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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Mathilda Savitch (ISBN: 9783406590740)

Bewertung zu "Mathilda Savitch" von Victor Lodato

Mathilda Savitch
::Nina::vor 12 Jahren
Cover des Buches Der Märchenerzähler (ISBN: 9783789142895)

Bewertung zu "Der Märchenerzähler" von Antonia Michaelis

Der Märchenerzähler
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Der Märchenerzähler" von Antonia Michaelis

»Junge Frau«, sagte ein älterer Herr, der gerade mit seiner Frau am Arm die Cafétreppe hinuntergekommen war, »junge Frau, darf ich Ihnen mein Taschentuch geben? Sie weinen ja.«
»Oh«, sagte Anna. »Tatsächlich. Sehen Sie, und ich dachte, ich lache. So kann man sich täuschen.«
– Seite 126 –

Rezension
Die 17jährige Anna lebt in ihrer eigenen Welt. Wohl behütet aufgewachsen kennt sie keine Sorgen. Auch das anstehende Abitur beunruhigt sie nicht. Anna ist eine Musterschülerin. Eine Mustertochter. Weil sie nicht jede Woche in einen anderen Jungen verliebt ist, wird sie von ihrer besten Freundin stets »mein Kind« genannt. Alles in Annas Leben ist absolut harmlos. Fragt man Anna allerdings, was sie bedrückt, so antwortet sie schlicht mit »die Welt«. (Pathetisch? Ach.)
Es ist daher kein Wunder, dass Anna irgendwann ein Auge auf Abel wirft. Abel, der von allen nur »der Kurzwarenhändler« genannt wird, weil er auf dem Pausenhof Drogen verkauft. Obwohl er Anna immer wieder zurückweist, verliebt sich das Mädchen in ihn, denn Abel ist mehr als der bedrohliche Typ, mit dem niemand etwas zu tun haben möchte. (Natürlich. Wer ist nicht mehr als das, was andere zu sehen meinen?) Er ist ein Geschichtenerzähler. Und ein Junge, der alles tun würde, um seine kleine Schwester zu beschützen…

Zunächst das Positive: Das Cover ist wunderschön und nicht nur auf dem Schutzumschlag abgebildet, sondern auch direkt auf den Einband gedruckt. Das hat man selten und es gefällt.
Ebenso wie der Schreibstil der Autorin, denn der hat ohne Zweifel Wiedererkennungswert. Antonia Michaelis schreibt melodisch, fast schon poetisch. Ein bisschen erinnert der Stil an Christoph Marzi ohne krude Metaphern und abgehackte Sätze.
Für das Märchen, das sie Abel erzählen lässt, hat sie damit den perfekten Ton getroffen. In den realen Parts wirkt ihre Sprache allerdings manches Mal aufgesetzt. Die Dialoge sind für die Bühne geschrieben, nicht für das Leben und der Reiz eigener Wortkreationen wie Winterstiefelspuren geht mit der Zeit verloren. Vor allem, wenn sie sich wiederholen. (Februargebüsch, Februarlicht, Februarwind…)
Trotzdem, erzählen kann Antonia Michaelis. Das zeigt auch der Handlungsverlauf, in dem sie Wahrheit und Fiktion geschickt miteinander verwebt und den Leser bis zum Schluss darüber im Unklaren lässt, wer wirklich für die Morde, die nach und nach geschehen, verantwortlich ist. Klar, eine Vermutung hatte ich und am Ende lag ich damit auch richtig, aber trotzdem hat es die Autorin immer wieder geschafft, mich zu verunsichern und meinen Verdacht ins Wanken zu bringen.

Warum dann also die schlechte Bewertung? Weil ich mich zu keiner Zeit mit den Figuren identifizieren konnte. So dramatisch ihr Schicksal ist, von der ersten bis zur letzten Seite sah ich sie (wie im Übrigen auch die Nebenfiguren) mit einer gewissen Distanz, konnte viele Handlungen nicht nachvollziehen, nicht begreifen. Bei dem Versuch, gesellschaftskritisch zu sein und scheinbar nach dem Motto Schlimmer geht immer die schrecklichste aller Realitäten abzubilden, ist Antonia Michaelis irgendwann sämtliches Feingefühl abhanden gekommen und sie hat dabei zwei theatralische und im Fall von Anna so unglaublich rückgratlose Charaktere geschaffen, dass es mich beim Lesen grauste. Was sollte die Szene im Bootshaus? Für die Geschichte war sie – wie auch Abels Einkommensquelle neben der Dealerei – keineswegs vonnöten. Es wäre auch so schon alles schlimm genug gewesen.
Warum die Autorin ihren jungen Leserinnen eine solche »Heldin« vorsetzt, ein Mädchen, das unter Realitätsverlust leidet, sich komplett aufgibt und sich bis zum Ende keinen Millimeter in Richtung Leben bewegt, ist mir ein Rätsel. Liebt wirklich nur, wer alles (alles !!) verzeihen kann? Nichts hat sie gelernt. Gar nichts. Das mag realistisch sein, aber so etwas möchte ich in einem Jugendroman nicht lesen. Vor allem nicht, wenn ein Nebenstrang im Vergleich so dermaßen unrealistisch und gefällig gelöst wird wie hier. Das passt dann einfach nicht zusammen.

