AArndt
- Mitglied seit 07.05.2011
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AArndts Bücher
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Planet der Sirenen habe ich in meiner Kindheit sehr oft gelesen, weil es eine kluge Erzählung und Parabel über den Menschen und sein Verhältnis zu fremden, andersartigen Geschöpfen ist. Die Darstellung der übermenschlich großen Kellerasseln im Gegensatz zu den kleineren und kriegerischen Menschen hat mich sehr fasziniert. Die Beschreibung der Natur und Lebensweise auf dem Planeten und seine Bewohner wirkt unmittelbar, als wäre man beim Lesen mittendrin. Die sinnlich-schön formulierten Sätze hinterlassen einen tiefen Eindruck, ein einzigartiges Buch!
"Ferdinand der Stier" ist eines der schönsten Kinderbücher, die ich früher gelesen habe und das ich wegen der wunderschönen und liebevoll gestalteten, vierfarbigen Zeichnungen immer noch gern zur Hand nehme. Ein friedliebender Stier, der unter einem Baum sitzt mit einer Blume in der Hand. Dieses Bild begleitet mich schon mein ganzes Leben. Und die Botschaft ist gerade heutzutage aktuell: Toleranz gegenüber dem Andersartigen und jeder ist liebenswert gerade und trotz seiner ganz individuellen Eigenheiten!!
Einfach unterhaltsam, witzig und kurzweilig zu lesen. Das Buch zeigt Berlin Mitte und vor allem den Wedding von einer ganz anderen, intimen Seite. So, wie man ihn eben nur kennenlernt, wenn man dort wohnt. Die Einblicke haben mir diesen Berliner Bezirk nahegebracht. Man spürt die Liebe und gleichzeitige Fassungslosigkeit über den ganz alltäglichen Wahnsinn, den jeder so oder so ähnlich auch schon erlebt hat, seien es nun besonders lästige Zeitgenossen oder Missgeschicke. Ich habe stellenweise sehr gelacht, weil der Autor sich niemals der Verzweiflung hingibt, sondern die Lebenslust an den lustigen, ironischen Kommentaren jederzeit aus den Buchseiten spricht.
Nachdem ein übernatürliches Wesen erschienen ist und augenblicklich wieder vernichtet wurde, bricht ein Krieg aus. Und der Leser ist sofort mittendrin im Geschehen, das fortan nicht wieder loslässt. Das Wasser in den Flüssen und Ozeanen färbt sich rot, steigt immer höher und verschlingt unaufhaltsam ganze Landstriche und Kontinente, bis nur noch kleine Teile von Amerika übrigbleiben. Der Junge Brian verliert seine Familie während eines Atomschlages und wird Soldat. Er erblickt das ganze Ausmaß des Geschehens, als er mit einem Helikopter über den Ozean fliegt. Auch als Leser ist man nachhaltig von diesem Bild gebannt. Die blutrote Farbe begleitet durch den gesamten Roman. Auf der Erde tobt ein Krieg der Religionen: Zwischen Christen und Moslems. Die Konflikte zwischen ihnen werden plastisch beschrieben. Man muss als Leser aber keinem Glauben angehören, denn die Botschaft des Romanes ist allgemeingültig. Marcel Klapschus entwirft eine eigenständige, lebendige Fantasy-Welt mit frischen Stil-Elementen. Es ist eine Geschichte um Liebe, Glaube, Krieg und dem Anderssein. Die Botschaft lautet: Niemals die Hoffnung aufgeben. Da ist zum Beispiel der Engel Dederkea, der eine geheimnisvolle Mission verfolgt. Brian wird zum Erlöser auserkoren, auch wenn er sich nicht als solcher sieht. Er soll den Menschen eine Botschaft vermitteln, die er selbst zunächst nicht begreift. Die Verblendung der Menschen wird stellvertretend am Beispiel Brians vorgeführt. Er macht bittere Erfahrungen und erhält die Einsicht, dass ein Rachefeldzug, um den Tod seiner Familie zu rächen, nicht der richtige Weg sein kann. Brian fragt sich zunehmend, ob die Menschen ein gescheitertes Experiment Gottes seien. Am Ende offenbart sich die Sinnlosigkeit des Krieges. Letzten Endes geht es um menschliche Werte wie Liebe, Achtung, Mitleid, Nächstenliebe. Damit hat Marcel Klapschus ein zeitloses Thema aufgegriffen.
Das Buch enthält viele originelle Ideen. Vor allem auch die Beschreibung der geheimnisvollen Insel, auf der Brian abstürzt und die Geschehnisse in einem unterirdischen Höhlensystem verbreiten Endzeit-Stimmung pur. Brian lauscht in einer Höhle den weisen Worten eines Engels – der von Hoffnung und einer besseren, friedlicheren Zukunft erzählt. Auch die Traumsequenzen sind dicht und plastisch erzählt.
Der Aufbau der Geschichte folgt einem strikten Konzept. Die Charaktere sind nur rudimentär beschrieben, auch die Handlungsorte werden nur angedeutet. Aber das erwarte ich auch nicht von solch einem Roman. Die bildhafte Sprache transportiert den Inhalt wunderbar und erzeugt lebendige Bilder vom Rot des Wassers und den verwüsteten Städten im Kopf. Dieses Phänomen ist der wahre Pluspunkt und die besondere Stärke des Romanes. Beim Lesen glaubt man, einen Film zu sehen, der farbenprächtig und düster vor dem inneren Auge abläuft. Wenn Brian sich auf seinem Feldzug gegen die vermeintlichen Attentäter und Mörder der mystischen Erscheinung und seiner Familie befindet, wird die Erzählung emotional und reißt erzählerisch mit.
Dies ist eine Utopie mit Thriller-Elementen und Endzeitromantik, die emotional sehr packt. Schon lange habe ich keinen solchen Fantasy-Roman gelesen, der trotz seiner schlichten Sprache eine Tiefe besitzt und auf jeder Seite mit dem Haupthelden mitfiebern lässt. Der Roman ist flüssig geschrieben, liest sich sehr gut. Zudem ist der Leser gefordert, mitzudenken, Deutungen und Zusammenhänge selbst herzustellen. Ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da die Handlung rasant vorangeht. Ich bin abgetaucht in die Welt des Roten Ozeans und habe gern diese fremdartige Welt entdeckt.