Bewertung zu "Flawed – Wie perfekt willst du sein?" von Cecelia Ahern
Cover und Titel:
Von den Farben her ist das Cover ein Mix aus hell und dunkel. Meine Spekulation zu den Feuerring ist folgende: Er symbolisiert das Brandmal der Fehlerhaften aber statt dem F befindet sich Celestine, die Hauptperson, die später das Symbol der Verstoßenen wird, in der Mitte. Das strahlende Blau und Gelb könnte das Licht der Hoffnung sein. Die Farbgestaltung ist nicht so meins.
Den Titel finde ich sehr passend gewählt, in ihm befindet sich die Frage die in diesem Buch eine sehr große Rolle spielt und auch später aufgeworfen wird. Flawed bedeutet übrigens Fehlerhaft.
Schreibstil und Charaktere:
Am Anfang war der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit wurde es besser, und ich konnte endlich vollkommen in die Welt von Flawed - Wie perfekt willst du sein? eintauchen.
Geschrieben wurde der Text in der Gegenwart, was beim Thema des Buches wirklich passend ist. Ich wage zu behaupten, dass jede Dystopie in dieser Zeitform geschrieben wird, korrigiert mich wenn ich falsch liege.
Sympatisch waren mir die ganzen Charaktere nicht. Ich fand sie ein bisschen abartig und die die als perfekt gegolten haben, waren für mich am schlimmsten, denn sie waren alles andere als das.
Die Hauptperson hat am Anfang meinen Hass auf sich gezogen. Charakterschwäche und schlechte Gedanken waren bei ihr der Auslöser dafür. Ich bin einfach kein Fan von der Art Mensch die sie verkörpert hat. Mit der Zeit konnte ich mich mit ihr anfreunden und war begeistert von ihrer neu gewonnen Stärke.
Handlung und Thematik:
Wir erleben die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin, Celestine North, die in einer scheinbar perfekten Welt lebt. Jedoch ist nichts wie es scheint. Das muss sie auch am eigenen Leib erfahren und stellt danach alles, was sie über das System, dass in ihrem Land herrscht zu wissen glaubte, in Frage. Die Handlung ist wirklich fesselnd auch wenn der Anfang sich in die Länge zieht. Neu ist sie ebenfalls, denn ich kenne kein Buch das dem hier ähnelt.
Es gibt ein System das beurteilt ob man "Perfekt" oder "Fehlerhaft" ist und bestimmt wie man dadurch zu leben hat. Es existieren spezielle Regeln die nicht gebrochen werden dürfen, wenn jemand als fehlerhaft gilt, denn wenn er das tut wird er dafür bestraft. Die Perfekten führen ein Leben in saus und braus und dürfen sich natürlich alles erlauben, außer das begehen von Fehlern. Die Leute die falsche Dinge tun bekommen ein Brandzeichen, gellten dann als Fehlerhaft und werden von der Gesellschaft verstoßen. Für mich war dieses System einfach zu extrem dargestellt und nicht wirklich nachvollziehbar.
Ich fand das Thema zeitgerecht, da wir auch in einer Gesellschaft leben, in der es "verboten" ist anders zu sein. Wenn man nämlich genau das ist, wird man mit Blicken, Geläster, Mobbing oder schlimmeres bestraft. Uns wurde das Recht genommen ein Individuum zu sein. Es wird von uns erwartet das wir uns der Norm anpassen und wie jeder andere handeln und denken. Heutzutage muss man sich verstellen und selbst verraten um den Anforderungen gerecht zu werden, wir dürfen nicht mehr frei sein, wir dürfen nicht mehr wir selbst sein und leben deswegen in Gefangenschaft.
Fazit:
Flawed hat mich sehr nachdenklich gemacht und das, was ich schon längst gewusst habe, auf gewisse Weise bestätigt. Die Charaktere haben mir den Spaß an der Geschichte genommen, denn ihre Art zu denken und zu handeln, habe ich gar nicht gemocht. Sonst war das Buch eine Überraschung für mich da ich etwas ganz anderes erwartet hatte. Der Cliffhanger am Ende macht definitiv lust auf mehr!