Aleshanees avatar

Aleshanee

  • Mitglied seit 31.01.2013
  • 188 Freund*innen
  • 2.059 Bücher
  • 1.347 Rezensionen
  • 2.031 Bewertungen (Ø 4,11)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne889
  • 4 Sterne695
  • 3 Sterne295
  • 2 Sterne80
  • 1 Stern72
Sortieren:
Cover des Buches Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere (ISBN: 9783551557995)

Bewertung zu "Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere" von Anna Lott

Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere
Aleshaneevor 2 Tagen
Kurzmeinung: Eine witzige Geschichte für Kinder über Freundschaft und den Mut, einander beizustehen
Ein turbulentes Abenteuer

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht des Hasen Zack. Er verfolgt eine merkwürdige Gestalt, die auf dem Besen umherhuscht und bei seiner besten Freundin, der schwarzen Katze Coco, einen Brief hinterlässt: eine Einladung in ein Internat für Hexentiere.
Das macht ihn sehr traurig, weil er selber "nur" ein Zauberhut-Hase ist, und er Angst hat, dass er seine Freundin nun lange Zeit nicht mehr sehen wird. Coco hat allerdings direkt eine Idee, denn auch sie möchte nicht auf ihren Freund verzichten - und ihr Plan scheint zu funktionieren!

Es gibt keine große Vorgeschichte oder Erklärungen. Für das Vorlesen oder für die kleine Erstleser ist es kurz gefasst und geht auch zügig mit der Handlung voran. Der Stil wirkt schwungvoll und voller Tatendrang, der vor allem Cocos übermütige Laune widerspiegelt. Sie ist immer gut gelaunt und neugierig - ganz im Gegenteil von Zack, der etwas scheu und unsicher wirkt.
Zack ist auch ein bisschen eifersüchtig, denn er merkt wohl, dass viele andere Hexentiere von ihren Hexen geschätzt und geliebt werden - während er selbst als einer der unzähligen Hut-Hasen des Zauberers in der Menge untergeht... Ein Thema, dass nur ein bisschen angeschnitten wurde, das vielleicht aber noch ein bisschen mehr aufgelöst werden hätte können. Denn so wirklich hat sich das für Zack nicht geklärt.

Auch die weitere wichtige Botschaft, dass manche missgelaunte Kameraden, die fies sind, oder petzen wollen, im Grunde oft sehr unglücklich sind und einfach nur Anschluss suchen - nur eben nicht gelernt haben wie das geht - fand ich sehr schön und hätte gerne noch etwas deutlicher hervorstechen können. Aber der schöne Schluss gibt auch viele Anregungen, um mit Kindern darüber zu sprechen.

Es gab viele Aufregungen und Turbulenzen... und man lernt auch die anderen witzigen Hexentiere kennen: Raben, Kröten, Spinnen und Raben - jeder mit witzigen Eigenheiten. Näher kennenlernen kann man sie hier noch nicht, aber da es noch mehr Bände geben soll, darf man gespannt sein.

Witzige Ideen gibts hier jedenfalls eine Menge - von den Namen her, aber auch was alles für unsinnige Zwischenfälle passieren, welche Zauberkunststücke zu lernen sind oder auch welche Gefahr von einer verhexten Schürze ausgeht :)
Das Cover finde ich ja optisch total bezaubernd, aber mit den Illustrationen im Buch bin ich nicht so warm geworden. Vielleicht bin ich einfach dann doch schon zu alt dafür, aber sie wirken anders als das Cover, auf eine schräge Art komisch, die Kindern sicher gefällt.

3,5 Sterne von mir

Cover des Buches Der Meister und Margarita (ISBN: 9783730609125)

Bewertung zu "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow

Der Meister und Margarita
Aleshaneevor 3 Tagen
Kurzmeinung: Eine äußerst skurrile Geschichte über den Besuch des Satans im Moskau der 30er Jahre
Eine äußerst skurrile Geschichte über den Besuch des Satans im Moskau der 30er Jahre

Der Stil ist hier wirklich gewöhnungsbedürftig. Vor 60 Jahren in Russland geschrieben hat es seinen ganz eigenen Charme der Erzählung, dem ich aber direkt erlegen bin. Zumindest teilweise. Der Autor hat einen sehr sprunghaften Verlauf gestaltet, in dem sich zwar alles um den Satan und seine teuflischen Spielchen dreht, bezieht dabei aber eine Menge Figuren mit ein, die alle auf unterschiedliche Weise darunter zu leiden haben.