FAZIT: Ein spannendes, sprachlich ausgefeiltes Buch, in dem jedoch leider mit fragwürdigen Mitteln gearbeitet wird, um die Kernaussage zu untermauern. Auf jeden Fall nicht die herzzerreissende Liebesgeschichte als die es verkauft wird, sondern vielmehr ein Buch über Menschen mit Problemen, die leider nicht gelöst werden können.

Cover des Buches Süss wie Schattenmorellen (ISBN: 9783036956008)

Bewertung zu "Süss wie Schattenmorellen" von Claudia Schreiber

Süss wie Schattenmorellen
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Süß wie Schattenmorellen" von Claudia Schreiber

»Schade, dass IKEA keine Särge hat und Aldi entsprechende Hemden dazu.«
- Seite 81 -

Die 14jährige Annie lebt mit ihrer (vor allem in Liebesdingen) glücklosen Mutter Nette und dem kauzigen Opa auf einer Schattenmorellenplantage. In der Schule ist sie eine Außenseiterin, weil sie – statt zu chatten oder Musik zu hören oder was man sonst so als Heranwachsende macht – lieber durch die Kirschbäume strolcht und die Vögel vertreibt. Einen eigenen Computer oder einen iPod hat Annie auch gar nicht. Dazu fehlt das Geld, denn die Mutter hat nicht nur mit den Männern Pech, sondern auch mit ihren Kirschen.
Als der Opa sich eine blutjunge Gespielin aus dem Internet auf den Hof holt und dort mit ihr seinen zweiten Frühling erlebt, hat Nette endgültig die Nase voll und nimmt sich eine Auszeit. Kurz darauf packt auch der Opa seine Koffer, um mit seiner Ninotschka ans Meer zu fahren. Und plötzlich ist Annie alleine – mit der anstehenden Kirschernte und der 16jährigen Paula, die eines Tages hochschwanger für Annies Tür steht…

Das Setting (Frau/Mädchen allein auf einem Bauernhof) erinnert bewusst an Emmas Glück, einem früheren Roman der Autorin. Doch während es hier um das Ende des Lebens ging, dreht sich in Süß wie Schattenmorellen nun alles um dessen Anfang. Im Zentrum stehen Annie und deren Reife zur Frau, die leider schneller vonstatten geht als man es einem Kind eigentlich wünscht. Viel zu sehr lasten die Unzufriedenheit und das Unvermögen der Erwachsenen auf ihren jungen Schultern, doch Annie ist stark, gewitzt und strahlt trotz allem eine unbändige Lebensfreude aus. Sie ist ein Charakter, den man so schnell nicht wieder vergisst, jemand, der sich einprägt.
Aber auch die anderen, teils sehr skurrilen Figuren sind Claudia Schreiber vortrefflich gelungen. Die überforderte Mutter, der schräge Opa (von dem im Übrigen das obige Zitat stammt) – sie und auch die anderen Nebenfiguren werden dem Leser mit wenigen Worten greifbar gemacht. Sie sind überzeichnet und doch lebensnah.

Insgesamt ist die Geschichte keine, die so oder ähnlich tagtäglich passiert. Trotzdem steckt sehr viel Wahres und Weises in Claudia Schreibers Worten. Kaum vorstellbar eigentlich, dass sie für das, was sie da alles erzählt, mit gerade einmal 285 Seiten (gebunden in Handtaschengröße!) auskommt. Aber egal wie ernst es auch wird, nie drückt die Geschichte zu sehr auf den Magen. Dafür sorgt der teils recht derbe Humor der Autorin, die hier einen perfekten Balanceakt zwischen Schwere und Leichtigkeit schafft.
Ihr Erzählstil ist herzlich und schnodderig zugleich, ehrlich und absolut unkitschig.

