Mensch sollte ja meinen an Büchern, die im direkten Nachbarland spielen, sollte es gar nicht so mangeln. Aber es fällt mir momentan echt schwer Fantasyromane zu nennen, die dort spielen – egal in welcher Zeit. Da füllt der vorliegende Roman eine echte Lücke – und spielt noch zu Zeiten der Musketiere. Das ist insofern sehr vorteilhaft, weil ich da beim Lesen immer Bilder (und Schauspieler – Capaldi als Richelieu!) aus der BBC-Serie vor Augen hatte.
Aber auch sonst spielen einige Figuren aus Dumas‘ Roman, der Vorlage für die BBC, hier eine Nebenrolle. Das war ganz nett, weil ich dadurch direkt etwas vertrautes hatte in einer Welt voller Dämonen. Denn Frankreich befindet sich in einem Kampf gegen diese Mächte der Finsternis, deren Existenz allgemein bekannt und akzeptiert sind. Wobei ich mir hier etwas mehr Informationen zu den einzelnen Rängen, Hierarchien und Beziehungen der Dämonen untereinander gewünscht hätte. Es gibt zwar am Ende eine Glossar, aber a) hab ich das auch erst nach dem Lesen des Buches entdeckt und b) hat es mir auch nicht alles erklärt. Aber man merkt, dass sich der Autor bei der Erschaffung dieser Höllengestalten viele Gedanken gemacht hat.
Die Handlung selbst dreht sich vor allem um Cécile, welche anfangs von Armand gerettet wird, dann aber – Gott sei dank – nicht zu seiner Geliebten wird, sondern stattdessen zu seiner Partnerin im Kampf. Cécile entdeckt ihre Fähigkeiten erst nach und nach im Laufe der Handlung und auch wenn sie mir teilweise zu schnell und problemlos damit klar kam, so war es doch faszinierend zu sehen wie sie sich von der naiv-unbedarften Bediensteten vom Lande zu einer unerschrockenen Kämpferin entwickelte.
Aber während ich Cécile zwar durchaus mochte, konnte sie für mich nicht mit der Baron Agnès nicht mithalten. Während Cécile unfreiwillig in die Geschichte hinein gerät, stürzt sich Agnès sehenden Auges und einigen Widerstand überwindend um überhaupt Mitglied des Schwarzen Banners* werden zu dürfen, in den Kampf. Und ich hab mich einfach direkt in sie und ihren hartnäckigen Dickkopf verliebt.
*Ja Frauen dürfen da mitmachen! Sehr toll!
Die Handlung selbst wirft die Leserin am Anfang ins kalte Wasser und erst nach und nach wird diese fantastische Version von Frankreich erklärt. Dies aber immer so, dass mensch der Handlung problemlos folgen kann. Diese wird dabei zunehmend spannender und weist Twist nach Twist auf. Einige davon fand ich recht offensichtlich, andere dagegen haben mich kalt erwischt.
Obwohl die Handlung an sich beendet wird, so gibt es im Epilog doch einige Andeutungen, die sehr nach (der Möglichkeit) einer Fortsetzung klingen. Was mich doch deutlich freuen würde, denn ich möchte gern mehr Zeit mit den Kämpfern und vor allem den Kämpferinnen des Schwarzen Banners verbringen. Wobei ich aber auch gern mehr über die Abenteuer von Armand und seiner Schwester vor dem Einsetzen der Handlung hier erfahren würde. Also Stoff für noch mehrere Bände bietet die Welt definitiv ;)