Nur kurz werden Berlioz und Besdomny anfangs vorgestellt, als sich auch schon eine Person quasi in der Luft manifestiert. Sie diskutierten gerade darüber, dass "ein Gott" unmöglich existieren kann - was direkt den Teufel auf den Plan ruft. Denn immerhin: wenn es keinen Gott gibt, wie kann es dann den Satan geben?

Berlioz´ Leben war bislang so verlaufen, daß er absonderliche Erscheinungen nicht gewohnt war.
Zitat Seite 13

Während nach und nach die vielen Figuren auf den Satan und seine Helfershelfer treffen, wird auch eine Geschichte über Pontius Pilatus eingeflochten. Eine alternative Geschichte, die ich interessant fand, aber da ich das Original nicht kenne, keine direkten Schlüsse aus den Änderungen ziehen konnte.
Auch die Verbindung zur Gesellschaftskrititk am Stalinismus war mir nicht so ganz klar, da fand ich die Erklärungen im Anhang des Buches dann aufschlussreich.
Die Themen, die sich für mich herauskristallisiert haben, waren die die Willkür der Bürokratie, die Ohnmacht gegenüber der Staatsmacht, die schlimmste Sünde "Feigheit", eine Liebe, die den Tod überwindet und schließlich der Teufel, dessen Dasein auch seine Berechtigung hat:

Willst du nicht so gut sein, einmal darüber nachzudenken, was dein Gutes täte, wenn das Böse nicht wäre, und wie die Erde aussähe, wenn die Schatten von ihr verschwänden? Kommen doch die Schatten von den Dingen und den Menschen. Da ist der Schatten meines Degens. Aber es gibt auch die Schatten der Bäume und der Lebewesen. Du willst doch nicht etwa den Erdball kahlscheren, alle Bäume und alles Lebendige von ihm entfernen und deine Phantasie an kahlem Licht ergötzen?
Zitat Seite 448

Die Geschichte ist mir viel Humor gewürzt, an den man sich aber erst gewöhnen muss. Manches war so bizarr und merkwürdig, dass ich es nicht so ganz einordnen konnte, anderes wiederum sehr treffend und auf den Punkt.
Ich mochte vor allem auch die anschauliche Schreibweise, sehr unüblich in ihrer Ausführung für die heutige Zeit, und gerade dadurch mal erfrischend anders!

Unter den Weidenzweigen mit den im Mondlicht sichtbaren puschligen Kätzchen saßen in zwei Reihen dickmäulige Frösche und spielten, sich wie Gummibälle aufblasend, auf Holzflöten einen bravourösen Marsch.
Zitat Seite 309

Mit den russischen Namen hab ich mich manchmal etwas schwer getan. Jeder hat gefühlt 2-3 Namen, dazu kommen noch ein Spitzname, ein Name bei Freunden oder von Behörden etc. aber ich kam schon ganz gut zurecht. Ich hab mir einfach immer einen Namen rausgepickt, mit dem ich die Figur dann verbunden habe.
Die Schauplätze waren interessant, wie zum Beispiel eine gewisse Wohnung, in der Leute auf unerklärliche Weise verschwinden, ein Varieté Theater, in dem die große Verführung stattfindet und ein Irrenhaus, in dem einige Charaktere zusammentreffen.

Der Meister und Margarita kommen recht spät ins Spiel, sind aber in der zweiten Hälfte sehr präsent. Sie bilden die Ausnahme in dem bizarren Schauspiel, in dem so viele Menschen in dieser großen Stadt eine traumatische Erfahrung machen mussten. Den Part mit den beiden mochte ich sehr gerne und hat am Ende eine berührende Tragik gefunden.