FAZIT: Ein außergewöhnliches, originelles Buch. Hatte mich Emmas Glück vor 4 Jahren noch nicht restlos überzeugen können, die bittersüßen Kirschen haben es definitiv geschafft!

Cover des Buches Ash (ISBN: 9783426283448)

Bewertung zu "Ash" von Malinda Lo

Ash
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Ash" von Malinda Lo

Die junge Ash hat den plötzlichen Tod ihrer Mutter noch nicht verwunden, als ihr Vater erneut heiratet und kurz darauf ebenfalls stirbt. Zu allem Übel hat er ihrer Stiefmutter einen Haufen Schulden hinterlassen, die Ash nun abarbeiten muss. Das behauptet zumindest die Stiefmutter. Und so wird aus Ash - der einst behüteten Tochter eines Kaufmanns und einer Kräuterfrau - eine Dienstmagd, während ihre beiden Stiefschwestern die schönsten und teuersten Kleider tragen, um sich möglichst bald einen passenden Bräutigam angeln zu können.

Das kommt Euch bekannt vor? Kein Wunder. Ashs Name erinnert schließlich nicht zufällig an Aschenputtel. Ihre Geschichte ist ganz bewusst an das Märchen angelehnt. Auch der weitere Verlauf der Handlung (Besuche am Grab der Mutter, der rauschende Ball im Schloss inklusive Tanz mit dem Königssohn) orientiert sich stark an der Vorlage der Gebrüder Grimm. Mit dem Unterschied, dass Ash ihr Glück nicht in den Armen eines Prinzen findet, sondern in denen einer Frau. Hinzu kommen die fantastischen Elemente, die Malinda Lo in ihre Version des Märchens eingebaut hat.

So flüchtet sich Ash in ihrer Verzweiflung immer wieder in Aberglaube und Fabelgeschichten, die ihre Mutter, die noch fest an Feen glaubte, ihr als Kind erzählte. Auf einem ihrer Streifzüge durch den Wald trifft Ash dann tatsächlich auf einen Feenmann, den mysteriösen Sidhean. Obwohl er sich weigert, sie ins Feenreich zu überführen und so von ihrer trostlosen, irdischen Existenz zu erlösen, freunden sich die beiden an. Als Ash die königliche Hofjägerin Kaisa kennen lernt und Sidheans magische Hilfe in Anspruch nimmt, um Kaisa auf eine Jagd begleiten zu können, muss sie jedoch erfahren, wie gefährlich es ist, mit einem Feenmann Geschäfte zu machen…

Die Idee, das Märchen einmal neu zu erzählen und aus dem armen Aschenputtel eine starke junge Frau zu machen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt statt auf ihren Prinzen zu warten, hat definitiv ihren Reiz. Problematisch ist allerdings, dass den allermeisten Lesern die Handlung in den Grundzügen bekannt ist und so zieht sich gerade der Anfang ziemlich in die Länge, weil man ja genau weiß, dass zunächst einmal beide Elternteile sterben müssen, bevor es mehr oder weniger losgehen kann. Interessanter wird die Geschichte mit dem Auftreten von Kaisa im zweiten Teil, wirkliche Spannung kommt aber auch hier nicht auf. Ständig werden kurze Feensagen eingeschoben, die Ash liest oder erzählt bekommt. Diese zeugen zwar von der Fantasie der Autorin und sind durchaus nett zu lesen, gleichzeitig bremsen sie den Leser aber auch immer wieder aus.

Lange Zeit ist darüber hinaus unklar, welche Rolle Sidhean und die Feen eigentlich spielen. Dass Sidhean und Ash sich anfreunden, wird zwar erzählt, so richtig mitverfolgen darf man ihre Annäherung allerdings nicht. Ohnehin bleibt über die gesamten 268 Seiten stets eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und den Figuren bestehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass Malinda Lo dies beabsichtigt hat, da Märchenfiguren ja auch eher schablonenhaft angelegt sind, sodass ich ihr die etwas blassen Figuren nicht so recht übel nehmen mag, zumal sie nicht nur eine wunderbar düstere, märchenhafte Atmosphäre schafft, sondern auch die Liebesgeschichte zwischen Ash und Kaisa sehr feinfühlig und in absolut richtigem Maß erzählt. Am Ende griffen dann auch die beiden Handlungsstränge besser ineinander als ich anfangs erwartet hatte, sodass ich in diesem Punkt wieder versöhnt war, wenngleich ich mir eine etwas weniger simple Auflösung gewünscht hätte.

FAZIT: Malinda Los Debüt lediglich als »Märchen vom lesbischen Aschenputtel« zu bezeichnen, wird der Geschichte keinesfalls gerecht. Trotzdem fehlen insgesamt betrachtet einfach ein paar Höhen und Tiefen.

