AndreaR

Imago- Dunkler Hass von Matthias Bürgel
Auf den Autor aufmerksam geworden bin ich durch Facebook. Dieses Buch war ein Titelkauf. Dunkler Hass klang vielversprechend.  Der Klappentext hätte mich nicht unbedingt zum Kauf bewogen, denn das auffinden von verstümmelten Frauenleichen, ja gibt es schon oft. Hier hat der Autor bzw. der Verlag in meinen Augen "untertrieben" und ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Die Art der Verstümmelung -- WOW. Das ist schon harter Tobak. Und die Geschichte dazu. Die ist noch viel härter. Dieses Buch habe ich verschlungen. Erstens trifft der Autor mit seinem Stil ganz meinen Geschmack. Zweitens mag ich Bücher mit Zeitsprüngen. Im Grunde erfährt man bereits im ersten Drittel einen Teil der  Geschichte des Täters, was mich persönlich sehr schockiert hat. Was dann aus ihm geworden ist, ist dann noch schockierender.  Das Thema, das der Autor anspricht,  ist ganz klar auch heute noch akut, kritisch und in vielen Familien ein absolutes Tabu. Das Erzähltempo ist rasend. In dem Thriller geht es überwiegend um Ermittlerarbeit, was bei dem Beruf des Autors natürlich nicht wundert und somit selbstverständlich top umgesetzt ist. Was mich dabei gefreut hat, dass er da nicht unbedingt mit Friede, Freude, tolles Team gearbeitet hat, sondern seinen Hauptkommissar als kleinen Raudi und den Chef als A... dargestellt hat. Somit lässt er mich als Leser mit der Frage zurück, entspringt das seiner Phantasie oder geht es wirklich so zu? Den Fallanalytiker Hagedorn fand ich sehr sympathisch, zwar bedient er hier ein Klischee ( großschnäutzig, unzufrieden,  mürrisch) aber er liefert auch direkt einen Grund mit. Das fand ich sehr spannend. Bannert, der Hauptkommissar gefiel mir auch, hätte aber noch etwas mehr von ihm erfahren wollen. Ich hoffe, man liest nochmal was von ihm!? Bei 52% blieb mir die Luft weg, damit hab ich nicht gerechnet. Als dann klar wird, wer der Täter ist, wurde es trotzdem nicht langweilig und zum Schluss wirft der Autor dann auch noch 2-3 Schocker hinterher. Tolles Buch. Klare Leseempfehlung von mir. 

Mein Startbuch des noch frischen Jahres, 2 schlaflose Nächte, weil ich es nicht mehr weglegen konnte. Wieder einmal hat Claudia Giesdorf bewiesen, wie sehr sie mit den Sinnen ihrer Leser spielen kann. Die Sprachgewandheit der Autorin spaltet, der eine findet es zu viel, der andere wird begeistert. Ich kannte den davorigen Thriller und wusste daher, auf was ich mich einlasse. Prinzipiell bin ich auch der Meinung, weniger ist mehr. Aber Claudia Giesdorf nutzt ihre Sprachgewandheit nicht für elendig lange Beschreibung der Wege, der Stadt oder ähnliches, sondern sie lässt die Figuren leben. Und zwar so, dass man jede einzelne Emotion spürt. In diesem Fall war es bittere Angst. Ich habe sie in jeder Faser meines Körpers gefühlt. Grandios. In dem Buch greift die Autorin 2 Tabuthemen auf. Helena, Zwei oder Juli- findet selber raus, wer das ist- lebt in ständiger Angst. Und versucht Schutz vor ihrem gewalttätigen Freund zu finden. Wenn man jetzt glaubt,  das Thema gibt es schon tausend Mal in anderen Büchern. Richtig. Aber hier ist es nicht das typische Muster, das man in den meisten Büchern kennt. Denn es spielt gar nicht die große Rolle, sondern wird nur in einzelnen Szenen bekannt. Aber was dem vorausgegangenen ist- das hat mich geschockt! Ich habe nie zuvor etwas davon gehört,  doch es ist Real. Die Gefühle der Hauptfigur sind erschreckend,  ich habe mitgelitten. Ich war sprachlos. Und als man dachte es kehrt Ruhe ein, man kann durchatmen,  kommt der Showdown 😱😱

Das Ende war nochmal eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte, und mich in den Gedanken zurück ließ: Was hättest du getan? Es ist traurig, doch zugleich realistisch gehalten. Denn nicht immer ist das Licht am Ende stets hell...

