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Bewertung zu "Tausend Nächte aus Sand und Feuer" von E. K. Johnston
Nie im Leben hätte ich gedacht, wie sehr mich Rebel of the Sands mitreißen würde. Ehrlich gesagt, sind meine Erwartungen auch alles andere als hoch gewesen als ich zu dem Buch gegriffen habe. Mit Wüstengeschichten habe ich es eigentlich nicht so. Doch bereits die ersten Seiten haben mich in den Bann von Amani und ihrer Geschichte gezogen.
Begriffe, die mir zu dem Setting Rebel of the Sands einfallen? Orientalisches Setting, Banditen, weite Wüstenlandschaften, Magie, Pistolen, Djinni, Trostlosigkeit, Sultan und Rebellion. Eine bunte, wenn auch etwas gewagt Mischung, die auch in die Hose hätte gehen können. Für mich hat es aber wunderbar funktioniert und frischen Wind gebracht.
Die Geschichte beginnt gleich mit etwas Pepp: ein Schießwettkampf mit Aussicht auf ein Haufen Geld. Amani braucht Geld, um aus ihrer Einöde in die Großstadt Izman zu ihrer Tante zu fliehen – dem Ort, von dem ihre verstorbene Mutter so viele berauschende Geschichten erzählt hat. Bei dem Wettkampf begegnen wir auch einen unbekannten Fremden, der für Amani die perfekte Gelegenheit bietet, aus Dustwalk auszubrechen.
Die Handlung bietet nur wenige Verschnaufspausen. Am Ende eines jeden Kapitel hätte ich mich am liebsten ins nächste gestürzt. Immer wieder kamen Hürden oder Überraschungen – es hat einfach unglaublichen Lesespaß bereitet! Punktabzug gibt es wegen der Einsträngigkeit der Handlung. Etwas mehr Komplexität bzw. Nebenhandlungen und es wäre perfekt gewesen.
Amani habe ich sofort ins Herz geschlossen – das schaffen nur wenige Protagonist*innen. Sie trifft während des Verlaufs immer genau die Entscheidung, mit der ich am wenigsten gerechnet habe, im Gegensatz zu vielen anderen Charakten in Jugendbüchern. Amani ist eine begnadete Scharfschützin, sie ist stark und lässt sich nicht so einfach den Kopf verdrehen oder verliebt sich Hals über Kopf und bläst ihre Ziele in den Wind. Sie kämpft in erster Linie nur für sich selbst, ihr Überleben und ihre Freiheit.
Die Dialoge wirken sehr natürlich und haben mir manches Mal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert – ebenso der lockere, sehr flüssige Schreibstil hat dazu beigetragen, dass die Seite nur so fliegen! Die Welt habe ich mir wunderbar vorstellen können dank der Beschreibungen, die aber auch nicht zu lang sind.
Überraschenderweise ist auch die Liebesgeschichte in dem Buch nicht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist – nach meinem Empfinden – zwar präsent, aber eher zurückhaltend und nicht dermaßen kitschig (keine unsterbliche Liebe, blah). Stattdessen dreht es sich einerseits um Amani und ihre Flucht nach Izman, aber auch um den Krieg des Sultans, der langsam immer mehr das Land zerreißt, und eine Rebellion, die im Hintergrund agiert. Magie und uralte Wesen wie die Djinni spicken das Abenteuer mit zusätzlicher Spannung. Ich würde sogar behaupten, es hätte auch wunderbar ohne Liebesgeschichte funktioniert, aber sie ist – zum Glück – nicht im Vordergrund.
Random Info: Vor kurzem ist der zweite Teil Traitor to the Throne auf Englisch erschienen, den ersten Band gibt es bereits auf Deutsch unter dem Titel „Amani – Rebellin des Sandes„.
4/5