Cover des Buches Scatterheart (ISBN: 9783815795118)

Bewertung zu "Scatterheart" von Lili Wilkinson

Scatterheart
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Scatterheart" von Lili Wilkinson

London 1814: Als ihr Vater mitten in der Nacht ein paar Sachen zusammenpackt, ihr noch schnell ein Geschenk in die Hand drückt und sie dann alleine in ihrem großen Haus zurücklässt, glaubt Hannah noch an eine Geschäftsreise. Doch schon bald muss sie erfahren, dass ihr Vater nicht der geschätzte Gentleman ist, für den sie ihn gehalten hat, sondern ein Lügner und Betrüger, der seine Tochter auf der Flucht vor dem Galgen einfach im Stich lässt. Hannah möchte das nicht wahrhaben und lehnt – als Tochter eines vermeintlichen Ehrenmanns – den Heiratsantrag ihres Hauslehrers Thomas Behr ab.
Nun ist das 14jährige Mädchen völlig auf sich allein gestellt und gerät bei dem Versuch, einen Teil ihres Schmucks zu Geld zu machen, in die Fänge der Justiz, die sie für ein Verbrechen beschuldigt, das sie nicht begangen hat. Unschuldig und hilflos wird sie zunächst ins Gefängnis gesteckt und später zu sieben Jahren Strafarbeit in einer australischen Kolonie verurteilt. Es folgt eine monatelange Seereise, die Hannah und ihre Mitreisenden an ihre Grenzen bringt…

Gleich vorneweg: Der kurze Klappentext, das verträumte lila-glitzernde Cover und die Einschübe des Märchens vom Mädchen Scatterheart vor den einzelnen Kapiteln wecken leider völlig falsche Erwartungen. Wer eine London-Story à la Charles Dickens erwartet, wird – wie ich – zunächst einmal enttäuscht sein und sich wundern, warum der Großteil des Buches auf dem Schiff Richtung Australien spielt. Da ist das Cover der im Januar 2o11 erscheinenden Taschenbuchausgabe deutlich passender gewählt.
Hat man sich aber erstmal damit abgefunden, dass man vielmehr eine »Rosamunde Pilcher für Jugendliche« in den Händen hält, bekommt man eine tragische (Liebes)Geschichte geboten, die durch ihre historische Authentizität besticht. Hier hat die Autoren ganze Arbeit geleistet und offenbar gründlich recherchiert.
Im Vordergrund stehen die Behandlung von Frauen und deren Stellung in der damaligen Gesellschaft sowie die Unterschiede zwischen den Klassen. Dabei mutet Lili Wilkinson ihren Lesern so einiges zu, sodass ich das Buch – auch aufgrund der teils vulgären Ausdrücke – nicht für allzu junge Mädchen empfehlen würde. Das Schicksal der Gefangenen ist geprägt von Gewalt, Leid und Unterdrückung und so manches Mal möchte man aufschreien ob so viel Ungerechtigkeit und Grauen. Es überrascht nicht, dass nicht jeder das Ziel der Reise miterleben darf.

Während die äußeren Umstände sehr glaubwürdig und bildhaft dargestellt sind, kränkelt die Figurenzeichnung allerdings ein wenig. Hannahs Charakter ist über die gesamten knapp 450 Seiten nur schwer greifbar. Die längste Zeit ist das Mädchen unsagbar naiv und auch wenn sie in den Monaten auf See an Reife gewinnt, bleibt ein fader Beigeschmack, da man ihr das verzogene Gör zu Beginn irgendwie nicht richtig abnehmen konnte. Der abgelehnte Heiratsantrag wirkt aufgesetzt, ist scheinbar einzig dazu da, die Liebesgeschichte in Gang zu bringen, die – auch das ist leider zu bemängeln - insgesamt etwas gekünstelt rüberkommt.
Wird die Zeit auf dem Schiff noch sehr ausführlich beschrieben, geht es an Land dann ziemlich schnell. Fast schon zu schnell, denn bevor man sich versieht, steuert man auf ein Ende zu, das nur einem übermäßig großen Zufall zu verdanken ist und daher ebenfalls nicht ganz überzeugt.

FAZIT: Im Hinblick auf die historische Darstellung erschütternd und beeindruckend zugleich, aber alles in allem dann leider doch nur Mittelmaß.