Der Zensur zum Opfer gefallen wurde dieser Roman erst 1966 in Teilen veröffentlicht (über 20 Jahre nach dem Tod von Michail Bulgakow) und die gestrichenen Szenen kamen erst nach und nach an die Öffentlichkeit.

Cover des Buches Die unerhörte Reise der Familie Lawson (ISBN: 9783453321458)

Bewertung zu "Die unerhörte Reise der Familie Lawson" von TJ Klune

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
Aleshaneevor 8 Tagen
Kurzmeinung: Mensch oder Maschine - das Thema der Entwicklung zur KI in einem ganz eigenen Gewand
Cover des Buches Der ehrliche Finder (ISBN: 9783103975642)

Bewertung zu "Der ehrliche Finder" von Lize Spit

Der ehrliche Finder
Aleshaneevor 9 Tagen
Bewegende Geschichte

Nachdem mich "Und es schmilzt" sowie "Ich bin nicht da" von der Thematik und dem Aufbau sehr beeindruckt haben, war klar, dass ich ihr neues Buch auch lesen muss. Auch wenn ich mit Novellen oft nicht so viel anfangen kann und das Thema auch an meinen Lesevorlieben etwas vorbei geht, war ich neugierig auf die Umsetzung.

Der Schreibstil wirkt etwas abseits von dem, was ich von ihr gewohnt bin. Das mag an der Kürze des Buches liegen und auch an der Sicht des Protagonisten. Jimmy geht in die dritte Klasse und fühlt sich sehr als Außenseiter. Auch zuhause bekommt er nicht wirklich die Zuwendung, die er bräuchte und er leidet unter dem Verschwinden seines Vaters sowie unter der Nichtbeachtung seiner Mutter.
Dafür stürzt er sich in seine Sammelleidenschaft. Neben der Beschäftigung, sämtliche Automaten nach Kleingeld abzuklappern, sind "Flippos" seine Passion. Kleine Sammelbilder die in Chipstüten stecken und die er akribisch datiert und in Alben klebt.

Das ganze ändert sich, als die Familie Ibrahimi in die Kleinstadt kommt. Aus dem Krieg im Kosovo geflohen haben sie ein Martyrium der Flucht hinter sich und leben jetzt mit einer Vielzahl an Kindern in einem alten Haus, wo sie versuchen, Fuß zu fassen.
Der 12 jährige Tristan ist einer ihrer Söhne und kommt in Jimmys Klasse, wo dieser direkt die Aufgabe übernimmt, sich um den Neuankömmling zu kümmern. Für Jimmy eine große Sache, in der er total aufgeht. Er wird gebraucht, findet in Tristan einen Freund und wird wertgeschätzt. Er bringt ihm die niederländische Sprache näher, hilft ihm bei den Schulaufgaben und sich hier zu integrieren.
Jimmy erlebt das Gefühl, einer Familiengemeinschaft anzugehören, zusammen zu halten und füreinander da zu sein, was ihm zuhause so sehr fehlt.

Die Sammelleidenschaft, die wohl auch mit dem Titel zusammenhängt, nehmen dem Finden von Besonderheiten, wird anfangs sehr ausführlich beschrieben. So wirklich konnte ich aber nicht in Verbindung bringen, was mir die Autorin hier sagen will oder welcher Zusammenhang mit den folgenden Ereignissen besteht.

Als dann schließlich eine schlimme Nachricht eintrifft, spürt man plötzlich sehr deutlich den Krater, der zwischen den beiden liegt. Tristan selbst bleibt ja recht blass im Hintergrund, weil Jimmy hier aus seiner Sicht alles schildert und er vieles gar nicht verstehen konnte oder wahrgenommen hat. Denn die Schrecken des Krieges und der Flucht, die Ängste und Hoffnungslosigkeit, haben den noch jungen Tristan erwachsen gemacht. Viele der kindlich scheinenden Sorgen und Freuden von Jimmy verblassen auf einmal und man spürt sehr deutlich, dass es in Tristans Leben nicht um Sammelbilder und Schulnoten geht, sondern ums nackte Überleben.
Diese spürbare Veränderung bringt Jimmys Gefühle durcheinander, weil er damit nicht umgehen kann. Auch wenn er sich an seine Freundschaft klammert merkt er deutlich die Wandlung und die Distanz, die sich plötzlich zwischen ihnen ausbreitet.

