Bewertung zu "Gestörte Verhältnisse: Janine Anders ermittelt" von Sophie Sumburane
Das Debüt von Sophie Sumburane versucht in vielerlei Hinsicht, ein etwas „anderer“ Krimi zu sein. Er beginnt nicht mit einem Mord, sondern einem „fast-Mord“. Die Ermittler sind keine Genies, die sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem/n raffinierten Täter/n liefern, sondern „normale“ Menschen, die Dinge übersehen und Fehler machen. Und statt der im Genre fast üblichen, immer grausameren Tötungsszenen, bekommt man hier noch eine intensive Liebesgeschichte geboten.
Einerseits finde ich es mutig von der jungen Autorin, die bewährten Pfade zu verlassen und sich vom Krimi-Einheitsbrei abzusetzen. Andererseits ist sie damit meinem Empfinden nach teilweise über das Ziel hinausgeschossen, denn ich konnte mich mit der Protagonistin Janine Anders und dem Ermittlerteam nicht so richtig „anfreunden“; ihre Ermittlungsarbeit erschien mir z.T. zu planlos und darunter litt ein wenig die Spannung. Möglicherweise ist ein solches Vorgehen aber viel realistischer, als die ausgeklügelten Vorgehensweisen und Schlussfolgerungen in anderen Krimis.
Sehr gut gefallen hat mir der Aufbau des Romans. Zwischen den eigentlichen Ermittlungen sind immer wieder Erinnerungen anderer Figuren eingeflochten (welche teilweise in Mosambik spielen), die sich später zu einem sinnvollen Ganzen fügen. Dadurch kann man beim Lesen selbst „miträtseln“, was es mit den einzelnen Perspektivträgern auf sich haben könnte.
Alles in allem eine unterhaltsame Lektüre mit kleinen Abstrichen! :-)