Cover des Buches Ich schreib dir morgen wieder (ISBN: 9783839810330)

Bewertung zu "Ich schreib dir morgen wieder" von Cecelia Ahern

Ich schreib dir morgen wieder
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Ich schreib dir morgen wieder" von Cecelia Ahern

Die 16jährige Tamara führt als verwöhnte Tochter reicher Eltern ein sorgloses Leben – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater Selbstmord begeht, weil er das gesamte Familienvermögen verloren hat. Plötzlich heißt es Abschied nehmen von der riesigen Villa in der Nähe von Dublin, von Jacuzzis und ausschweifenden Beachparties mit ihren Freunden.
Tamara und ihre Mutter müssen ihr altes Leben komplett zurücklassen und ziehen zu Verwandten in ein abgelegenes kleines Dorf. Während sich ihre Mutter dort immer mehr in sich zurückzieht und kaum noch ansprechbar ist, macht sich Tamara auf, ihre neue Umgebung zu erkunden.
Eines Tages findet sie auf ihren Ausflügen ins nahegelegene Schloss ein leeres Buch, das sie als Tagebuch verwenden will. Doch als sie ihren ersten Eintrag verfassen möchte, muss sie feststellen, dass auf den Seiten schon etwas steht: Ihr Tagebucheintrag von morgen.

Eigentlich ist »Ich schreib dir morgen wieder« ein typisches Cecelia-Ahern-Buch. Und eigentlich auch wieder nicht. Einerseits erhält man – wie gewohnt – eine rührende Geschichte mit einem Hauch Übersinnlichen, dessen Ursache nicht aufgeklärt wird, und eine schöne Botschaft am Ende über den Wert des Lebens. Wie immer also. Anderseits hat es die irische Bestsellerautorin diesmal aber erstaunlich spannend gemacht und am Ende fast einen Krimi geschrieben; zumindest aber eine Familientragödie, die man so nicht erwartet hätte.
Der Anfang jedoch zieht sich. Bis das mysteriöse Tagebuch auftaucht, dauert es eine ganze Weile. Letztlich spielt es aber ohnehin nur eine Nebenrolle. Vielmehr steht Tamaras Entwicklung im Vordergrund, deren Charakter auch als einziger wirklich ausgearbeitet ist. In flapsigem, vorlauten Ton erzählt sie ihre Geschichte und erkennt dabei auch selbst, dass sie in ihrem früheren Leben kein besonders netter Mensch war - eine Einsicht, die schnell kommt, sie aber dennoch nicht immer klug und nett agieren lässt, was sie durchaus glaubwürdig und menschlich macht. Ebenso wie die Tatsache, dass sie nach außen hin stets sehr tough wirkt und ihre wahren Gefühle nur dem Tagebuch anvertraut. Hier muss man als Leser/Hörer manchmal wirklich schlucken.

Neben dem Aus-dem-Snob-wird-ein-liebes-Mädchen-Aspekt und zwischen der einen oder anderen kleinen Liebelei kommt mit der Zeit aber auch der Krimipart ins Rollen. Nur dass Tamara - abgelenkt von ihrer Trauer und den beiden schmucken Jungs aus dem Dorf - lange Zeit bloß mit sich selbst beschäftigt ist und der Leser dank geschickt gestreuter Hinweise lange vor ihr ahnt, dass irgendetwas mit ihrer Familie nicht stimmt – wie sich in einem spannenden und dramatischen Showdown dann auch zeigt. In diesem Punkt hat mich Cecelia Ahern völlig überrascht (positiv!), auch wenn die Auflösung letztendlich etwas übertrieben und wenig realistisch scheint.
Aber so sind ihre Bücher nun mal: Irgendwie gekünstelt süß und mehr oder weniger erfolgreich bemüht, nicht oberflächlich zu sein, aber insgesamt trotzdem wunderbar unterhaltsam und einfach schön.
»Irgendwie gekünstelt süß« trifft im Übrigen auch auf die Vortragsweise der Sprecherin Josefine Preuß zu. Während mich die aufgesetzte Lieblichkeit am Anfang allerdings noch störte, konnte ich mir am Ende keine andere Stimme für Tamara vorstellen.

FAZIT: Ein schönes modernes Märchen, das trotz der Kritikpunkte gut gefällt.