Lize Spit hat keine Scheu, Tragik und Leid deutlich in Worte zu fassen - aber hier verbleibt sie in Andeutungen, was vor allem das Ende betrifft, das für viele nicht so klar definiert scheint. Und ich auch nicht sicher bin, ob ich es so verstanden habe, wie sie gemeint hat. Vielleicht sollte es auch offen sein - jedenfalls ist die Botschaft eine sehr traurige, berührende und erschreckende, die das Schicksal von so vielen deutlich macht.

Trotz den vielen guten Ansätzen bin ich dem Thema der Handlung nicht so nah gekommen, wie es sein sollte. Woran es genau lag kann ich leider nicht festmachen, aber insgesamt konnte ich mich auf die Geschichte einfach nicht so einlassen...

Zum Cover muss ich sagen dass es perfekt passt, wenn man die Geschichte kennt. Zuerst war ich ja nicht so begeistert vom Aussehen und der Gestaltung, aber durch die Verbindung hat es definitiv eine starke Aussage.

Cover des Buches Das Mädchen mit dem Porzellangesicht (ISBN: 9783608966350)

Bewertung zu "Das Mädchen mit dem Porzellangesicht" von Simone Keil

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
Aleshaneevor 11 Tagen
Kurzmeinung: Eine sehr berührende, atmosphärisch erzählte, traurige Geschichte, mit vielen kleinen Hoffnungsfunken
Eine berührende Geschichte mit vielen kleinen Hoffnungsfunken

Hier hat mich der Titel neugierig gemacht und der Klappentext dafür gesorgt, dass ich es unbedingt lesen wollte! Steampunk lese ich viel zu selten und auch der "Vertrag mit dem Advokaten" hat mich neugierig gemacht. In letzter Zeit scheint das Thema öfter aufzutauchen: ein Vertrag mit dem Teufel, dem Dämon, dem Bösen, der immer eine Hinterlist in seinen Vereinbarungen versteckt, bei denen man nur verlieren kann.

Der Schreibstil hat mich dann auch direkt in diese ruhige, atmosphärische und ja. leidvolle Geschichte eintauchen lassen. Die Atmosphäre war direkt getragen von einer sanften Melancholie, in dem wir einen Blick in Mr. Kobayashis Heim werfen. Zu seiner schwermütigen Frau, die gerade ihre gemeinsame Tochter Miyo zur Welt bringt, zu seiner eigenen Einsamkeit inmitten der Fremdheit von London und seiner Zuflucht, den wundersamen Puppen, die in seiner Werkstatt entstehen.

Die Menschen haben keinen Sinn mehr für kunstvolle Arbeiten, für Arbeiten, die Geduld und Zeit brauchen, um zu etwas Besonderem zu werden.
Zitat

Wir lernen auch bald den zwielichtigen Vertragspartner kennen, der bei Mr. Kobayashi eine Schuld einfordert, die er nicht zu geben bereit ist!
Um Miyo zu schützen, fertigt ihr Vater deshalb eine Porzellanmaske an, die sie fortan vor dem Suchenden versteckt hält - doch das Leben hinter dieser Maske, die keine Regung zulässt, drückt sehr auf das Gemüt der gesamten Familie.

Diese Geschichte überzeugt vor allem durch ihre starke Präsenz der Themen, die traurig und bedrückend sind, mal unheilvoll und auch gruselig bizarr, wenn wir die Hintergründe des Sammlers kennenlernen. Eine diabolische Seele, die einige grausige Details aufwartet.

Aber auch das Schicksal der kleinen Miyo wird von grausamen Ereignissen bestimmt. Einsamkeit lässt ihr fröhliches Wesen verstummen, die Gefangenschaft hinter der Maske ihre Neugier auf die Welt verblassen... und auf ihrer Reise muss sie einige schlimme Erlebnisse hinter sich bringen, bis sie den Mut findet, ihren eigenen Weg zu gehen.

