AlexanderMetz
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Rezensionen und Bewertungen
Der Autor Markus Flexeder entführt uns in die frühen neunzehnhundertzwanziger Jahre eines dunklen und morbiden Münchens, dem die Massenmorde an jungen Männern geradezu glaubhaft zugedacht sind. Was den Mörder selbst und die Morde betrifft, so stehen sie an Grausamkeit in keiner Weise denen eines Hannibal Lekter nach.
Der Autor beschreibt anschaulich, mitreißend, aber auch ergreifend die bittere Zeit nach dem ersten Weltkrieg, eine Welt der seelischen wie auch körperlichen Krüppel, der Arbeitslosen, der Übriggebliebenen. Er erlaubt uns mit psychologischem Tiefgang einen Blick in gequälte Seelen von Kriegsveteranen und -Opfern, die wiederum zu Tätern werden.
In Tagebuchform erfahren wir von den Protagonisten selbst, einem Kriminalinspektor, einem angehenden Schriftsteller, einem Massenmörder und anderen, ihre geheimen und düsteren Gedanken, ihre Worte und schlimmen Werke. Schritt für Schritt, Stück für Stück werden Rätsel und Geheimnisse aufgedeckt.
Feuerbach ist mehr als nur ein spannender Kriminalroman, er ist m. E. ein fulminantes sprachliches literarisches Werk. Zu Beginn verwendet der Autor als Meister des Konjunktivs vornehmlich indirekte Reden, bedient sich aber je mehr er sich der Aufklärung der Morde und des Mörders nähert, der direkten Rede. Er versteht es, den Spannungsbogen bis zum letzten Kapitel aufrecht zu erhalten, und das in einem historischen Kontext mit historisch belegten Nazi-Aufmärschen und -Parolen.
Personen, Schauplätze und Handlungen beschreibt er so anschaulich und lebendig, dass der Leser geradezu das Gefühl hat, im Kino zu sitzen und einen spannenden Film zu verfolgen.