Cover des Buches Allerliebste Schwester (ISBN: 9783896674104)

Bewertung zu "Allerliebste Schwester" von Wiebke Lorenz

Allerliebste Schwester
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Allerliebste Schwester" von Wiebke Lorenz

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Zwillingsschwester Marlene beschließt Eva, das Leben ihrer Schwester für diese weiterzuleben und schlüpft kurzerhand einfach in Marlenes Rolle: Sie übernimmt Marlenes Job in einer kleinen Buchhandlung. Und heiratet Marlenes Mann Tobias!
Nach anfänglichem Entsetzen haben sich drei Jahre später alle mit der neuen Situation abgefunden und Eva und Tobias scheinen glücklich. Doch dann verliert Eva ihr Kind und plötzlich bricht alles um sie herum zusammen…

Mit »Allerliebste Schwester« hat Wiebke Lorenz, die als Teil des Autorenduos Anne Hertz eigentlich für ihre romantischen Komödien bekannt ist, ein Psychodrama geschrieben, das den Leser gnadenlos hineinzieht in einen Strudel aus verstörenden Emotionen und menschlicher Abgründe.
So abwegig die Ausgangssituation auf den ersten Blick auch anmutet, mit jeder weiteren Seite erfährt man mehr über Evas Charakter und ihre Beweggründe. Auch wenn man ihr Handeln vielleicht nicht befürwortet, so kann man doch nachvollziehen, was sie zu dieser Heirat veranlasste.
Mit ihrer Hauptfigur ist der Autorin ein Glanzstück an Charakterzeichnung gelungen. Man spürt förmlich, wie zerrissen Eva ist. Mal ist sie die starke Frau, die sich nimmt, was sie will. Mal ist sie völlig am Boden. Rückblenden in eine Kindheit voller Ungerechtigkeit und Gewalt beleuchten nicht nur das Verhältnis zu ihrer Schwester, sondern tragen noch zu der ohnehin sehr beklemmenden Atmosphäre der Geschichte bei, die mich beim Lesen hin und wieder zu Pausen zwang. So eindringlich erzählt die Autorin und lässt ihre Leser mit Eva leiden - und fürchten, worauf sie da so zielstrebig zusteuert.

Leider ist es Wiebke Lorenz aber nicht gelungen, das hohe Niveau bis zum Ende zu halten. Das letzte Drittel enttäuscht durch eine abrupte Verlangsamung des Erzähltempos, die fast schon wie ein Bruch in der Geschichte wirkt. Zudem ist das Ende in einem Punkt nur wenig überraschend und riecht in einem anderen viel zu sehr nach Hollywood, was so gar nicht zu der ansonsten großartigen Geschichte passt.
Darüber hinaus habe ich mich besonders zum Schluss hin an den Gesprächen Evas mit Marlene gestört, denn während diese zunächst noch als Wahnvorstellungen interpretiert werden können, enthalten sie mit der Zeit immer mehr Informationen, über die eigentlich nur Marlene selbst verfügen kann. Das kann man zwar als dichterische Freiheit abtun, aber ich persönlich habe mich leider sehr daran gestört.

FAZIT: Eine Frau auf der Suche nach ihrer Identität. Über 2/3 hinweg nahezu brillant, am Ende leider enttäuschend.

Cover des Buches Mini Shopaholic (ISBN: 9783442546466)

Bewertung zu "Mini Shopaholic" von Sophie Kinsella

Mini Shopaholic
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Mini Shopaholic" von Sophie Kinsella

»Mini Shopaholic« ist bereits der 6. Teil der Reihe um Chaosqueen Becky (Bloomwood) Brandon und obwohl sie mittlerweile Mutter ist, dreht sich in ihrem Leben nach wie vor alles um eines: Shopping. Eventuelle Befürchtungen, Becky würde ab sofort nur noch Windeln kaufen, sind demnach völlig unbegründet.
Eine wirkliche Hauptrolle spielt Minnie, die 2jährige Tochter der Brandons aber ohnehin nicht. Vielmehr muss sie als Entschuldigung für exzessives Shopping herhalten und beweist mit ihrem ständigen Gequengel (»MEINS!!«), wie sehr sie nach ihrer Mutter kommt - die selbst allerdings niemals einsehen würde, dass ihr Töchterlein ganz schön verwöhnt ist.
Da kann nur noch Nanny Sue aus dem Fernsehen helfen. Das findet zumindest Luke, der aufgrund der schlechten Wirtschaftslage beruflich noch mehr unter Stress steht als sonst und darüber hinaus auch noch ein Shoppingverbot verhängt. Das trifft Becky natürlich hart, zumal ihr Arzt »Sleepshopping« auch nicht als anerkannte Krankheit verstehen mag. Eins will sie sich - trotz Finanzkrise - aber nicht nehmen lassen: Eine riesige Geburtstagsparty für ihren Liebsten zu organisieren. Unnötig zu sagen, dass sie dabei gewohnt zielstrebig auf ein einziges Fiasko zusteuert. Sie stößt nicht nur ihren Freunden und ihrer Familie vor den Kopf, sondern verstrickt sich auch in ein ziemlich heikles Netz aus kleinen Schwindeleien und größeren Lügen (schließlich soll die Party UNBEDINGT geheim bleiben).

