind Schlagworte und unterteilen sich in einzelne Themenabschnitte. Dabei fliegt ein Teppich als roter Faden, kontinuierlich durch den Text.

Gert Scobel gelingt es schon zu Beginn, seine*n Leser*innen mittels eines kleinen Kniffs mit auf die Reise zu nehmen. Das Vorwort gibt einen ersten Einblick in die folgenden Themen und reizt mit neuen Thesen, wie zum Beispiel, dass die Welt keinen Boden hat und es fliegende Teppiche gibt.


"Der moderne Mensch ist als soziales Wesen ebenso frei

wie als denkendes, forschendes und nach Vorstellungen handelndes Wesen.

Das trifft den Kern der Idee vom fliegenden Teppich."


Der Inhalt ist genau das, was der Titel verspricht: Eine Diagnose der Moderne. Gert Scobel behandelt Themen wie Realität, Fiktion, Erkenntnis, Konsum, Aufklärung, Nationalismus und filtert aus ihnen die Prinzipien der Moderne. Dazu beginnt er bei verschiedenen großen und interessanten Denkern der Vergangenheit und schlägt die Brücke bis ins Jahr 2016. Begriffe und Theorien sind ausführlich und anschaulich erklärt. Die Beispiele bzw. Exkurse muten teilweise etwas weitschweifig an und fordern ein konzentriertes Lesen. Dieses wird in der Folge belohnt, durch ein umfassendes Verständnis der These des Autors.

Die Struktur des Inhaltes lässt ein sinnvolles Schema erkennen. Anhand von Beispielen wird verdeutlicht, was den Menschen ausmacht, was ihn antreibt und was sein Ziel ist. Nachfolgend werden Bezüge zum modernen Menschen sowie Analogien zum vertiefenden Verständnis hergestellt. In der Schlussfolgerung fügt der Autor dann alles zusammen und überlässt es seinen Lesern, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Seinen Terminus des Fiktiven Realismus erklärt Gert Scobel gründlich und zugänglich. Die Begründungen sind nachvollziehbar und gut gewählt.


"Wir müssen reale Erfahrungen mit realen Fiktionen machen -

um auf diese Weise mitten ins Herz der Dinge zu geraten

und ihre Wirklichkeit gegebenenfalls zu verändern."


Scobel bedient sich einer klaren, nüchternen und direkten Sprache. So "fallen" zum Beispiel Planeten und "verrotten" und "kompostieren" verstorbene Menschen. Trotzdem versteht er es, nach einem erschütterndem Kapitel, behutsam das nächste einzuleiten. Das vermittelt den Eindruck, er habe beim Verfassen des Buches kontinuierlich die Leser vor Augen gehabt.


Cover des Buches Goethe - Kunstwerk des Lebens (ISBN: 9783446235816)

Bewertung zu "Goethe - Kunstwerk des Lebens" von Rüdiger Safranski

Goethe - Kunstwerk des Lebens
101844vor 7 Jahren

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Historische Romane, Sachbücher, Literatur, Unterhaltung

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