Es war wieder ein absolutes Lesevergnügen und ich bin restlos begeistert. 

Die Todesküsserin von @sandy_mercier_autorin ... habe ich auf Instagram gefunden, wie so einige gute Bücher. Die Story war gut gewählt, einmal etwas anderes. Der Schreibstil macht es leicht zu lesen, man kann es nur so in einem Rutsch durchsuchten, ohne müde zu werden. Die unterschiedlichen Vergangenheiten der Figuren, sind Themen die aufwühlen. Deshalb konnte ich auch nachvollziehen ( irgendwie), dass da jemand durchdreht. Die Verbrechen an sich, sind also passend und gelungen beschrieben. Ich habe bereits zu Anfang gewusst, wer dahinter steckt, aber durch die verschiedenen Hintergründe hat es nichts von der Spannung weggenommen. Man war einfach zu tief in dem Geschehen drin.  Manchmal dachte ich sogar: geschieht dir recht 🙈😬. Eine Wendung am Ende hat mich dann eigentlich richtig sprachlos gemacht. Ich hoffe, dass so etwas nie nie Wirklichkeit wird. Aber vorstellen kann man es sich. Einen Minuspunkt gebe ich wegen der Ermittler. Für mich waren die Handlungsweisen nicht immer nachvollziehbar. Irgendwie wirkten sie nicht erwachsen. Allerdings hat es trotzdem nicht im Fluss gestört und irgendwie war es auch erfrischend, weil es dann doch nicht so klischeehaft war. Von daher bleibt die Gesamtwertung bei 5 Sternen. Ich lese auf jeden Fall mehr von der Autorin.

"Niemand stirbt allein" von Martin Krist.
Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden durchgelesen, was für sich spricht. Ein Psychothriller muss einen so packen, dass man es in einem durchlesen möchte. Die Spannung wird bereits auf den ersten Seiten aufgebaut. Von Beginn an wurde meine Neugierde geweckt. Es geht in dem Buch um Tabea, ihren Mann Mark und Tochter Amy, aber auch ihre Eltern und Schwester spielen eine Rolle. Mein Herz schlug bereits auf den ersten Seiten, denn schon da spielt Martin Krist bereits mit meiner Angst, lädt zum rätseln ein. Dabei wählt er ein sehr emotionales Thema, in das man sich ziemlich stark hineinversetzen kann. Folgen eines schweren Traumas-wie verändert es einen Menschen? Was macht es mit der Psyche? Vom Autor sehr stark und realistisch rübergebracht. Es gab Stellen, an denen ich ahnte wie es weitergeht, wurde aber immer wieder verwirrt, habe hinterfragt, gerätselt. Irgendwann war dann das Fragezeichen so groß, dass ich nur noch fertig werden wollte. Ich wollte wissen, wie es ausgeht.
Am Ende war ich dann doch sprachlos. Zwar war es für mich nicht überraschend, aber die Auflösung wiederum so genial gewählt, dass es trotzdem zu Magenschmerzen geführt hat. Der Autor lässt zum Schluss auch noch eine kleine Überraschung los, die den Leser fragend zurücklässt. Was ist denn nun real und was fiktiv? Vielleicht folgt da ja noch mal eine Fortsetzung. In jedem Fall ist es für mich ein gut durchdachter Psychothriller, der mich getroffen, überrascht und wütend gemacht hat. Und auch klare Botschaften schickt. Der Schreibstil bleibt unverkennbar. Rasant, ohne Schnörkelei, so wie ich es am liebsten mag.

Machtlos von Nadine Teuber ist das erste Buch der Autorin für mich. Und es wird nicht das letzte sein. Ein Thriller, der ein wichtiges und zeitloses Thema aufgreift und zeigt, wie schlimm die Folgen sein können. Das in diesem Buch die Opfer zeitgleich auch Täter sind, fand ich sehr spannend. Auch das Setting, in dem der Thriller spielt, ist mal so ganz anders. Tolle Idee, spannend umgesetzt. Es spielt sich in einem Pharmaunternehmen ab, wo ich mir persönlich nichts vorstellen kann. Aber alles ist gut beschrieben, so dass man sich ein Bild machen kann, jedoch nicht zu übertrieben, dass es langweilig wird und in elendig langen Beschreibungen verfällt. Die Morde sind dabei auch einfach mal anders als die, die man eben aus anderen Thrillern kennt. Die Autorin hat einige Szenen beschrieben,  in denen ich oft bemerkt habe, dass sie gründlich recherchiert hat. Das Buch wirkte für mich zu keiner Zeit künstlich konstruiert oder schwer unrealistisch. Zumal ich aber eh sage, dass ein Autor immer ein gewisses Maß an künstlerischer Freiheit hat. Ein bisschen schwer war es für mich, die ganzen Personen zu behalten. Es waren doch sehr viele. Es gab kleine stilistische Schwachstellen die aber aufgrund der Spannung mich gar nicht gestört haben. Nadine Teuber bringt einige Wirrungen rein,  da waren die vielen Personen doch clever gewählt. Am Ende hatte man das Gefühl zu wissen, wer Täter war aber wird doch wieder überrascht. Ganz tolle Umsetzung, super zu lesen. Absolut zu empfehlen

