Ich habe zuerst den Nachfolgeband als Hörbuch gehört, aber man kann die Bücher durchaus "durcheinander" lesen/hören und ich habe mich nach "Someone else" sehr auf diesen ersten Band gefreut.
Natürlich eine Liebesgeschichte, wie der Einband und der Klappentext erahnen lassen. Auch, wie in vielen Herzschmerz-Romanen (das meine ich nicht abwertend!), ist der männliche Hauptprotagonist Julien erst mal ziemlich abweisend und gibt nicht viel über sich preis, wohingegen die vor leben sprühende Hauptprotagonistin Micah ihn langsam auftauen lässt.
Micah kommt aus einer wohlhabenden Anwaltsfamilie und versucht, es ihren Eltern recht zu machen. Noch mehr sogar, seit ihr Zwillingsbruder als Schwul geoutet wurde, weil man ihn in flagrati mit einen Mann erwischt hatte und verschwunden ist. Obwohl sie ihren Bruder sehr vermisst nimmt sie an den gesellschaftlichen Parties ihrer Eltern teil und macht gute Miene zum bösen Spiel. Die offensichtlichen Verkupplungsversuche ihrer Eltern hängen ihr zum Hals raus und sie wehrt sich mit frechen Äußerungen gegenüber der potientiellen Partner. Sie will ihren Eltern zuliebe Jura studieren, obwohl sie es hasst und lieber Kunst studieren würde.
Sie trifft Julien auf einer dieser Parties ihrer Eltern. Unglücklicherweise verursacht sie eine Situation, in die man etwas "Schmutzigen" hineininterpretieren kann, und Julien verliert seinen Job. Micah tut das wahnsinnig leid, denn obwohl sie in so oberflächlicher Gesellschaft lebt, hat sie tatsächlich ein Herz und Mitgefühl. Die Situation geht ihr länger nicht aus dem Kopf.
Als sie zum Studieren ihr Elternhaus verlässt und endlich eine eigene Wohnung bekommt, stößt sie promt mit Julien zusammen, der, wie sich herausstellt, ihr neuer Nachbar ist. Sie versucht, den Verlust seiner Arbeit wieder gut zu machen, aber er lehnt ab und tut es mit einem "ist schon gut" ab, als wäre nichts gewesen. Sie ist dennoch fest entschlossen, ihren Fehler wieder gut zu machen und lässt nicht locker.
So entwickelt sich erst eine Freundschaft zwischen den Beiden, bei der Micah und Julien sich näherkommen und er sogar bereit ist, ihr sein Geheimnis anzuvertrauen, doch als er endlich den Mut aufbringt, bekommt er einen Anruf seiner Mutter, sein Vater hätte einen Herzinfarkt gehabt. Zwar ist Juliens Beziehung zu seinen Eltern sehr brüchig, dennoch nimmt ihn die Nachricht sehr mit. Als sein Vater später sogar stirbt und Juliens Mutter ihm verbietet, zur Beerdigung zu kommen, überredet ihn Micah, trotzdem hinzufahren, immerhin darf seine Mutter ihm doch den Abschied von seinem Vater nicht verwehren! Micah bietet ihm an, ihn zu begleiten und er nimmt an. Bevor Micah Juliens Mutter kennen lernen und diese ihn outen kann, bricht das Geheimnis aus ihm heraus. Julien ist Transgender und seine Eltern sind damit nicht klar gekommen. entsprechend bindet er es nicht jedem auf die Nase und es fällt ihm schwer, darüber zu reden. Micah geht aber sehr offen und vorurteilsfrei damit um, obwohl sie die Info so unvorbereitet bekommt, und findet auch gar nichts Schlimmes daran.
Ich finde die Story super schön und finde auch klasse, dass dieses Thema angerissen wird. Es sollte allen Mut machen, zu sich selbst zu stehen. Dass es immer Menschen gibt, die einen um ihretwillen lieben.
