Amalie

Ich muss zugeben: Die ersten drei Viertel des Buches musste ich mich durchkämpfen, ich habe es meist abends gelesen und musste oft schon nach ein paar Seiten aufhören, weil es so langatmig und nicht gerade spannend war. Warum die New York Times Book Review es hinten auf dem Klappentext als ungeheuer fesselnd beschreibt, weiß ich nicht, kann ich nicht nachvollziehen. Der Schreibstil ist durchaus gut und das Ambiente gut beschrieben. Besonders gut hat mir Poe gefallen, er kommt herrlich verschroben rüber. Manche Begebenheiten fand ich auch etwas irritierend, bzw. unlogisch, gleich auf den ersten Seiten z.B. ist die Haustür des Hauptprotagonisten nur angelehnt, also offen, und er fährt weg, ohne sie zu schließen. Macht mich wuschig, sowas...sorry. Das letzte Viertel jedoch hat mich versöhnt, es wurde spannender und kurzweiliger. Und überraschend. Wer also Durchhaltevermögen hat - ich zumindest wurde belohnt.

So ein schönes Cover - Erinnerungen an meine geliebten Angélique-Romane wurden wach...aber natürlich spielt dieser Roman später.
Die Autorin schafft es von Anfang an, einen mit wenigen Worten direkt in das Geschehen zu versetzen. Der Text liest sich gut und flüssig, er beschreibt auch das raue Leben, ich fühlte mich tatsächlich vor Ort. Manchmal hatte ich das Gefühl, die beschriebenen Frauen seien ein wenig zu emanzipiert für diese Zeit, ich weiß aber nicht genug darüber, um das objektiv beurteilen zu können, es war ein Gefühl beim Lesen.
Und insgesamt natürlich eine eher frustrierende Zeit, in die die Protagonisten da hinein getrieben werden, französische Geschichte in Romanform, gut beschrieben, trotzdem ernüchternd in ihrer Form. Deshalb auch nur die 4 Sterne, etwas ungerecht, vielleicht, denn was kann die Autorin dafür, dass diese Revolution so düster rüber kommt? Liegt also mehr am Thema, als an der Umsetzung.
Schön, dass die Autorin im Anhang etwas über ihre Recherchen erzählt, und was ihr als Grundlage für dieses Buch diente. Ich denke, ich werde mir ein weiteres Buch von ihr besorgen. Mein Fazit: Gut geschriebene französische Geschichte, lebendig und teilweise nur zu wahr. Ich empfehle das Buch weiter!

Oskar bittet einen Freund, seine edle Wohnung einzuhüten. Und er soll besonders auf den empfindlichen Holzfußboden achten. Natürlich geht das schief...aber, nein, anders als auf der Rückseite beschrieben, musste ich nicht schadenfroh lachen, und ich fand den Roman auch nicht abgründig-komisch.
Unter britischem Humor stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor, und die Werbung für dieses Buch (z.B auf der Rückseite von der "Sunday Times": Die Stärke des Romans liegt in der lakonischen Beschreibung des Kampfes zwischen Chaos und Ordnung) kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen...
Ich fand die Geschichte langweilig. Und nervig. Selten hatte ich ein Buch, bei dem ich mich so durch die Seiten arbeiten musste. Es ist durchaus flüssig geschrieben, aber es passiert so wenig, der namenlose Protagonist lebt in den Tag hinein, und stellt komische Sachen mit dem Holzfussboden an. Im Prinzip reicht das Titelbild, es geht nämlich um Katzen, Rotwein und den Holzfussboden. Und Rotwein. Und Holzfussboden. Wieso hat denn der Protagonist nicht einfach zu Weißwein oder Wasser gegriffen, anstatt ewig wieder Rotwein zu trinken? Und ihn selbstverständlich auf den Holzfussboden zu geben. Nervig.
Die Seiten zogen sich, es passierte so wenig, und das Ende der Geschichte, nun ja, seltsam.
Dies war leider kein Buch nach meinem Geschmack, deshalb vergebe ich nur 2 Sterne.