Das Taschenbuch „Bud Spencer. 100 Seiten“ von Kai Glinka erschien im März 2017 im RECLAM Verlag. Es handelt sich um ein Taschenbuch mit (wie der Titel schon andeutet) 100 Seiten.
Klappentext:
Vier Fäuste für ein Halleluja! Wenn Bud Spencer, meist zusammen mit seinem kongenialen Partner Terrence Hill, die Filmbühne betrat, hatten die Bösewichte, die sich unvorsichtigerweise mit ihm anlegten, nichts zu lachen. Ganz anders die Zuschauer, die sich nicht nur über die stets unblutigen Prügel-Choreographien amüsierten, sondern auch über die witzigen Sprüche der beiden. Aber wussten Sie, dass Bud Spencer mehrfacher italienischer Schwimmmeister war, zweimal sogar an Olympischen Spielen teilgenommen hat und später auch als Erfinder in Erscheinung getreten ist?
Cover und Gestaltung:
Das Cover ist in senfgelb. In der Mitte steht komplett in kleinen Buchstaben „bud spencer*“. Links neben dem Wort Bud ist eine Faust abgebildet, die seinen berühmten Dampfhammer zeigen soll. Darüber und darunter stehen jeweils versetzt Begriffe, die mit dem Leben und der Karriere Spencers zu tun haben, u.a. sein bürgerlicher Name, der Name seinen Kumpels und Partners Terence Hill oder auch Rollenbezeichnungen und Filmtitel aus seiner Karriere. Auf der Rückseite findet sich der Klappentext inkl. eines kurzen persönlichen Textes des Autors.
Das Buch ist in 6 Kapitel gegliedert, die sich mit den einzelnen Wirkungsbereichen des „Dicken“ in seinem Leben befassen. Über jedem Kapiteltitel prankt die berühmte Faust Buddys. Zur Auflockerung der Texte sind immer wieder Bilder, Infokästen und auch ein Bohnenrezept in die Kapitel integriert.
Stil:
Der Stil des Autors ist angenehm und unaufdringlich. Er beginnt sein Werk mit der Aufzählung zahlreicher unserer Helden aus Film und Fernsehen, nur um festzustellen, dass sie alle (ja auch Chuck Norris) einen Bogen um diesen einem Mann gemacht hätten, der grummelig in der Ecke steht und eigentlich lieber eine Pfanne mit Bohnen essen würde. Dieser Mann, der nichts braucht, außer seinen beiden Fäusten.
Der Autor schafft es das Leben von Bud Spencer auf eine amüsante Weise informativ Revue passieren zu lassen, ohne jemals den Anspruch zu erheben, sein Werk wäre eine vollständige Biografie Spencers. Das macht sein Werk vielleicht kurzweilig, aber das ist bei 100 Seiten auch kein Problem. Diese kann man an 1 oder 2 Abenden mal eben „weglesen“ um sie dann problemlos wie die Filme immer und immer wieder mal zur Hand zu nehmen und zu lesen.
Dass der Autor natürlich auch selber ein Fan Spencers ist, macht sein Werk umso glaubwürdiger. Zum Beweis finden sich im Buch die persönlichen 5 Lieblingsfilme des Autors aus dem Solo-Werk Spencers und seiner Arbeit mit Terence Hill.
Inhalt:
Eines sollte uns allen klar sein. Das Leben und da Wirken von Bud Spencer / Carlo Pedersoli lässt sich natürlich nicht in annähernd in 100 Seiten packen. Buddy selber hat über 600 Seiten benötigt, um das zu schaffen. In dem Büchlein liegt das Leben Spencers nun also in komprimierter Form vor. Für uns „Hardcore“-Fans findet sich natürlich vieles, was wir schon kennen, aber vor allem für Fans seiner Filme, die eben nicht die bereits vorliegende Literatur zu Bud Spencer komplett studiert haben, ist dies ein wirklich gelungenes Sammelsurium an Fakten und Details zu Buddy.