Keines blickt auf, als rote Striemen aufplatzen, als Blut über Beine rinnt, weiße Wolle sich hellrot verfärbt. Besser sie als ich. Besser sie als wir.
Zitat

Es ist sehr zart und gefühlvoll geschrieben, während die schaurigen Momente eher nüchtern an einem vorbeistreichen; aber manche Szenen gingen definitiv unter die Haut! Auf große Erklärungen wird verzichtet, aber das war auch für mich nicht nötig, weil die Magie der Maske für mich einfach selbstverständlich war und alles andere sich passend gefügt hat.
Ein paar kleine Logikfehler sind mir zwar zwischendurch aufgefallen, die ich nicht so ganz einordnen konnte, über die ich dann aber einfach hinweg gegangen bin.

Der Charme der Zeit im viktorianischen London wurde sehr anschaulich beschrieben, auch durch die kleinen geschichtlichen Ereignisse, die immer wieder Erwähnung finden.
Durch die technischen Apparaturen oder auch Angestellten sowie Details aus dem Steampunk Genre hat die Autorin eine tolles Setting geschaffen, und obwohl der Fokus immer auf den Moment gelegt wurde, ohne sich zu sehr mit dem drumherum aufzuhalten, hat man ein gutes Gespür für die Ereignisse entwickeln können.

Eine wirklich berührende Geschichte, die trotz der düsteren Aussichtslosigkeit kleine Hoffnungsschimmer versprüht. Freunde kann man an allen Orten finden und sie sind so unterschiedlich wie das Leben selbst. Ebenso können tiefe Täler durchschritten werden, wenn man den Mut findet, weiter zu gehen und sich den Glauben an die Liebe, die Güte und das Gute bewahrt.

Cover des Buches Erdsee (ISBN: 9783596704057)

Bewertung zu "Erdsee" von Ursula K. Le Guin

Erdsee
Aleshaneevor 12 Tagen
Kurzmeinung: Drei mit großer Intensität erzählte Geschichten aus dem Inselreich von Erdsee
Cover des Buches Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot (ISBN: 9783596035632)

Bewertung zu "Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot" von Arthur Conan Doyle

Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot
Aleshaneevor 16 Tagen
Kurzmeinung: Spannender Auftaktband, mit einer etwas zu ausschweifenden Erklärung mit Rückblick am Ende
Ein spannender Auftakt zu den Sherlock Holmes Abenteuern

Ich hab mich endlich an die Original Geschichten von Arthur Conan Doyle gewagt. Nachdem ich schon jahrelang ein Fan von Sherlock Holmes bin und viele Adaptionen gelesen und gesehen habe - u.a. auch einige sehr gute Hörspiele zu den Originalfällen gehört, war ich jetzt sehr gespannt, wie die ursprünglichen Fassungen sind.

Der erste Fall für den berühmten Detektiv Sherlock Holmes, der hier erstmals auf seinen zukünftigen, langjährigen Wegbegleiter und Freund Dr. Watson trifft. Frisch aus dem Krieg zuhause sucht dieser eine günstige Unterkunft und trifft mit Holmes zusammen, worauf sie beide in die Baker Street 221 B ziehen.
Schnell wird Watson klar, dass sein neuer Mitbewohner ein ganz besonderes Gespür für das Erkennen und Schlussfolgern hat, Deduktion genannt. Eine Eigenschaft, die Holmes als Detektiv sehr gut einzusetzen weiß. Erwähnt wird auch, in welchen Bereichen er sich besonders fortbildet und welche er komplett außer Acht lässt - wie die Astronomie zum Beispiel, denn ob die Sonne um die Erde kreist oder andersherum ist ihm völlig ohne Bedeutung. Beeinflusst diese Eigenschaft ja in keinem Maße sein Leben und Wirken.

Ein verzwickter Fall ruft die Beamten Gregson und Lestrade auf den Plan, die Sherlock Holmes um Hilfe bitten und zu einem Mordfall rufen, bei dem es zwar reichlich Spuren gibt, aber keine offensichtliche Gewalteinwirkung...

