Bewertung zu "Die Bürde der Zukunft" von Clarissa Kühnberger
"Die Bürde der Zukunft" handelt es sich um eine Dystopie, die zu meiner Freude in Europa spielt, genauer gesagt in Irland und ein Teil der Protagonisten aus Deutschland stammt. Für mich ein erster Pluspunkt, weil der Handlungsort eben mal nicht Amerika ist.
Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan mit den Protagonisten. Wir lernen die Familie Immergrün kennen, die von Deutschland nach Irland gefahren ist, weil es Gerüchte gibt, dass es hier ein Heilmittel geben soll.
Vor Jahren hat eine Seuche so gut wie alle Erwachsenen getötet und noch immer infizieren sich Menschen. So auch Marie, Livias Schwester. Livia ist Oberhaupt der Immergrüns. Man lernt zu Beginn einige der Familienmitglieder näher kennen und ich muss gestehen, viel Sympathie konnte ich niemanden entgegen bringen. Gerade Livia fand ich ehrlich gesagt furchtbar, diese extreme Gewaltbereitschaft und Aggressionen war schon erschreckend.
Aber im Verlauf der Story war ich immer mehr fasziniert von der Geschichte selbst und der Tiefe der Figuren, die sich erst nach und nach zeigt. Man versteht mit der Zeit die Beweggründe der Figuren und wie es dazu gekommen ist. Zudem entwickelt sich Livia im Laufe der Geschichte weiter, was für mich als Leser wichtig ist.
Die Darstellung der Unterschiede zwischen Deutschland und Irland fand ich spannend und toll dargestellt. Man bekommt eine Ahnung, wie gefährlich das Leben in Deutschland ist und dass die hohe Gewaltbereitschaft der Immergrüns bisher überlebenswichtig war.
Die Geschichte ist teilweise sehr blutig und brutal. Ich habe damit keine Probleme, aber für zartbesaitete Leser könnte es zu viel sein. Gewalt ist an der Tagesordnung.
Insgesamt wird eine düstere Zukunft gezeichnet, aber mit einem Hoffnungsschimmer in der Ferne. Wichtige Themen der Story sind Familie, Freundschaft, Loyalität - auch falsche - und auch Frieden und Akzeptanz verschiedener Menschen und Ansichten.
Für mich ein tolles Buch. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.