Martin Krist gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsautoren. Ich bin von seinem Stil angetan. "Engelsgleich" aber, hat mich aus der Bahn geworfen. Es werden mehrere Hauptstränge erzählt, und ich habe bis zum Schluss nicht erahnt, wie alles zusammen passt. Emotionale Wendungen, seltsame Verstrickungen, überraschende Momente, all das hat mir immer wieder Herzklopfen bereitet. Der bildliche Schreibstil hat mir deutlich die Brutalität gezeigt, ich konnte mir die jugendl. Junkies super vorstellen. Das Ende hat mich dann endgültig fassungslos gemacht.
Julie ist für mich eine Wahnsinns Frau, die verbissen ihre Tochter sucht, nicht aufgibt, während andere bereits von Anfang an eher genervt waren. Yvonne dagegen hätte ich erschlagen können, gerade von ihr hätte man mehr Unterstützung erwartet. Ich bin einfach nur begeistert. Absolute Leseempfehlung!

Freak City - Hexenkessel von Martin Krist.
Eine neue Reihe, die in New York spielt. Ich bin ein großer Fan der Henry Frei - Reihe und war anfangs skeptisch. Doch auch der Auftakt der Freak City- Reihe hat mich überzeugt.
Ein Typ namens Pearl, geheimnisvoll, ein bisschen verrucht, kriminell, aber doch mit dem Herz am rechten Fleck. Unantastbar, brutal. Und trotzdem mag man ihn. Im ersten Teil erfährt man nicht viel von ihm, was die Spannung auf die folgenden Teile steigen lässt. Ich möchte wissen, was steckt hinter seiner Geschichte, wie ist er so geworden, warum ist er so geworden?
Pearl arbeitet für Menschen, die es mit dem Gesetz nicht ganz ernst nehmen und er hilft Freunden. Dabei geht er Risiken ein. Spannend an der Sache finde ich, dieser Thriller ist anders, wie die typischen Ermittlerthriller. Dabei geht der Autor auf Themen ein, die man aus dieser Gegend aus den Nachrichten kennt, ein kleiner Wink mit dem Zaunphal hat dem ganzen noch den Schmunzelfaktor gebracht. Top Story, Top Charaktere , Top Stil. Dem Stil bleibt sich der Autor treu: rasant, kurz und knackig, brutal, spannend und atemraubend. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Und freue mich auf den nächsten Teil. Verdiente 5 Sterne! 

Ein Opfer das erschlagen und gekreuzigt wurde, eine verschwundene 14jährige, deren Mutter man am liebsten schütteln würde. Mit dem Schreibstil hatte ich zu Anfang ein paar Probleme, aber es passt zu den merkwürdigen Charakteren. Die Story fand ich sehr spannend, es gibt Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Ich bin durchs Buch geflogen und wollte es ab der Hälfte nur noch fertig lesen. Keine Pausen mehr! Kommissar Frei, merkwürdige Type, dürfte nicht mein Arbeitskollege sein. Ich würde ihn sicher erschlagen. Die Mutter des entführten Mädchen war für mich eine reine Katastrophe, schlimme Zeit, die sie durchmachen muss. Jedoch hoffe und bete ich, dass nicht viele Mütter auf das verschwinden eines Kindes so reagieren. Obwohl die Charaktere so ganz anderes sind, ist das Buch genial. Es ist stimmig und ich finde daran einfach gut, dass der Autor nicht die typischen Klischees von Ermittlern gewählt hat. Leicht autistischer Ermittler, mit einem Zeittick, eine ewig Karottenkauende Ermittlerin- irgendwie ist es doch lustig. Das Buch ist rasant und fesselnd. Ende bleibt offen. Ich lese die Reihe in jedem Fall weiter!