Aber so anstrengend und unverbesserlich Becky auch ist, ich mag sie. Auch wenn sie andere Menschen mit ihrem Verhalten manchmal verletzt und man hin und wieder nur noch mit dem Kopf schütteln kann… Eigentlich hat sie ein gutes Herz und einfach nur einen etwas anderen, unschuldig-naiven Blick auf die Dinge, was letztlich ja auch den Reiz des Ganzen ausmacht.
Und ob man es glaubt oder nicht - in gewisser Hinsicht entwickelt sich Becky sogar ein ganz kleines bisschen weiter. Natürlich ist ihr Charakter immer noch überzeichnet und nicht alle Punkte in der Geschichte sind realistisch, aber dafür gibt es etliche urkomische Szenen - ob nun auf der Suche nach einer Nanny, beim Hauskauf, beim Tauschen von Klamotten, Trips in den Pound-Shop oder Besuchen im Einkaufscenter, die regelmäßig mit einem Hausverbot enden.
Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit sämtlichen lieb gewonnenen Nebenfiguren wie Suzie und Tarquin und natürlich Beckys Familie und Nachbarn, die alle ihren Auftritt haben und für weitere Lacher sorgen.
Ob sich das Konzept also irgendwann abgenutzt hat? Nicht, solange Sophie Kinsella daran schreibt. Auch wenn das Prinzip immer dasselbe ist - sie hat einfach ein großartiges Händchen für Situationskomik und vor allem eine unerschöpfliche Fantasie wenn es darum geht, ihre Heldin charmant von einem Debakel ins nächste stolpern zu lassen.

FAZIT: Nach zwei etwas schwächeren Teilen wieder ein richtiger Kracher. Sophie Kinsella trägt den Titel »Königin der romantischen Komödien« völlig zu Recht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die nach dieser Überraschung am Ende ganz bestimmt schon in Planung ist.

Cover des Buches Ach so! (ISBN: 9783941168503)

Bewertung zu "Ach so!" von Ranga Yogeshwar

Ach so!
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Ach so!" von Ranga Yogeshwar

Als Kind lehrte einen die Sesamstraße, dass man manchmal Fragen stellen muss, um die tausend schönen Sachen, die es überall zu sehen gibt, auch zu verstehen. In fortgeschrittenerem Alter vergisst man das allerdings leider häufig und manchmal ist es einem vielleicht auch peinlich, eine Frage zu stellen, weil man Angst hat, sich bloßzustellen. Dabei ist es enorm wichtig, Fragen zu stellen.
Hierzu möchte Ranga Yogeshwar, Moderator und Wissenschaftsjournalist, seine Leser/Hörer motivieren. In »Ach so!« gibt er deswegen erneut Antworten auf eine ganze Reihe von Fragen, die ihn u.a. als Leserbrief erreichten.

Die behandelten Themen sind - wie schon in seinem ersten (Hör)Buch »Sonst noch Fragen?« - breit gefächert: Biologie, Physik, Psychologie… Alles, was in unserem Alltag eine Rolle spielt, wird unter die Lupe genommen. Ob es nun um die Frage geht, ob es im Weltraum laut ist, ob Mehl explodieren kann, warum der Apfel vom Baum fällt oder was Vorurteile bewirken - all diese Phänomene erklärt Ranga Yogeshwar leicht verständlich und amüsant und lässt hier und da auch persönliche Informationen einfließen.
Nach einer etwas komplizierteren Erklärung, in dem vielleicht doch mal ein Wort vorkommt, das man nicht kennt (oder an das man sich dunkel aus dem Biounterricht erinnert), folgt ein simpleres Thema, sodass nie Gefahr droht, dass der Kopf zu sehr rauchen könnte.

Dass manche Antworten relativ oberflächlich bleiben, liegt daran, dass jeder Frage nur wenige Minuten gewidmet werden. Den einen oder anderen mag das stören, für mich jedoch passt es ins Konzept. Immerhin ist es Ranga Yogeshwars erklärtes Ziel, »ein Fenster aufzumachen für eine Kultur des Fragens«. Interessierte Leser/Hörer sind also angehalten, auf Grundlage des (Hör)Buchs weiter nachzuforschen, wenn ihnen die gebotenen Antworten nicht ausreichen.