So startet das Buch folgerichtig mit der Geburt des kleinen Carlo, der schon als Baby ein echter Wonneproppen gewesen ist und dass er nachdem er in der Jugend die verschiedensten Sachen erlebt hat (zum Beispiel als Schwimmer bei Olympia) und eigentlich keine Ambitionen hatte Schauspieler zu werden. In den Beruf ist letztlich nur durch Zufall geraten und Pedersoli wurde zeitlebens nie müde zu berichten, dass der Bud Spencer, den wir alle lieben eigentlich nur eine Kunstfigur war. Die ersten Filme Pedersolis, auch die mit Mario Girotti alias Terence Hill, sind sodann auch ganz anders als ihre späteren Filmhits. Es ist sehr angenehm, dass das Buch sich genau mit diesen ersten Filmen wie der hier in Deutschland so herrlich auseinandergerissenen Colizzi-Trilogie befasst. Auch das erste Zusammentreffen von Carlo und Mario ist beschrieben, welches dermaßen unspektakulär , dass man es ob der Karriere der beiden gar nicht glauben mag.
In den folgenden beiden Kapiteln wird das Schaffen der beiden (nun als Bud Spencer und Terence Hill) und auch auch Schaffen Buds in seinen Solowerken thematisiert. Hier wird der geneigte Fan nicht so viel Neues finden, vieles ist bekannt. Trotzdem gibt es zahlreiche interessante Infos vor allem zu Buddy, wie einen Steckbrief (inkl. Bizeps- und Faustumfang), eine Statistik über die Zuschauerzahlen der 10 Bud Spencer - Filme in den 70er-Jahren und eine weitere Statistik, aus der man erfährt, wie oft Buddy zum Beispiel in seinen Filmen seinen berühmten Dampfhammer geschwungen hat (das war sogar mir neu). Klasse ist auch das Bohnenrezept á la Bud Spencer und Terence Hill. Es gibt auch einiges Informatives zu seinen Filmen, wie einen Vergleich der Synchronisation einer Szene des Films „Vier Fäuste für ein Halleluja“ zwischen der ursprünglichen Fassung und der Comedy-Fassung. Die Film-Kuriosa bieten im Übrigen auch das eine oder andere neue Detail.
Es folgt noch ein Kapitel, dass das Leben Bud Spencers nach seiner „Rückkehr“ zu seinem Leben als Carlo Pedersoli beschreibt, inkl. seinem Wirken als Politiker, Erfinder oder Sänger. Man erfährt hier zum Beispiel, dass die Entstehung von Pedersolis erstem Album über 40 Jahre in Anspruch genommen hat.
Das schwerste Kapitel des Buches ist dann wohl das Letzte mit dem vielsagenden Titel „Ciao Carlo, Farewell Bud“. Es macht einem wieder klar, dass Bud Spencer Vieles war und gefühlt 5 Leben geführt hat, aber auch er, der Held unserer Jugend war eben nicht unsterblich. Beschrieben werden hier noch einmal die letzten Momente Carlos und die Reaktion von Terence Hill, aber auch das gigantische Vermächtnis eines Carlo Pedersoli alias Bud Spencer. Denn eines stellt auch dieses Buch unmissverständlich klar. Auch wenn Carlo eigentlich kein Fan von Starallüren und dem Ikonendasein war, so war er doch längst selber zu einer Ikone geworden und stand auf einer Stufe wie Laurel & Hardy, James Bond oder eben Chuck Norris. Zum Finalen Kampf zwischen Spencer und Norris kam es leider nie.
Fazit:
Es wäre natürlich ein Leichtes, dem Werk 3 oder 4 Sterne zu geben, da es für Fans natürlich nicht ganz soviel Neues gibt. Damit würde ich dem Buch aber nicht gerecht werden. Es handelt sich um eine klasse und kompakte Zusammenfassung des Lebens von Bud Spencer, wie man es aus der bisherigen Lektüre zu Spencer kommt, die immer wieder weniger bekannte Fakten mit einfließen lässt. Hinzu kommt, dass man das Buch eben immer wieder zur Hand nehmen kann, wie auch die Filme Spencers. Ich kann daher fast nicht anders, als hier die volle Punktzahl zu geben. Für einen Preis von 10,- € mag das Büchlein etwas schmal zu sein, aber das ist gerade noch zu verschmerzen. Ich kann diese Buch auch Spencer-Fans, die meinen bereits alles über Bud Spencer zu wissen, vorbehaltlos empfehlen. Für alle anderen, die z.B. gerade etwas tiefer in die Materie Bud Spencer einzutreten versuchen, sollte das Buch sowieso ein Pflichtkauf sein.