AmelieGreen
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Der Wünscheerfüller ist kein Berufs-, sondern ein Berufungskiller.
Er arbeitet ohne Auftrag, liest die Wünsche seiner „Kunden“ von ihren Augen ab. Einige von ihnen wissen vermutlich nicht einmal, wie ihre tiefsten Sehnsüchte aussehen. Doch das hindert den Wünscheerfüller nicht daran, sich mit Hingabe an die Arbeit – das heißt: an den Mord – zu machen.
Wie man es von Achim Albrecht gewöhnt ist, geht es beim Morden kreativ zu. Die Szenarien sind äußerst brutal und zeugen von blutrünstiger Fantasie. Immer aber sind sie so skurril und abgedreht, dass man über derartige Einblicke in die menschlichen Abgründe lachen möchte.
Viel zu lachen gibt es aber auch in den weniger brutalen Momenten. Grund dafür bietet der ganz spezielle Charakter des Wünscheerfüllers. Mit ihm hat Achim Albrecht einen einzigartigen Protagonisten geschaffen, der nur schwer einzuschätzen ist: Oft redet er überheblich und demonstriert seine Intelligenz, gleichzeitig erscheint er kindlich naiv – insbesondere was seine Beziehung zu der Bandenanführerin Milena und seiner Mutter betrifft. Trotz seiner Kaltblütigkeit zeigt er Züge von Menschlich- und Tollpatschigkeit, die ihn ungemein sympathisch machen. Man ist sich unsicher: Will man diesen Kerl als besten Kumpel – oder ihm besser nie begegnen?
Achim Albrechts neuer Thriller ist intelligent verstrickt. Obwohl man denkt, in alles eingeweiht zu sein, hält der Wünscheerfüller immer wieder Überraschungen bereit. So entpuppen sich vermeintliche Fehler des Wünscheerfüllers als geschickt eingefädelte Schachzüge. Und gerade das sorgt für viel Spaß an der Lektüre. Man weiß nie, was als Nächstes kommt. Sicher ist nur, dass immer etwas als Nächstes kommen wird. Etwas Unerwartetes nämlich, etwas Verrücktes, eine plötzliche Wendung des Geschehens. So erzählt dieser Thriller eben nicht „nur“ die Geschichte eines erfolgreichen jungen Mannes, der geheime Wünsche erfüllt. Ins Spiel kommen unter anderem auch noch eine Kinderbande (und mit ihr die Liebe), alte Feinde, Hodenquetscher und diverse Haustiere. Und damit nicht genug, denn bestimmt wird das Denken und Handeln des Wünscheerfüllers stetig von der Problematik, Zuhälter der eigenen Mutter zu sein.
Sprachlich ist das Buch mal wieder erste Sahne. Achim Albrecht hat einen ganz eigenen Sprachstil entwickelt, er holt den Leser ganz nah ran an das Geschehen, ist unglaublich sprachgewandt, mitreißend und sehr, sehr komisch.
Der „Wünscheerfüller“ ist wirklich ein „Thriller der Extraklasse“: Man ist geschockt, man ist belustigt, man ist sehr gut unterhalten. Und am Ende der Lektüre verfällt man in das Lachen eines Irren. Oder so ähnlich.