Ranga Yogeshwars Vortrag ist ruhig, seine Stimme angenehm. Trotzdem sollte man den Griff zum Hörbuch überdenken, da dies gekürzt ist und einige Kapitel fehlen. Daher auch nicht die volle Punktzahl.

FAZIT: Wissen macht Spaß! Vor allem, wenn es so sympathisch vermittelt wird.

Cover des Buches Mein Herz so wild (ISBN: 9783423248396)

Bewertung zu "Mein Herz so wild" von Jane Eagland

Mein Herz so wild
::Nina::vor 13 Jahren
Rezension zu "Mein Herz so wild" von Jane Eagland

Andere auf Geisteskrankheit hinweisende Faktoren, die mir von Außenstehenden mitgeteilt wurden: Exzessives Bücherlesen und Studieren, welches zu einer Schwächung des Geistes führt. Das Verlangen, Männer nachzuäffen, besessen vom Ehrgeiz, eine Ärztin zu werden. (Seite 3o7)

Rezension

England um 187o: Die 17jährige Louisa Cosgrove wird von zu Hause fortgeschickt, um fortan bei einer anderen Familie zu leben. Dort kommt sie jedoch nie an. Stattdessen liefert man sie in eine Irrenanstalt ein, in der man ihr weismachen möchte, dass sie in Wirklichkeit eine junge Frau namens Lucy Childs sei.
Zunächst glaubt Louisa noch an eine Verwechslung, aber jeder Versuch, den Irrtum aufzuklären, wird nur als weiteres Indiz für ihren kranken Geisteszustand gewertet…

Während dem Leser recht schnell klar ist, dass es sich hier um ein Komplott gegen Louisa handeln muss, reagiert Louisa selbst zu Beginn noch ziemlich unaufgeregt auf ihre missliche Lage und macht damit einen naiven und reservierten ersten Eindruck, der – lernt man sie im Laufe der Zeit besser kennen – eigentlich gar nicht zu ihr passt.
Regelmäßige Rückblenden im ersten Teil des Buches nehmen uns mit in Louisas Kindheit, wir lernen ihre strenge Mutter, den eifersüchtigen Bruder und ihren unkonventionellen Vater (einen Arzt) kennen. Louisa war schon immer ein aufgewecktes, intelligentes Mädchen, das Fragen stellt und ihrem Vater nacheifert. Sie träumt schon früh von einem Medizinstudium, liest alles, was sie in die Finger bekommt und macht kleinere Experimente.
Aber je älter sie wird desto deutlicher macht man ihr klar, dass sich ein solches Verhalten für eine Frau einfach nicht schickt. Hinzu kommt, dass Louisa Gefühle für ihre Cousine entwickelt und sich weigert, eine Ehe einzugehen, weil sie mehr von ihrem Leben erwartet und selbst über ihr Schicksal entscheiden möchte. Eine Einstellung, die damals schlichtweg undenkbar war.

Sätze wie der oben zitierte haben mich - ebenso wie die erniedrigende Behandlung der Patienten in der Irrenanstalt – sprachlos und wütend gemacht, zumal es damals wohl tatsächlich passierte, dass ungemütliche Personen, die sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht anpassten, abgeschoben wurden. Besonders mit diesem Wissen im Hinterkopf hat mich Louisas Geschichte sehr bewegt und auch wenn ich ihr Handeln zu Beginn nicht immer nachvollziehen konnte, habe ich sie als starke und sympathische Figur empfunden. Ihr Leidensweg ist gut durchdacht, die Auflösung zufrieden stellend.
Sprachlich ist die Geschichte eher einfach gehalten, kurze Sätze und eine schnörkellose Erzählung erlauben ein zügiges Lesetempo.

Die Einbindung des Themas der gleichgeschlechtlichen Liebe schien mir auf den ersten Blick zu viel des Guten, hätten Louisas Wissensdurst und ihre ablehnende Haltung doch genügt um deutlich zu machen, dass sie aus dem gesellschaftlichen Rahmen fällt. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte war dann allerdings so zart und glaubwürdig erzählt, dass ich mir einen anderen Verlauf gar nicht hätte vorstellen wollen. Ich kann nur hoffen, dass sich potentielle Leser nicht davon abschrecken lassen, denn es ist einfach eine rührende und schöne Liebesgeschichte, bei der nicht das Geschlecht der Figuren, sondern die Liebe an sich im Vordergrund stehen sollte.

FAZIT: Ein gut erzählter, bewegender historischer Jugendroman, der interessante Themen aufgreift. Jane Eagland werde ich ab sofort im Auge behalten.

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