Die Sprache ist natürlich dem Alter der Geschichte entsprechend, was den gewissen Charme aus dieser Zeit widerspiegelt. Viel aus der Stadt London oder dem Alltag bekommt man allerdings nicht mit. Der Autor beschränkt sich sehr auf die Beschreibung der Umstände, den Figuren und den Dialogen. Es hat mich jetzt nicht groß gestört, aber ein bisschen mehr vom Leben in London hätte ich schon gerne gespürt. Selbst die Wohnung in der Baker Street bleibt blass, was ich etwas schade fand, weil ich hier ein bestimmtes Bild vor Augen hatte, das ich hier gerne nochmal näher beschrieben bekommen hätte. Gerade vom Ursprungsautor selbst.

Alles ist jedenfalls sehr auf den Fall und die Aufklärung fixiert - denn ein Ermordeter in einem leer stehenden Haus gibt viele Rätsel auf.
Holmes hat jedoch schnell einen Verdacht und auch die berühmt berüchtigten Baker Street Jungs kommen hier zu einem ersten kurzen Auftritt. Diese Bande verwaister Straßenjungen verhelfen dem Detektiv immer gerne wenn es darum geht, sich umzuhören, um bestimmte Dinge aufzuschnappen oder herauszufinden. Natürlich werden sie immer entsprechend entlohnt und ich mag die Einbindung der Kinder, die es damals ja leider zuhauf gab und Holmes hier zeigt, dass er sie zu schätzen weiß und sie mit diesen kleinen Aufgaben fordert und ihnen eine Möglichkeit gibt, sich etwas dazu zu verdienen.

Bevor es jedoch zur Auflösung kommt, schwenkt die Erzählung ins Jahr 1860. Das war etwas abrupt und hat mich etwas aus der Geschichte gerissen. Hier erzählt er, wie sich die Hintergründe entwickelt haben, die schließlich zu dem Verbrechen geführt haben, die ebenfalls interessant waren, mich jetzt aber nicht so richtig fesseln konnten. Ich hätte das gerne lieber in einer gekürzten Erklärung von Holmes selbst gelesen.
Dieser zeigt Watson am Ende aber natürlich noch auf, wie und durch welche Details er auf die Lösung gekommen ist, was den Doktor dazu bringt, diesen Fall zu Papier zu bringen und damit die berühmten Abenteuer der beiden ihren Anfang nehmen.

Ich muss gestehen dass ich hier oft die Bilder der Serie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch vor Augen hatte beim Lesen, weil dieser Fall in der neuen Version viele Details mit aufgenommen hat. Die Auflösung war mir somit bekannt, wobei hier natürlich andere Hintergründe eine Rolle gespielt haben und auch andere Unterschiede aufgefallen sind. Die Geschichte insgesamt hat mir sehr gut gefallen als Start für diese sehr bekannte Reihe - gefehlt hat mir nur etwas das Gefühl für das historische Setting und die Rückblende der Vorgeschichte war mir zu ausführlich.

Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere Abenteuer mit den beiden!

Weltenwanderer

Cover des Buches Das Korsett (ISBN: 9783865529404)

Bewertung zu "Das Korsett" von Laura Purcell

Das Korsett
Aleshaneevor 18 Tagen
Kurzmeinung: Sehr intensive und fesselnde Geschichte: Wow!
Cover des Buches Der Astronaut (ISBN: 9783837155662)

Bewertung zu "Der Astronaut" von Andy Weir

Der Astronaut
Aleshaneevor 20 Tagen
Kurzmeinung: Eine grandiose Geschichte! Auch der Sprecher hat einen guten Job gemacht - wenn auch in manchen Szenen etwas zu emotionslos
Cover des Buches Das Wolkenschiff - Die Legende vom Feuervogel (ISBN: 9783845842738)

Bewertung zu "Das Wolkenschiff - Die Legende vom Feuervogel" von Vashti Hardy

Das Wolkenschiff - Die Legende vom Feuervogel
Aleshaneevor 21 Tagen
Kurzmeinung: Spannendes Abenteuer mit vielen originellen Ideen und Überraschungen!

Über mich

Lieblingsgenres

Science-Fiction, Jugendbücher, Historische Romane, Krimis und Thriller, Fantasy

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks