Eine Frau wird von Unbekannten niedergeschlagen. Zur gleichen Zeit verschwindet in der Tundra ein Mann – an genau dem Ort, an dem vor acht Jahren schon einmal mehrere Frauen verschwunden sind. Wieder einmal hat Detective Sergeant Calista Gates mehrere Fälle gleichzeitig zu lösen. Und die Zeit drängt, denn der verschwundene Mann ist Calistas Lebenspartner...
Wie bei der Reihe so üblich, werden mehrere Handlungen parallel erzählt, die teilweise in verschiedenen Zeitlinien stattfinden. Jedes der kurzen Kapitel ist mit dem Datum und der Figur, aus deren Sicht das Kapitel erzählt wird, überschrieben, damit man als Leser die Übersicht behält. Die Autorin Bernadette Calonego bleibt sich in dieser Hinsicht treu, auch ihr Schreibstil ist immer noch so fesselnd wie in den Vorgängern, sodass ich öfters dem „Ach komm, nur noch ein Kapitel – Huch, schon so spät?“-Phänomen erlegen bin.
Auch die Handlung ist gewohnt packend, die Autorin entführt den Leser auf ein Neues in die Wildnis Kanadas, dieses Mal unter Anderem in ein Inuit-Gebiet in Labrador. Wer sich jetzt im Winter nach Schnee sehnt, kommt bei den Calista Gates Thrillern voll auf seine Rechnung (ich war jedenfalls froh, das Buch eingekuschelt in der geheizten Wohnung lesen zu können). Eklige Szenen gibt es keine, auch nicht ganz so hartgesottene Thrillerfans sollten „Schrei im Eis“ gut lesen können. Die Spannung entsteht durch geschickt eingestreute Hinweise auf den (oder die?) Täter, die zu einem Wettrennen zwischen Ermittlern und Leser führen. Wer findet die Lösung des Falles zuerst? Neben der Haupthandlung gibt es noch diverse Handlungsstränge um die Hauptfiguren, die sich bereits seit dem ersten Band der Reihe immer weiterentwickeln.
Bereits zum fünften Mal mache ich mich mit der Polizeichefin Calista Gates auf Spurensuche. Die Thriller bauen zwar locker aufeinander auf (zumindest was die Rahmenhandlung anbelangt), können aber jeweils auch für sich gelesen werden. Ich empfehle trotzdem, die gesamte Reihe in der Erscheinungsreihenfolge zu lesen – einfach, weil die Bücher so spannend sind. Wer packende Krimi/Thrillerunterhaltung abseits der Grossstädte sucht, ist mit Calista Gates jedenfalls bestens bedient. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.