Die Aufmachung von Fischer Jugendbuch ist ja immer speziell - im Positiven. So auch hier: Der Einband glänzt metallisch, was zum Thema ganz gut passt, wie ich finde. Das Cover reitz mich einerseits, andererseits finde ich den jungen Mann ein bisschen irritierend. Jackson stelle ich mir (obwohl er so beschrieben wird wie auf dem Cover dargestellt) trotzdem anders vor. Insgesamt stört mich das aber weniger. Da die Geschichte auch aus Jacksons Sicht erzählt wird und das Cover ja doch "herb" ist, passt es, meiner Meinung nach, auch sehr gut.
Wie bereits erwähnt, erzählt Jackson seine Geschichte selbst - in der Vergangenheitsform. Er war mir gleich sympathisch, ebenso wie seine Freunde Holly und Adam. Sein Äußeres wird allerdings erst relativ spät beschrieben, was mich beim "Kopfkino" etwas stolpern hat lassen. Besonders als er von seiner Zwillingsschwester Courtney erzählt und ihr Äußeres beschreibt.
Der Einstieg in Jacksons Geschichte war für mich auch etwas holprig. Jackson kann durch die Zeit springen, aber nichts im Zeitablauf verändern. Sein Freund Adam und er experimentieren deshalb, denn Jackson weiß selbst nicht, was es mit den Zeitsprüngen auf sich hat. Dadurch ist es auch anfangs etwas verwirrend und stockend. Cross plänkelt auch nicht lange herum und stößt ihren Protagonisten gleich in einen Albtraum: Seine Freundin Holly wird erschossen. Damit beginnt Jacksons Suche danach, dieses Ereignis zu verhindern. Er stößt immer wieder auf Widrigkeiten, auf Geheimnisse, auf Sackgassen.
Wie es bei Zeitreise-Romanen üblich ist - würde ich behaupten - ist es gar nicht so einfach den verschiedenen Zeitleisten zu folgen. Ich musste durchaus öfter eine Passage lesen, was aber nichts mit dem Schreibstil zu tun hat. Es sind eher die vielen Fäden, die Cross um ihren Protagonisten spinnt, mit ihm verknüpft und daraus ihren Geschichten-Teppich webt. Anfang kommt er wohl mit einem wirren Muster daher, bis sich der Spieß langsam umdreht. Manche Details kann man sich im Laufe der Geschichte sicherlich erschließen - auch wenn Jackson etwas länger dazu braucht, um die Zusammenhänge zu verstehen. Trotzdem bleibt die Geschichte spannend, denn immer wieder laufen neue - verschiedenfarbige - Fäden zusammen, verknoten sich und führen auf symmetrische und verrückte Muster zu - um bei der Teppich-Metapher zu bleiben.
Es geht viel um Spionage, Geheimniskrämerei. Insgesamt ist es ein eher ruhiger Erzähltenor mit ein paar Action-Szenen. Cross gelingt es, dass ich mich sehr gut in Jackson eindenken und -fühlen konnte. Ihr Schreibstil ist flüssig und solide. Mir hat allerdings das "gewisse Etwas" gefehlt, das den Funken vollends hätte überspringen lassen.
Nach dem Klappentext hatte ich, ehrlich gesagt, auch eine andere Geschichte erwartet. Vielleicht eine Portion mehr Romantik, obwohl die Beziehung zu Holly schon ein wichtiger Punkt ist. Sie ist aber nicht übermäßig "verkitscht" oder gar überzogen. Sie fügt sich - wie auch die anderen Handlungsstränge - wunderbar in Jacksons Geschichte ein. Nichts wirkt aufgesetzt oder erzwungen.
Das Ende ist einerseits abgeschlossen, andererseits bleiben aber auch noch einige Fragen ungeklärt. Was nicht weiter schlimm ist, da noch zwei Bände folgen werden. Auch bin ich mir nicht sicher, wer nun "böse" oder "gut" ist. Oder ist alles nur "grau"? Ich denke, da hat Cross noch einiges in petto!
Kurz: Eine packende Geschichte, die verspricht noch viel spannender zu werden!